»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Sonntag, 26. Juli 2015

Meat the Truth - Die unbequeme Wahrheit über Fleisch

Umweltschutz aus einem Blickwinkel, den die meisten Politiker gerne stillschweigend verheimlichen und den andererseits die meisten Menschen nur ungern wahrhaben wollen. Ein bedrückender und aufklärender Dokumentarfilm, der keinen Zweifel darüber lässt: Viel Zeit zur Umkehr und zur Wahrnehmung unserer Verantwortung bleibt uns nicht mehr, denn die Stunde der Wahrheit schlägt keineswegs erst 11.00 Uhr, sondern offenbar schon 11.59 Uhr!

Wusstest Du schon, dass die Erderwärmung nur zu einem geringen Teil von Industrie und  Verkehr verursacht wird ? Der größte Faktor, der den Klimawandel vorantreibt, ist weder die Industrie noch der Verkehr, sondern die Massentierhaltung. Rinder, Schweine, Hühner, Schafe, Gänse, Puten und andere Tiere werden auf der ganzen Welt in unvorstellbar großen Massen gehalten und schonungslos ausgebeutet, weil die Mehrheit der Menschen vorrangig nach Fleisch, sowie aber auch nach Milch und Eiern gierig ist und betreffs dieser Gier und Freßsucht keinerlei Grenzen kennt.

Letztlich ist es die Summe aller Faktoren, die die Massentierhaltung zum Klimakiller Nummer 1 machen: der Anbau von Futtermitteln, der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, der Wasser - und Energieverbrauch bis hin zur Abholzung der Regenwälder. Für nur ein Kilo Fleisch müssen umgerechnet zwischen 7 bis 12 Kilo Getreide geerntet werden. Andererseits wird das Saatgut für die “Nutztiere" der westlichen Welt vielfach in den Entwicklungsländern angebaut, in denen ja bekanntlich immer noch viele Menschen hungern und verhungern müssen, weil ihnen der Anbau von Getreide aufgrund dementsprechend fehlender Ackerflächen nicht möglich ist.

Über diese und viele weitere Wahrheiten berichtet die abwechslungsreiche und interessante Dokumentation "Meat the Truth" der niederländischen Nicolaas G. Pierson Foundation. Obwohl solche Filme sehr überzeugend sind, werden sie leider und traurigerweise auch vielfach ignoriert, weil es offenbar erschreckend viele Menschen gibt, die es einen Dreck kümmert, welch einen Planeten wir nachfolgenden und zukünftigen Generationen hinterlassen.

Und weil diese und ähnliche Fragen offenbar vielen Menschen nicht so wichtig scheinen, weil sie vermutlich nur egoistisch denken und entsprechend der Losung "Nach mir die Sintflut" ihr klägliches Dasein fristen, ist es nicht verwunderlich, wenn derartig gleichgültige Typen einen Dokumentarfilm wie diesen schrecklich langweilig finden und ihre Zeit lieber darauf verwenden, sich mittels Glotze einen sinnlosen Actionfilm oder  irgendwelchen anderen Müll "reinzuziehen".

Wer sich jedoch weniger gleichgültig und desinteressiert den ernsthaften Problemen unserer Zeit zuwendet, wird dank dieses Dokumentarfilms "Meat the Truth" mit vielerlei Wahrheiten und Fakten konfrontiert, die man letztlich nur noch dann ignorieren kann, wenn man ein riesengroßer Dummkopf ist und dies auch zu bleiben beabsichtigt.

Der Film bringt es an den Tag: Eine der wichtigsten Ursachen des Klimawandels ist und bleibt die weltweit intensive Massentierhaltung. Die Fleischproduktion für den menschlichen Genuss erzeugt mehr Treibhausgas-Emmissionen als alle Autos, Lastwagen, Züge, Schiffe und Flugzeuge! Viele weitere in diesem Film dokumentierten Fakten und Wahrheiten erfahren wir, wenn wir uns "Meat the Truth" einfach in aller Ruhe anschauen. Die Filmlänge beträgt 72 Minuten und  mittels CC in der Funktionsleiste des Players aktiviert man die deutsche Untertitelung dieser Dokumentation.

Freitag, 24. Juli 2015

Schlachttiere sterben nicht selten sehr qualvoll

Das Tier in der engen Betäubungsbox hat grosse Angst. Zwischen seinen weit aufgerissenen Augen presst ihm ein Mann das Bolzenschussgerät an die Stirn und drückt ab. Das Rind bricht zusammen, rappelt sich auf wackeligen Beinen wieder auf. Noch einmal schießt der Mann, doch es hebt noch den Kopf, als ein Metallschieber es aus der Box befördert. Das Tier zuckt und windet sich, als eine Kette um sein Hinterbein geschlungen und es vom Fließband hochgezogen wird. Es ist noch immer nicht völlig ohne Bewusstsein, als ein Kopfschlächter das Messer ansetzt, um es durch einen Stich ausbluten zu lassen.

Eine Szene aus einem deutschen Schlachthof und beileibe kein Einzelfall bei millionenfachen Rindern, die Jahr für Jahr in Deutschland geschlachtet werden. Rinder werden durch einen Bolzenschuss in den Kopf betäubt. Dieser Bolzenschuss soll sie "wahrnehmungs - und empfindungslos" machen, wie es das Gesetz verlangt, bevor sie - wie alle anderen Schlachttiere auch - durch Blutentzug getötet werden.

Die oben geschilderte Szene macht jedoch klar und deutlich, dass dieser Bolzenschuss nicht immer funktioniert und alltäglich bei einigen Tieren seine Wirkung verfehlt. Hinzu kommt, das für das Töten eines Rindes in den Schlachthöfen nur wenig Zeit vorgesehen ist und weitere Betäubungsversuche nur den Betrieb aufhalten und sämtliche auf Akkord getrimmten Abläufe behindern.

Kein Wunder also: so manches Tier ist noch bei Bewusstsein, wenn es aus der Betäubungsbox geschoben und abgeschlachtet wird. Solcherlei Verstöße gegen die Schlachtverordnung sind skandalös, jedoch  wo kein Kläger ist, dort ist meistens auch kein Richter. Tierschützer, denen es gelingt, dann und wann Schlachthöfe unter die Lupe zu nehmen, stellen auch oftmals fest,  dass nicht nur Rinder auf derart qualvolle Weise geschlachtet werden, sondern auch Schweine und andere Tiere.

Übrigens: allein in Deutschland wurden noch nie so viele Schweine geschlachtet und verarbeitet wie in den vergangenen Jahren. Und dies auf Hochtouren, bis an die Kapazitätsgrenzen. Moderne Fleischfabriken machen dies möglich und vermögen pro Tag 20.000 Tiere zu schlachten. Schweine werden allerdings nicht mit Bolzenschüssen, sondern mit Strom oder Gas betäubt. Die Elektrozange, die ein Schlächter in kleineren Schlachthöfen einem Schwein noch hinter die Ohren hält, ist in Großbetrieben schon längst nicht mehr effektiv, weil hier im Sekundentakt getötet werden muss.

Wie aber auch immer die Betäubung gehandhabt wird: In vielen Schlachthöfen, so die Vorwürfe von Experten, komme es vor, dass Schweine, die bereits schon am Fließband hängen, versehentlich überhaupt nicht oder nicht richtig abgestochen werden. Solche Tiere erwachen auf dem Weg ins Brühbad wieder aus ihrer Betäubung und erleiden in diesem Brühbad einen schrecklichen, grausamen Tod.

Jedes Jahr, so haben Untersuchungen ergeben, geraten etwa eine halbe Million Schweine lebend in die Brühanlagen. Welch furchtbare Schmerzen muß wohl ein Tier über sich ergehen lassen und welch einen grausamen Todeskampf muss es durchleiden, wenn es noch lebendig im kochenden Dampfbad verbrühen muss?

Fehlbetäubungen und grausame Schlachtvorgänge sind also keine Seltenheit in den Schlachtbetrieben. Letztlich sind aber nicht nur diese Fehlbetäubungen skandalös, sondern nicht weniger schlimm, verwerflich, unmoralisch und unmenschlich ist die traurige Tatsache, dass Tiere überhaupt geschlachtet und als sogenannte "Nutztiere" zu einer bloßen Ware degradiert werden.


Und selbst dann, wenn es keine Fehlbetäubungen in den Schlachthöfen geben würde: 
Woher nehmen wir Menschen uns eigentlich das Recht, Tiere um unserer gewissenlosen Freßsucht willen in Massentierhaltungsfabriken zu mästen, zu quälen, zu peinigen und schliesslich brutal, barbarisch und grausam zu töten, zu ermorden und abzuschlachten? Dieses Recht finden wir weder in unseren Bäuchen noch in unseren Gewohnheiten und Traditionen.

Und weil wir in einem Land leben, in dem die sogenannten "christlichen Werte" von Kirche und  Politik himmelhochjauchzend verehrt und verteidigt werden, möchte ich hinzufügen: Wir finden dieses Recht auch nie und nimmer in der Bibel oder in anderen religiösen Schriften, denn falls es einen vollkommenen, allmächtigen und allgütigen Gott tatsächlich geben sollte, dann wäre dieser Gott mit Sicherheit nicht jener Gott, den uns die Bibel einzuhämmern, vorzugaukeln und zu verkündigen bemüht ist, denn der biblische Gott ist ein grausamer und ungerechter Gott.

Und ich spinne diesen Faden noch ein wenig weiter, denn wenn es tatsächlich diesen Gott geben sollte, der sich laut christlicher Überzeugung und kirchlicher Lehre in der Bibel uns Menschen offenbart hat, dann ist letztlich alles, was die angeblich vom Heiligen Geist erfüllten und durchdrungenen Propheten und anderen Märchenerzähler der Bibel in ihrer tierverachtenden Position und Denkweise über diese vermeintlichen Rechte predigten und verkündigten, die größte Gotteslästerung, die man sich vorstellen kann.

Nein, aus dem Nichts heraus hat der Mensch dieses vermeintliche Recht einfach an sich gerissen, weil nicht irgendein Gott, sondern der Teufel höchstpersönlich der "Krone der Schöpfung" ins Gehirn eingetrichtert hat, sich hemmungslos alles erlauben und herausnehmen  zu dürfen. Welch ein Zeugnis menschlicher Arroganz, Tiere schonungslos auszubeuten, sie zu quälen, ihnen Leid zuzufügen und ihnen schliesslich um einiger Gelüste und gewohnheitsmäßigen Bedürfnisse willen auf grausame Art und Weise das Leben zu nehmen.

Es will einfach nicht hineinpassen in meinen Kopf: dies alles ereignet sich im 21.Jahrhundert Tag für Tag und Stunde für Stunde im "Kulturland" Deutschland, in Europa und in der ganzen Welt. Und jene, die vieles ändern könnten, wenn sie es nur wollten, nämlich unsere "ehrenwerten Volksvertreter und Politiker, die uns Regierenden in den oberen Etagen, verschanzen und verkrümeln sich angesichts steinzeitlicher Grausamkeiten und Foltermethoden hinter dem angeblich "besten Tierschutzgesetz der Welt" und den somit geltenden tierschutzgerechten Richtlinien.


Doch wie gut, nützlich und sinnvoll ist dieses Tierschutzgesetz eigentlich und letztlich, wenn es aus Rücksichtnahme auf religiöse Traditionen und Überzeugungen das Schächten von Tieren zuläßt oder das Kastrieren und andere schmerzliche Eingriffe ohne Betäubung der betroffenen Tiere erlaubt? Das Wohlergehen und der erforderliche Schutz unzählig vieler Tiere - wird dies nicht alles tagtäglich mit Füßen getreten?

Und andererseits hat es sich doch auch längst schon  herumgesprochen, dass Verstöße gegen das bestehende Tierschutzgesetz meist nur harmlos, ungenügend und lächerlich geringfügig strafrechtlich verfolgt werden. Tiere zu quälen ist in unserer Gesellschaft offenbar weniger schlimm als eine Bank auszurauben oder einen Menschen ins Gesicht zu spucken und als ein "Arschloch" zu bezeichnen.

Aber wie auch immer: die Politiker könnten vieles ändern, wenn sie es nur wollten. Die Verbrechen in den Massentierhaltungsfabriken, die Verbrechen während der Tiertransporte und in den Schlachthöfen sind seit Jahrzehnten bekannt. Aber ist das Bekämpfen dieser Verbrechen tatsächlich die Aufgabe von Tierschützern? Nein, es ist doch wohl mehr die Aufgabe unserer Politiker. Oder? Wahrhaftig: Diese Welt - sie ist ein Irrenhaus! Alle wissen es und alle machen mit.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Welthungerkrise durch Fleischkonsum

Gekürzter Artikel von Aktisten des Tierschutzvereins "Die Tierfreunde e.V."

Derzeit leiden über 840 Millionen Menschen an Unterernährung oder Mangel an gesunden Lebensmitteln. Jede Minute sterben weltweit elf Kinder an Hunger. Die Verzweiflung der Menschen löste Revolten in Nordafrika, Asien und Lateinamerika aus. Die Herstellung von Biosprit aus Getreide macht derweil das Auto zum Nahrungskonkurrenten, Spekulationen mit Agrarrohstoffen und Dürren durch den Klimawandel sind weitere Ursachen der Krise.

Weitaus höheren Einfluss hat allerdings die fortwährend steigende Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln. Fleisch ist Lebensmittelverschwender Nummer eins. Zur Produktion einer tierischen Kalorie werden je nach Tierart fünf bis dreißig pflanzliche Kalorien verfüttert. Beim Rind bleiben deutlich über 90 Prozent der Nahrungsenergie auf der Strecke. Um die Tiere in unserer Agrarindustrie zu ernähren, wird Getreide zu großen Teilen aus Lateinamerika importiert.

Europa ist aus klimatischen und geografischen Gründen nicht in der Lage, genug Futter zu produzieren, um den Fleischhunger zu befriedigen: 77% des Proteinfutters werden eingeführt. Auch für deutsche Schweinemästereien und Milchfabriken brennen Regenwälder, um neuen Platz für Futtergetreidefelder zu schaffen. Im letzten Jahr hat Deutschland den Import von Getreide um 50% von 3 Mio. t auf 4,5 Mio. t gesteigert.

Der globale Markt zahlt gut, der Anbau von Nahrungsmitteln für die Menschen in den armen Ländern lohnt sich nicht mehr. Die Entwicklungs- und Schwellenländer selbst werden, häufig nicht zuletzt wegen der Korruption in diesen Staaten, dieser Entwicklung keinen Einhalt gebieten können. Nur die reichen Länder können durch eine veränderte globale Nachfrage Änderungen erwirken.

Die Politik der reichen Staaten unterstützt indes weiterhin die tierhaltende Agrarindustrie und kurbelt damit die Lebensmittelverschwendung an, statt Alternativen zu fördern und nachhaltige Lösungswege beim Namen zu nennen: Weg von tierischen Lebensmitteln, hin zu pflanzlichen Alternativen. Eine unpopuläre, aber ehrliche Forderung, deren Durchsetzung mit mutiger Politik machbar ist.

Der weltweite Fleischkonsum ist von 1961 bis heute von 71 Millionen auf 284 Millionen Tonnen gestiegen. Bis 2050 soll sich der weltweite Fleischverbrauch nochmals verdoppeln. Auch die Nachfrage nach Milchprodukten ist ungebremst. Bis zum fertigen „Produkt“ werden unverhältnismäßig viele Ressourcen wie Getreide, Wasser und Land verbraucht.

All die Tiere, die in der Agrarindustrie gehalten werden, müssen fressen und trinken, um wachsen und ihren Stoffwechsel aufrecht erhalten zu können. Daher bedeutet die Herstellung von tierischen Produkten einen besonders ineffektiven Einsatz der vorhandenen Ressourcen gegenüber einer direkten Nutzung zum Anbau von Menschennahrung statt Futtergetreide. Der Umweg über das Tier verschwendet Lebensmittel in gigantischem Ausmaß.

Je mehr Fleisch erzeugt wird, desto mehr steigt der Bedarf an Soja und Futtergetreide wie Mais, Gerste, Hafer und Futterweizen. Die hohe Nachfrage der Tierindustrie nach Futter treibt die Preise für diese Grundnahrungsmittel weltweit in die Höhe und verdrängt auch andere Anbauarten wie Reis beim Konkurrenzkampf um Anbauflächen. 

Damit steigen durch den Fleischkonsum nicht nur die Getreidepreise, sondern auch die Preise für andere Grundnahrungsmittel wie Reis. Auch die notwendige Erhöhung des Ernährungsstandards in den armen Ländern durch Obst und Gemüse zu einer gesunden und vitaminreichen Kost konkurriert mit Tierfutter um Ressourcen wie Land und Wasser.

Der Konsum von Fleisch und anderen tierischen Nahrungsmitteln hat noch weiterreichende Folgen: 30 Prozent der eisfreien Flächen der Erde werden dafür in Anspruch genommen. Die Fleisch - und Milchproduktion ist für 18% der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ein Jojo-Effekt, der Dürrekatastrophen und damit eine weitere Verschärfung der Lebensmittelknappheit zur Folge hat. 

Darüber hinaus werden für die Produktion von nur einem Kilo Fleisch tausende Liter Wasser benötigt. Gleichzeitig sind mehr als zwei Milliarden Menschen nach Angaben der UNESCO mit Engpässen in der Wasserversorgung konfrontiert. Die Wissenschaftler der jährlich stattfindenden ‚World Water Week’ in Stockholm bezeichnen die Nachfrage nach Fleisch und Milchprodukten daher als „nicht nachhaltig“ und empfehlen eine Änderung der Ernährungsstrategie.

Der internationale Getreiderat warnt bereits seit Jahren, dass durch den Anstieg des Fleischkonsums die Kapazitäten an Getreideerzeugnissen den Bedarf nicht decken können. Der Verbrauch an Getreide ist so dramatisch angestiegen, dass die weltweiten Vorräte den tiefsten Stand seit 1982 erreicht haben. Rufe nach höherer Produktivität und mehr Anbauflächen werden laut. 

Diese kurzsichtige Forderung bedeutet weitere Rodung der Regenwälder für neue Abbauflächen und die damit verbundene Klimaschädigung, den intensiven Einsatz von Gentechnik, und wirkt vor dem Hintergrund der Verschwendung des Getreides durch die Umwandlung in tierische Lebensmittel geradezu grotesk.

Fleisch ist kein lebensnotwendiges Nahrungsmittel. Die wichtigen Aminosäuren stecken auch in pflanzlicher Kost. Soll dem Konsumenten nun vorgeschrieben werden, was gut für ihn ist? Soll man den Fleischkonsum verbieten oder staatlich regulieren?
 
Der Konsum tierischer Nahrungsmittel hat nichts mit Wohlstand oder Lebensqualität zu tun. Es ist vielmehr eine erlernte Angewohnheit, mit der zu brechen vielen Menschen nicht notwendig erscheint, weil die Politik die Produktion von tierischen Lebensmitteln auf unterschiedlichstem Wege bewirbt und subventioniert.

Ob als direkte Finanzhilfe, Exportsubvention oder schlicht als staatliche Propaganda. Das Landwirtschaftsministerium propagierte „Marktöffnung für deutsches Geflügel- und Rindfleisch“, setzte sich für „deutsches Grillsteak und Bratwürste aus deutschem Schweinefleisch“ für die Fußball-WM in Südafrika ein und initiierte in Nordrhein-Westfalen das 'Modellvorhaben Schulmilch', „um den Absatz von Milch zu erhöhen“, wie es einst wörtlich aus dem Ministerium hieß.

Sinnvolle Förderungen müssen, weg vom Fleisch, auf eine pflanzliche Kost zielen. Ohne diese grundsätzliche Änderung unserer Ernährungsstrategie sind alle Bemühungen, dem Welthunger zu begegnen, Augenwischerei. Harvard-Ernährungswissenschaftler Jean Mayer schätzt, dass durch eine Reduktion der Fleischproduktion um 10% soviel Getreide eingespart werden könnte, wie zur Versorgung von 60 Millionen Menschen notwendig ist. Wie naheliegend doch manche Lösung ist.

Voraussetzung zur Bekämpfung des Hungers wäre allerdings die Bereitschaft, die vorhandenen und dadurch freiwerdenden Nahrungsmittelressourcen auch den Hungerleidenden zukommen zu lassen, statt damit Auto zu fahren und nicht mit steigenden Lebensmittelpreisen an Börsen zu spekulieren.

Quelle: TSV "Die Tierfreunde e.V."

Montag, 20. Juli 2015

Ungewöhnlicher Besuch in einem Schlachthof (Teil 2)

Beide Tierfreunde erleben, wie sich trotz erfolgter Betäubung einige der Tiere noch stark winden und mittels einer Stromzange nur die noch besonders stark herumzappelnden Tiere nochmals nachbetäubt werden. Dann wird Schwein für Schwein kopfüber am Fließband aufgehängt und beide Tierfreunde trauen ihren Augen nicht: auch einige der nachbetäubten Tiere winden sich immer noch, hängen zappelnd und schreiend am Fließband und bekommen somit bei lebendigem Leib schliesslich das Schlächtermesser in die Kehle gerammt.

Ein Schwall von Blut ergießt sich auf den Schlächter, der sich daraufhin routiniert und teilnahmslos mit einem Wasserschlauch das Blut von seiner Schürze spritzt, während die hängenden Schweine mit ihren aufgeschlitzten Hälsen und immer noch zappelnd, in einer unter ihnen befindlichen riesigen Wanne mehr und mehr ausbluten und deren Todeskampf nun endlich ausgestanden scheint.
"Alles nur Nervenzucken", erklärt ihnen der Oberschlachter und hält ihnen weitere Vorträge über seine schwere Arbeit im Schlachthof, die leider nur wenige zu schätzen wüßten.

Und überzeugt von der Notwendigkeit seiner Arbeit erklärt er ihnen, wie wichtig und notwendig doch die fleischliche Ernährung sei, obwohl zwei gesunde und zwei "lebende Beweise" dafür, dass er sich irrt, mit einer Kamera in der Hand neben ihm stehen. "Stellen Sie sich mal vor, ohne Fleisch wäre doch niemand in der Lage, so schwere Arbeit zu tun wie die der Bauern oder der Metzger hier im Schlachthof".

Und beide Tierfreunde berichten weiter, wie nach dem Ausbluten zwecks Säuberung und Entborstung die Schweine in einem riesigen Ofen landeten, aus dem oben Flammen herausschlugen und wenig später jeweils zu zweit aus diesem Ofen wieder herausglitschten. 

Nun wurden den Schweinen die Ohren und andere Körperteile abgeschnitten und erneut am Fließband aufgehängt, wurden nun den Schweinen die Bäuche aufgeschlitzt, die noch warmen und dampfenden inneren Organe und Därme herausgerissen, um danach von Männern mit Massenmördergesichtern und Kettensäge in zwei Hälften zersägt zu werden.  Letztendlich erfolgte  die Fleischbeschau, Stempel drauf und fertig ist das Fleisch. Zitat des Oberschlächters, der die ganze Zeit, in diesem furchtbaren Schlachtfeld stehend, über Gott und die Welt plauderte: "Kriege, wo Unschuldige verstümmelt und getötet werden, sind grausam, unnötig und unerträglich."

Nachdem beide Tierfreunde genug gesehen und gefilmt haben, liefern sie ihre Overalls und Gummischuhe wieder ab und den beiden im Büro sitzenden Damen fällt beim Anblick der beiden Tierschützer nichts Besseres ein, als ihnen gegenüber festzustellen: "Was heute in den Altenheimen abgeht, das ist grausam. Und was man Kindern alles antut, furchtbar!". 

Einer der beiden Tierfreunde erlaubt sich angesichts dieses Geschwafels beider Frauen eine durchaus verständliche Rückfrage: Und der Schlachthof? "Ich kann das nicht ansehen", erwidert die eine und beide Büro-Frauen beteuern, noch nie drin gewesen zu sein und auch niemals reingehen zu wollen. "Wir essen unser Fleisch und das da geht uns nichts an". Ignoranz tötet - und für beide Tierfreunde gibt es keinen Zweifel darüber, dass beiden Damen schlagartig der Appetit auf Fleisch vergehen würde, wenn Sie endlich ihre Augen und ihre Herzen öffnen würden.

Etwa 400 Schweine werden täglich in diesem Schlachthof "verarbeitet", also jährlich zirka 60.000 grausam getötete und zerstückelte Schweine allein in diesem Schlachthof und unvorstellbare 46 Millionen Schweine  werden jedes Jahr allein in Deutschland geschlachtet. 46 Millionen Schweine - Schweine, die bis zu ihrem schrecklichen Ende ihr ganzes Leben nur gelitten haben. 

Als kleine Ferkel ihren Müttern weggenommen, werden ihnen unter Höllenschmerzen von Menschen die Schwänze abgeschnitten, die Zähne abgebrochen, die Ohren durchstanzt, sie werden betäubungslos kastriert, und verstümmelt und zurechtgeschnitten für die Fleischindustrie geht ihr Leiden weiter, eingepfercht in dunklen, dreckigen Kerkern, ein Leben auf Spaltenböden in den eigenen Exkrementen, ohne Beschäftigung.

Hierdurch verrückt werdend, verstümmeln sie sich gegenseitig vor Stress und Beschäftigungslosigkeit, sie sehen niemals Sonne, niemals Regen, außer in den fünf Minuten des Wartens auf den Tod vorm Schlachthof. Sie haben bis zu ihrem Tod nie den Rüssel in die Erde wühlen können, niemals auf einem Ast herumgekaut, niemals ein Nest bauen dürfen, niemals im Schlamm gesuhlt. Um am Ende dieses "Lebens" kopfüber aufgehängt bei lebendigem Leibe den Hals aufgeschlitzt zu bekommen und zu Fleisch verarbeitet zu werden. Ein Krieg gegen Unschuldige. Grausam, unnötig und unerträglich.

Samstag, 18. Juli 2015

Ungewöhnlicher Besuch in einem Schlachthof (Teil 1)

Bericht von zwei engagierten Tierschützern, den ich hier allerdings nicht wortwörtlich, sondern gekürzt und nacherzählt wiedergebe. Den Originalbericht findest Du auf der Webseite des Tierschutzvereins "Tierfreunde e.V."

Eine kranke Kuh, ein Schweinemäster und zwei Tierfreunde in einem Schlachthof :

Ein Tag im September: Es ist Mittag und zwei Tierfreunde entdecken auf einer matschigen, schlammigen Weide abgesondert von den anderen Kühen eine kranke, schwer atmende, speichelnde, apathisch und kraftlos daliegende Kuh. Der Besitzer der Kühe ist beiden Tierfreunden kein Unbekannter und sie wissen, dass ein freundschaftliches Gespräch mit ihm nichts bewirken würde und beschließen daher, diese Sache ans Veterinäramt weiterzugeben.

Auch wissen sie, dass der Besitzer der kranken Kuh nicht nur Kühe, sondern auch noch Schweine besitzt. Weil sie nun schon mal hier sind, entschließen sich die beiden Tierfreunde, auch noch einen Blick in die Schweinemastanlage des Rinderhalters zu riskieren.  Auf dem Gelände der Mastanlage sehen sie einen Anhänger herumstehen und entdecken unter dessen Plane lebende Schweine. Vorfahrend mit einem Benz, taucht schliesslich auch der Schweinemäster auf und die Tierfreunde beobachten, wie er mit seiner schweinebeladenen Kutsche das Gelände sogleich auch wieder verlässt.

Neugierig geworden, was mit den Schweinen passiert, folgen sie mit ihrem PKW dem davongefahrenen Schweinemäster und erst auf der Autobahn setzen sie sich ein Limit, denn ihnen ist klar, dass sie diese Verfolgung nicht unendlich fortführen können. Die Verfolgung wird immer schwieriger, denn für´s Wasserlassen trotz drückender Blase ist keine Zeit und der Tank des Autos ist auch bald leer.

Nur ungern sind sie bereit, die Verfolgung abzubrechen und setzen den Blinker. Doch welch ein Glück: auch der Schweinemäster blinkt und verlässt plötzlich die Autobahn. Nach abermals aufgenommener Verfolgung endet diese schliesslich in einem Schlachthof bei Montabaur, der Kreisstadt des Westerwaldkreises in Rheinland-Pfalz.

Hier angekommen, hören die beiden Tierfreunde das Schreien der Schweine, die Schreie und Flüche der Schlächter, den Lärm von Sägen, lautes Kettengerassel der Fließbänder. Versteckt und mit laufender Kamera versuchen sie das Treiben der Schlächter einzufangen, von denen einige fröhlich vor sich hin pfeifend ihre Arbeit verrichten, während sie den zappelnden, sich windenden  und kopfüber an einem Bein aufgehängten Tieren die Kehle durchschneiden.

Minuten später entdeckt sie ein Tiertransporteur, der sie als "Eindringlinge" umgehend den Chef des Schlachthofes meldet. Dieser reagiert überraschend freundlich und genehmigt ihnen, da es für ihn und seine Mitarbeiter nichts zu verbergen gäbe, freien Zutritt sowie auch das Filmen der Schlachtungen. Von einer mit Blut beschmierten und ebenso freundlichen Mitarbeiterin werden sie zuvor noch dazu aufgefordert, sich einen Overall sowie auch Gummistiefel anzuziehen und beide Tierfreunde finden sich alsbald mit gemischten Gefühlen inmitten des Schlachthofes wieder, stehend im noch warmem Blut zwischen den hängenden und halbierten Leichen der Schweine, die vor ein paar Minuten noch lebend am anderen Ende des Schlachthofes gestanden hatten.

Abstand haltend von Messern, Kettensägen und größeren Blutlachen versuchen sie mit ihrer Kamera festzuhalten, was sie inmitten dieses Horror-Szenarios erschüttert und kaum zu ertragen vermögen, was ihnen Tränen in die Augen treibt und auch Brechreiz in ihnen verursacht. Gut gelaunt und gesprächig erklärt ihnen der Oberschlächter:  "Wissen Sie, eigentlich kann ich ja überhaupt kein Blut sehen, wenn sich z.Bsp. jemand in den Finger schneidet oder so, das ist einfach furchtbar".

Vieles, was beide Tierfreunde inmitten des Schlachthofes miterleben, zerreißt ihnen fast das Herz und nicht weniger erschüttert sie auch der Anblick der noch lebenden Schweine, die - den eigenen Tod vor Augen - mit ansehen müssen, wie ihre Artgenossen im Akkord betäubt werden und - da dieses Betäuben nicht immer funktioniert - manche ihrer Artgenossen noch zappelnd und schmerzerfüllt schreiend abgestochen und zerlegt werden.

Betreffs der Betäubung erklärt ihnen der Oberschlachter:  "Gas lehnen wir ab, das verknüpft man ja auch immer mit Unangenehmem, Sie wissen schon ..... Nein, wir betäuben lieber mit Strom, da kann man doch mal eingreifen, wenn es mal nicht auf Anhieb klappt, wohingegen bei Gas, das sind schlimme Minuten."

Fortsetzung im nächsten Blog-Beitrag ......

Donnerstag, 16. Juli 2015

Über Toleranz und Intoleranz

Neulich hat mir jemand folgenden Satz an den Kopf geworfen: "Du musst auch die Meinungen Andersdenkender tolerieren!" Tatsächlich? Muss ich das in jedem Fall? Hat Toleranz nicht auch ihre Grenzen? Ist es falsch, intolerant zu werden und zu bleiben, sobald diese Grenzlinie überschritten wird? 

Selbstverständlich ist es für unser menschliches Zusammenleben notwendig, tolerant miteinander umzugehen, jedoch nicht immer ist Toleranz etwas Lobenswertes und Gutes, sondern es gibt auch immer wieder Meinungen und Überzeugungen, die nicht toleriert werden dürfen. Wenn sich z.Bsp. Rechtsextremisten und junge Neonazis untereinander versammeln und gemeinsam ein Lied grölen, in welchem es immer wieder heißt: "In Buchenwald, in Buchenwald, da machen wir die Juden kalt....", darf und sollte ein derartiges Gedankengut dann etwa toleriert werden?

Laut Wikipedia verstehen wir unter Toleranz das Geltenlassen und Gewährenlassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Tolerante Menschen sind also besonders duldsame, nachsichtige, großzügige und weitherzige Individuen. So weit - so gut. Tolerant zu sein bedeutet jedoch keineswegs, sämtliche Meinungen und verschiedene Überzeugungen gleichermaßen als Wahrheit anerkennen zu müssen bzw. gleichermaßen für falsch zu halten.

Wer Toleranz derartig interpretiert, ist mit Sicherheit ein bedauernswerter Dummkopf. Toleranz bedeutet nicht, andere Aussagen und Ansichten widerspruchslos hinzunehmen und den eigenen Standpunkt zum Teufel zu jagen und in der Hölle schmoren zu lassen. Tolerant zu bleiben - das heißt doch wohl eher, einen gegensätzlichen Standpunkt zur Kenntnis zu nehmen, eine gänzlich andere Meinung auszuhalten, zu ertragen und trotz gegensätzlicher Auffassung dem eigenen Standpunkt treu zu bleiben.

Sobald mir jemand sagt oder schreibt: "Es sind doch nur Tiere!" oder "Nutztiere sind nun einmal dafür da, das wir sie schlachten und essen!", dann bin ich keineswegs intolerant, wenn ich antworte: "Ich kann Deiner Meinung leider nicht zustimmen!" Ganz im Gegenteil: Es ist sozusagen Toleranz in höchster Vollendung, wenn ich sage und erkläre: "So, wie ich das sehe, ist Deine Auffassung über diesen Sachverhalt falsch und nicht akzeptabel." Intoleranz breitet erst dann ihre Schatten aus, wenn ich dem Andersdenkenden verbiete, diese oder jene Meinung zu haben und mittels Dialogverweigerung oder anderer unlauterer Mittel das Denken eines Menschen zu manipulieren bestrebt bin.

Natürlich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als das mehr und mehr Menschen angesichts millionenfach leidender Tiere und millionenfacher Grausamkeiten ihnen gegenüber umdenken und  weniger gedanken - und verantwortungslos zu leben und zu handeln beginnen. Tierschutz geht uns alle an - so lautet mein Motto, meine Überzeugung und mein Appell an alle Besucher meiner beiden Blogs. Tierschutz geht uns alle an und ist nie und nimmer nur die Aufgabe von Mitgliedern in Tierschutzvereinen und Tierrechtsorganisationen, sondern Pflicht und Aufgabe jedes Einzelnen.

So und nicht anders sehe ich das. Und wenn die grosse Masse, die Mehrheit der Menschen anderer und gegensätzlicher Meinung ist und dementsprechend unendliches Tierleid begünstigt oder sogar befürwortet wird, dann ist es die Aufgabe jedes wahrhaftigen Tierfreundes und jedes vernünftigen Menschens, aus dieser traurigen Wahrheit berechtigte und erforderliche Konsequenzen zu ziehen - die letztlich zu jenem Punkt hinführen, dass liebenswürdige und weitherzige Toleranz nicht mehr länger verantwortet werden kann.

Mal ganz unter uns: Selbst viele Tierschützer, Tierschutzvereine und Tierrechtsorganisationen gestatten sich innerhalb ihrer Reihen sehr viele unterschiedliche Meinungen, obwohl sich diese vielfältigen Ansichten und Standpunkte untereinander logisch ausschließen. Die Frage ist jedoch, ob dieses gegenseitige Tolerieren gänzlich unterschiedlicher Auffassungen und Ziele auch den vielen leidenden und gequälten Tieren dienlich und nützlich ist. Ich glaube: nie und nimmer! Tierschutz - welch ein dehnbarer Begriff! Mitunter ist es - und zwar um der geschundenen und alltäglich leidenden Tiere willen - unmöglich, noch tolerant bleiben zu können und die Fassung zu bewahren. Und letztlich beginnt man sich gegenseitig auszuschließen und eine Krise des gegenseitigen Vertrauens schwächt erforderliche Tierschutzaktivitäten, lähmt unsere Herzen, unsere Hände und Kräfte.

Aber ja doch: bleiben wir möglichst immer schön mütterlich - liberal, immerzu und selbst dem Teufel gegenüber tolerant und lassen wir jedem Menschen seine Meinung und seinen Standpunkt. Aber Vorsicht bitte, denn solange Tiere entsetzliches Leid ertragen müssen und aufgrund menschlicher Arroganz, Gedankenlosigkeit und Profitgier alltäglich zu Tode gefoltert werden und die einzige Hölle, die es gibt, bereits schon hier auf diesem gottverlassenen Planeten erfahren und durchleben müssen - solange ist alle geforderte und uns Tierfreunden abverlangte Toleranz nur ein weiteres Verbrechen den Tieren gegenüber und lässt das Riesengebirge unserer Schuld und Unmenschlichkeit noch mehr in den Himmel wachsen.

Von mir aus mag jeder denken, glauben und meinen, was er will. Sobald dieses unterschiedliche Denken und diese Vielfalt an Meinungen jedoch wenig dazu geeignet und tauglich ist, das unfaßbar gigantische Leid und Elend vieler unserer Mitgeschöpfe aus dieser Welt auszulöschen und für immer und ewig zum Teufel zu jagen - solange will ich lieber der Intoleranz beschuldigt werden, statt duldsam und weitherzig zu akzeptieren, was nicht akzeptiert werden darf.

Dienstag, 14. Juli 2015

Über die Schwulenfeindlichkeit der Kirchen und Religionen (Teil 3)

 
Was sagt die Bibel eigentlich zur Homosexualität?

Zunächst ist diese Frage völlig falsch gestellt und muss demnach also korrigiert und ganz anders formuliert werden: Was sagt diese Bibel über gleichgeschlechtliche Liebesbeziehungen?
 
Hier gilt: Über gleichgeschlechtlichen Sexualverkehr gibt es mehrere Bibelstellen, jedoch über gleichgeschlechtliche Liebesbeziehungen berichtet die Bibel nur an einer einzigen Stelle: es handelt sich hierbei um die Freundschaft zwischen David und Jonathan in 1.Sam.20. David liebt seinen Freund Jonathan über alles, sie küssen sich und weinen umeinander über die Maßen. Als Jonathan in einer Schlacht fällt, singt David ihm ein Klagelied: Mein Bruder Jonathan, mein bester Freund, voll Schmerz und Trauer weine ich um dich, denn deine Freundschaft hat mir mehr bedeutet als Frauenliebe je bedeuten kann!


In der Lutherübersetzung kommt es noch drastischer zum Ausdruck: „Ich habe große Freude und Wonne an dir gehabt und deine Liebe ist mir wundersamer gewesen als Frauenliebe ist.“ Hier wird nirgendwo von Homosexualität gesprochen, aber von einer stark gefühlsmäßigen und sehr zärtlichen Beziehung zwischen zwei Menschen des gleichen Geschlechts; hier wird beschrieben, was wir Liebe und Zuneigung nennen.
 
Doch kaum ein Christ stößt sich an dieser biblischen Geschichte und kein Christ ist entsetzt darüber, dass sich dieser David und Jonathan gegenseitig küssten, sondern es wird heuchlerisch und verlogen als etwas ganz Normales zwischen zwei guten Freunden empfunden. Wie haarsträubend, sich derart töricht und hirnlos aus den Verstrickungen von Lüge und Heuchelei herauswinden zu wollen.

Mit keinem einzigen Wort wird diese Liebe zwischen David und Jonathan in der Bibel als Sünde, als Unzucht oder Perversion verurteilt oder verunglimpft. Und was praktizieren auch heute noch die christlichen Gegner der Homosexualität? Mit großer Vorliebe werden stets nur die anderen Bibelstellen zitiert, in denen nicht von wirklichen Homosexuellen, sondern vielmehr von den sogenannten Knabenschändern die Rede ist. Wer aber mit derartigen Bibelstellen gegen die Homosexualität argumentiert, hat bisher noch nicht kapiert und begriffen, was Homosexualität eigentlich ist und wirklich bedeutet. 
 
In keiner einzigen dieser oftmals zitierten Bibelstellen ist nämlich von einer individuellen, personalen Beziehung die Rede, sondern stets nur von einer in keinem personalen Zusammenhang stehenden Sexualpraxis. Sexualität als Ausdruck von Zuneigung und Liebe haben diese Bibelstellen nicht im Blick. Und hier wird sehr deutlich, dass die Bibel nicht gegen Liebesbeziehungen zwischen Menschen des gleichen Geschlechts ins Feld geführt werden kann.

Im Neuen Testament ist es vorwiegend der Apostel Paulus, der homosexuelle Praktiken anprangert und verurteilt. Leider wird das Problem der relativ unkorrigierbaren Homosexualität von diesem Paulus weder erkannt noch gesehen und wahrgenommen. Dieser angeblich vom „Heiligen Geist“ Gottes erfüllte Paulus weiß offenbar noch nicht, was inzwischen längst erwiesen ist, dass nämlich der Homosexuelle nicht aus seiner Haut herausschlüpfen kann wie aus einem Oberhemd. Für diesen Paulus steht fest, dass die Homosexualität nur einer Laune des Betreffenden entspricht. Und so wie dieser Paulus dachte, so denken auch heute noch viele Christen und Nichtchristen. Wer jedoch derartig über wirkliche Homosexualität urteilt, muss sich eines Besseren belehren lassen und unterliegt einem großen, gewaltigen Irrtum.

Von der christlichen Lehre infiziert, ist Homosexualität für viele Menschen immer noch eine willkürliche Praxis und somit leben diese Menschen in dem Irrtum, dass diese Neigung jederzeit aufgegeben werden könnte, dass der Homosexuelle durchaus auch heterosexuell fühlen und leben könnte. Die Realität ist jedoch, dass Schwulsein keineswegs eine willkürliche Praxis ist und auch nicht gegen Heterosexualität ausgetauscht zu werden vermag.

Wer diesen Irrtum also immer noch hegt und pflegt, sollte sich einmal ernsthaft fragen und prüfen, ob es ihm als Heterosexuellen wohl möglich ist, seine Heterosexualität gegen Homosexualität auszutauschen. Aber genau das verlangt und erwartet die Umwelt nicht selten von den „sündhaften“ Homosexuellen. Kein Hetero vermag homosexuell zu fühlen und zu leben, jedoch den Homosexuellen wird zugemutet, heterosexuell fühlen und leben zu können.

Fazit: Wie verlogen, wie unverantwortlich und inkonsequent viele Menschen doch sind. Wer jedoch wirklich ein „Mensch“ sein möchte, der sollte sich schnellstens und endgültig auf die Seite homosexuell liebender Menschen stellen und diese zum Leben ermutigen, anstatt Ängste in ihnen zu erzeugen. Wer wirklich als „Mensch“ leben und handeln möchte, der sollte nicht länger biblische Texte zur Herrschaft über andere benutzen.
 
Und alle Menschen und ganz besonders alle Christen sollten schnellstens lernen und kapieren: Wie der Geist weht, wo er will, so weht auch die Liebe, wo sie will ! Doch Christen sind leider meist aus einem anderen Holz geschnitzt, was nachfolgende Beispiele und Aussagen christlich/religiöser Hohlköpfe deutlich belegen:
„Das auf dem Kirchentag Homosexuelle vertreten waren, zeigt, dass hier nicht der Geist Gottes, sondern der Geist aus der Tiefe am Werke war“.

„Der Homosexuelle kann Vergebung erlangen, wenn er seine Schuld für seine Verkehrtheit bekennt“.

„Die Anerkennung der Homosexualität wäre ein Schlag ins Gesicht eines jeden normalen und gesunden Menschen und eine Schande für unseren Kulturstaat“.

“Wenn wir Christen die Homosexualität akzeptieren, dann werden wir schuldig“.

Wie können Christen derartige Worte überhaupt schreiben und in den Mund nehmen? Wie sind solche Aussagen von Christen wohl letztlich mit dem Liebesgebot ihres Herrn und Meisters vereinbar? Solche Worte treiben den Homosexuellen in die Heuchelei, in die Angst, in die Abwehr. Dennoch wird stur und beharrlich daran festgehalten: wer Homosexualität bejaht, toleriert und akzeptiert, handelt unbiblisch, unchristlich, versündigt sich und macht sich schuldig.

Sonntag, 12. Juli 2015

Über die Schwulenfeindlichkeit der Kirchen und Religionen (Teil 2)

Auch heute noch wird es in den Kirchen und christlichen Gemeinschaften hundertfach gepredigt, dass Homosexualität eine der schlimmsten Sünden sei. Dieses törichte Denken jedoch ist nur das Resultat jahrhundertelanger christlicher Irrlehre. Nicht der Homosexuelle ist nämlich krank und sündhaft, sondern sündhaft handeln einzig und allein diejenigen, die Homosexuelle abwerten und unermüdlich mit ihren Vorurteilen verfolgen. Nicht die gleichgeschlechtliche Liebe ist Sünde, sondern Sünde ist und bleibt es vielmehr, dass gerade die Kirche andersdenkende und andersfühlende Mitmenschen in Einsamkeit und Verzweiflung hineintreibt und viele erschütternde Lebensschicksale zu verantworten hat.

Es ist ganz gewiss keine „Sünde“, wenn ein Mann einen anderen Mann bzw. eine Frau eine andere Frau liebt. Sünde ist es jedoch, wenn diese sexuelle Ausdrucksform von religiösen Schwachköpfen und anderen gehirnamputierten Besserwissern immer noch als unnatürlich, als unnormal, als krankhaft und sündhaft abgewertet wird.

Die eigentliche Sünde ist, dass keineswegs wenige  Menschen so viele beschwerte Gewissen von Generationen homosexuell empfindender Menschen auf ihren Schultern tragen. Was Kirche und Gesellschaft  an Liebe und Verstehen ihren homosexuellen Mitmenschen gegenüber versäumt haben, ist wohl auch kaum wieder gutzumachen.

Maßstab ist nie und nimmer die sexuelle Orientierung eines Menschen, sondern wohl eher, wie ein Mensch sein Leben nach dem Maßstab der Liebe gelebt hat. Um so bestürzender ist allerdings der verhärtete und uneinsichtige Standpunkt christlicher Zeitgenossen und biblischer Apologeten.  

Stets mit der Bibel argumentierend hat die Kirche sehr vielen Menschen eingeredet, die Sexualität sei nur für die Fortpflanzung bestimmt und nur in der Ehe erlaubt. Die Kirche predigte jahrhundertelang, wir Menschen müssten unsere Sexualität zügeln mit Hilfe des Geistes, um unsere unsterbliche Seele rein zu erhalten. Und die Kirche predigte und predigt es auch noch heute, Sexualität dürfe es nur zwischen den verschiedenen Geschlechtern geben, niemals aber mit dem gleichen Geschlecht und auch niemals mit sich selbst. Und diese Sexualmoral wurde vielen Menschen eingehämmert und eingetrichtert und so hat die Kirche immer wieder viele Menschen dazu gebracht, sich ihrem eigenen Körper zu entfremden.

Ein ebenso schauriges Märchen lehrte uns die Kirche, indem sie predigte und verkündigte, dass Sexualität nur zwecks Fortpflanzung erlaubt sei. Doch jeder gesunde Menschenverstand sträubt sich gegen diese Unwahrheit, denn Sexualität ist weit mehr als nur Fortpflanzung, nämlich auch menschliches Kommunikationsmittel ähnlich unserer Sprache. Sie ist mehr als nur ein Naturtrieb, mehr als nur Geschlechtsverkehr, denn sie hat viele Ausdrucksformen der Zärtlichkeit. Sie ist Sprache unserer Sinne und unseres Körpers. Wer demnach Sexualität allein auf Fortpflanzung beschränkt, verstümmelt sie als vermeintlich gute Gabe Gottes.

Kein Wunder also, dass alle Formen jener Sexualität, die nicht der Zeugung dienen, wie z.Bsp. Homosexualität oder auch Selbstbefriedigung, aufgrund der christlichen Lehre als unnatürlich gelten müssen. Durch diese Sexualmoral wurden und werden auch heutzutage noch viele Menschen, die derartigen Bibel-Fanatikern ausgeliefert sind, immer wieder neu aus - und eingesperrt.

Eingesperrt sind die Heteros, denn sie werden gezwungen, ihre Neigungen zu verdrängen gegenüber den eigenen Geschlechtsgenossen und alle zärtlichen und wärmeren Empfindungen für sie zu unterdrücken und zu verbergen. Ausgesperrt dagegen sind die Homosexuellen, weil sie dem Zwang zur Heterosexualität nicht entsprechen können.

Statt die Menschen zu ermutigen, hat die Kirche im Verlauf ihrer Geschichte meist nur Verbote aufgestellt. Sexualität wurde oft mit etwas Sündhaften in Verbindung gebracht und das ist tief in die Gehirnzellen vieler Menschen eingedrungen.

Kirche? Nein, Danke! Diese Kirche hat viele Menschen in Schuldgefühle gestürzt, in ihrer Beziehungsfähigkeit behindert und diese Beziehungsfähigkeit vielleicht sogar zerstört. Die Kirche hat Angst und Zerrüttung in das Leben vieler Betroffenen gebracht und deren Seele krank gemacht.

Wie merkwürdig: Das Neue Testament spricht von den Werken des Fleisches und der Sünde, die aber nirgends so deutlich zu fassen sind wie in der Kirche selbst. Ja, die Macht der Sünde ist nirgendwo so unheimlich wie in dem Raum, wo eigentlich Liebe, Frieden und Freude herrschen sollten.

Auch verstehe ich sehr gut, warum und weshalb so viele christliche Besserwisser stur und beharrlich daran festhalten, dass Homosexualität etwas sehr Sündhaftes sei. Es darf eben einfach nicht wahr sein und auch niemals wahr werden, dass die Bibel, die angeblich „Heilige Schrift“, das angebliche „Wort Gottes“, hier und dort auch einmal Unrecht haben könnte.

Wie aber kann etwas „Sünde“ sein, für das sich die Betroffenen nie und nimmer freiwillig entschieden haben? Kein Schwuler möchte zunächst schwul sein. Man ist es einfach, so sehr man sich auch dagegen wehrt. Wie kann es Sünde sein, einen Menschen zu lieben? Für derartige Fragen und Überlegungen jedoch ist in den Hirnen und Köpfen vieler Menschen keinerlei Platz und somit werden Homosexuelle entweder übersehen, vergessen oder totgeschwiegen.

Viele Menschen ertragen es, wenn Menschen sich Schlimmes zufügen, aber sie sind entsetzt, wenn zwei Männer oder zwei Frauen sich lieben. So meinen und glauben immer noch viele Leute, Homosexualität sei etwas furchtbar Unnatürliches. Doch dieses Denken ist anmaßend und hochmütig, denn hier glauben Menschen, festlegen zu können, was natürlich und was unnatürlich ist. Und hierbei haben Nichtchristen meist unbewusst und unbemerkt die kirchliche Lehre übernommen und gläubige Menschen berufen sich bezüglich ihrer Verurteilung von Homosexualität immer noch auf biblische Aussagen und Argumentationen.

Fortsetzung im dritten Teil dieser Beitrags-Reihe ..........

Freitag, 10. Juli 2015

Über die Schwulenfeindlichkeit der Kirchen und Religionen (Teil 1)

Coming Out - der  individuelle Prozess der Betroffenen, sich ihrer gleichgeschlechtlichen Empfindungen bewusst zu werden und diese früher oder später akzeptieren zu müssen :

Für die meisten Betroffenen ist es eine Katastrophe, die ersten gleichgeschlechtlichen Gefühle in sich entdecken und wahrnehmen zu müssen. Welch schicksalhafte Erkenntnis, sich mehr und mehr eingestehen zu müssen: Ich bin ein  Mann, der Männer liebt ! Ich bin anders als die anderen und entspreche nicht der Norm ! Diese Erkenntnis bedeutet für die Betroffenen zugleich eine weitere, nämlich als Außenseiter anders behandelt, ausgegrenzt und diskriminiert zu werden und sich zunächst selbst nicht finden zu können. Ebenso haben diese ersten Erfahrungen mit gleichgeschlechtlichen Gefühlen zur Folge, sich zunächst erst einmal  überall,  ja, selbst in der eigenen Familie, verstecken zu müssen und möglicherweise bis zum Selbsthaß über sich selbst entsetzt zu sein.

Nein, solch eine Erkenntnis möchten die meisten Betroffenen nur ungern wahrhaben und mit dem Wissen, schwul zu sein, hat man es bis auf unbestimmte Zeit mit einem Problem zu tun, welches kein Heterosexueller kennt und durchmachen muss. Aber die schließlich nicht mehr abweisbare Selbstwahrnehmung wirkt wie ein Schock : man erschrickt, fühlt sich schuldig, kommt  sich vor wie ein Krüppel, man fühlt sich krank, schlecht und verdorben und spürt die Angst, belächelt, verspottet, verurteilt und abgelehnt zu werden.  Im Abseits stehend und als Außenseiter, der man nicht sein will, beginnt sich der eine oder andere Schwule selbst zu hassen, zu verachten und zu verleugnen, was letztlich noch mehr die Nerven strapaziert und viele innere Erniedrigungen kostet.

Schließlich versuchen sich die meisten, die gleichgeschlechtliche Gefühle in sich wahrnehmen, sich selbst zu kurieren, erleben hierbei jedoch immer wieder nur Scheitern und Versagen, flüchten sich in die innere Isolation und Passivität und praktizieren letztlich ein ewiges Verstellen und Versteckspielen vor ihrer Umwelt. So mancher spielt fortan Theater und führt ein nervenraubendes und kräftezerstörendes Doppelleben. Hinzu kommt das Erleben der Ablehnung, das Erleben von Spott und Verachtung, das Tuscheln hinter dem Rücken, die häßlichen Schwulenwitze. Aber damit noch nicht genug: so mancher ist  auch schrecklich einsam, sehnt sich nach einem Menschen, nach einem Partner und erleidet Höllenqualen unter den bösartigen und dummen Vorurteilen seiner Mitmenschen. Wie lange kann ein Mensch das aushalten?

Nach besagter Selbsterkenntnis  kämpfen viele gegen ihre innersten Gefühle. Das aber macht sie psychisch krank und eigenartig. In den Filmen sehen sie Männer, die sich gegenseitig umbringen, aber nicht, daß zwei Männer sich lieben dürfen. In den Büchern stehen Geschichten, Gedichte und Lieder über die Liebe, jedoch nicht über ihre Liebe, denn diese Liebe wird größtenteils verachtet und gebrandmarkt: "Dich elende schwule Sau hat man zu vergasen vergessen!" Mit derartigen Äußerungen werden Schwule verachtet und beschimpft, und die meisten Menschen gewähren einer gleichgeschlechtlichen Liebe keinen Raum in ihren Herzen.

Bevor sie überhaupt ahnen, daß sie schwul sind, fühlen sie sich schon irgendwie anders. Es scheint ihnen, als ob sie nirgendwo dazugehören, als seien sie überall ausgeschlossen von dem, was andere erleben. Bereits schon als Heranwachsender fühlen sie sich allein und anders als die anderen. So anders wie ein Kreis in einer Welt von Quadraten. Und in der Tat: sie sind auch anders als diese durch und durch heterosexuell geprägte Welt um sie herum. Mit der Selbstwahrnehmung ihres Andersseins jedoch kommt auch das Grausen in ihr Leben: "Hilfe - ich bin schwul, ausgestoßen und aufgelistet in der Kartei der Psychiater!" Und so scheint es ihnen oft fast unmöglich, noch eine Spur Selbstachtung zu bewahren, weil sie ständig nur Schlechtes über die perversen und sündhaften Schwulen zu hören oder zu lesen bekommen.
 

Oft fühlen sie sich als  letzter Dreck und als absolute Fehlzünder, sind oftmals verwirrt und oft allein. Die ihnen begegnenden Vorurteile machen es ihnen keineswegs leicht, ihre Rolle als Außenseiter dieser Gesellschaft zu akzeptieren. Sobald sie ihre gleichgeschlechtlichen Gefühle entdecken, sagen sie ihnen den Kampf an - immer noch hoffend, es würde sich doch nur um eine vorübergehende Phase handeln. So mancher bemüht sich sehr, in sich heterosexuelle Bedürfnisse hervorzukitzeln, jedoch alle diese Mühen produzieren immer wieder nur Niederlagen.  Mitunter gelingt es ihnen auch manchmal, heterosexuellen Verkehr zu haben, indem sie sich dabei vorstellen, mit einem Mann zusammen zu sein. Welch meisterhafter Selbstbetrug! Ebenso probieren sie es mit der Therapie des Ignorierens und wollen die Realität einfach nicht wahrhaben.

Die Ursachen für viele Probleme und Belastungen liegen jedoch nicht in erster Linie in der homosexuellen Orientierung begründet, sondern hauptsächlich in den außergewöhnlichen Situationen, denen Homosexuelle oft ausgesetzt sind. Sie leben mit etwas, was zwar ein wichtiger Teil von ihnen ist, können aber diesen Teil in der Regel nicht offen zeigen. Es ist schwierig, dieses Anderssein vor aller Umwelt zu verbergen und je kleiner der Wohnort, desto größer die Panik, desto notwendiger eine Technik, die dieses Anderssein und alle damit verknüften Hoffnungen verschleiert. Vor einer noch weit größeren Hürde stehen viele der Betroffenen, all das, was in einer Beziehung gelebt werden möchte, möglich zu machen, also die Empfindungen, das Bedürfnis und Verlangen in Taten und Handlungen umzusetzen.

Fortsetzung im zweiten Teil dieser Beitrags-Reihe ..........

Mittwoch, 8. Juli 2015

Schlachthöfe und Metzgereien? Nein, Danke!

Mißstände im Umgang mit unseren sogenannten "Nutztieren" und auch anderen leidenden und gequälten Tieren aufzudecken, die Bevölkerung zu informieren, die Zusammenhänge zwischen achtlosem Konsum und Tierleid aufzuzeigen - darin besteht im Wesentlichen meine Aufgabe hinsichtlich dieses und auch meines anderen Tierschutzblogs. Denn all das viele und enorme Tierleid in unserer heutigen Zeit entsteht nicht allein durch die Gewissenlosigkeit skrupelloser Tierquäler, sondern auch durch das Wegschauen und Ignorieren von sehr vielen Menschen.

Das Anliegen meiner beiden Tierschutzblogs ist unter anderen auch jenes, die Menschen über die schier unglaubliche Anzahl von Tieren, welche Tag für Tag für unsere Ernährungssünden sterben, zum Nachdenken zu bewegen. Nicht weniger schlimm als bei uns in Deutschland werden z.Bsp. auch in Österreich jedes Jahr mehr als 5,5 Millionen Schweine in Schlachthöfen getötet, dazu rund 610.000 Rinder, mehr als 80.000 Kälber und die unvorstellbare Menge von fast 70 Millionen Hühnern, Enten und Gänsen! 

Anders gesagt: In Österreichs Schlachthöfen sterben pro Minute ca 1,3 Rinder und Kälber, 10 Schweine und weit mehr als 100 Hühner - Minute für Minute, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr... und weltweit müssen jedes Jahr rund 45 Milliarden Tiere für die menschliche Ernährung ihr Leben lassen!!!

Um die menschliche und unersättliche Gier nach Tierfleisch zu befriedigen, werden weltweit rund 1 Milliarde Schweine, 1,3 Milliarden Rinder, 1,8 Milliarden Ziegen und Schafe und mehr als 15 Milliarden Hühner in abscheuliche Konzentrationslager gesperrt, in Käfige gezwängt, in Ketten gezwungen und letztendlich auf oft furchtbarste Art und Weise in riesige Transportwägen geprügelt und in die Schlachthäuser gezerrt.

Schlachthöfe assoziiere ich mit Gestank, mit Schreien, mit Todesängsten, mit Elektrozange, Kehlschnitt und literweise Blut. „Cést la vie - das Leben ist ein Fest", heisst es auf einem Schild im Zufahrtsbereich eines österreichischen Schlachthofes. Welch eine Verhöhnung der Opfer! 

In jedem grösseren Schlachthof kommen täglich unzählige Tiertransporte an und Schlachtungen sind Accordarbeit. Wie viele Tiere nach der grausamen Betäubung wieder aufwachen und bewusst miterleben, wie das Blut aus ihrer Kehle rinnt, wird wohl kaum jemals Gegenstand amtlicher Untersuchungen werden.

„Cést la vie - das Leben ist ein Fest!" 
Aber unser Leben ist erst dann ein Fest, wenn sich Schlachthöfe in Kulturzentren verwandeln und Tiere keine Ware mehr sind. Unser Leben wird nur dann zu einem Fest, wenn  menschliche Vernunft über menschliche Ignoranz und Profitgier einen dauerhaften Sieg erringt. Und eines sollten wir uns alle mit unauslöschbarer Tinte in unser Herz schreiben, in unser Denken und Handeln, nämlich : „Tiere sind keine Waren",  „Dont´kill" und "Für das Leben, die Freiheit und die Unversehrtheit aller fühlenden Mitlebewesen!"

Worte eines Aktivisten von "RespekTiere e.V." über einen Rinderschlachthof bei Salzburg:
(gekürzt und teilweise redigiert)

Waren Sie jemals an einem Ort, von welchem wirklich Böses ausgeht? Ein Ort, wo man sich unweigerlich ständig umdreht, weil man das Gefühl nicht los wird, irgend etwas verfolgt einen, wo man überall Schatten sieht und nirgends Licht, egal wie hell dann die Sonne auch immer strahlen möge? Ein Ort, wo man ständig in den Hosentaschen gräbt, weil man immerzu vom Gefühl befallen ist, irgend etwas verloren zu haben? Wo das Atmen schwerfällt, weil etwas bedrückend Enges, eine gewaltige Trostlosigkeit in der Luft liegt? 

Wo selbst der Wind weint und gemeinsam mit verlorenen Seelen immer wieder ein furchtbares Klagelied anstimmt? Wo der Regen wie Tränen eines zornigen Gottes zu Boden fällt und sich dort mit dem Blut hunderttausender Ermordeter zu einem zähen Brei mischt, welcher, kommt man mit dieser Masse erst in Berührung, sich nie mehr wieder abspülen lässt, sich mit eisernen Fingern festkrallt - jedoch nicht am Gewebe, an der Fläche, er gräbt sich viel, viel tiefer - er benetzt Herz und Geist, überzieht sie mit einem hauchdünnen Film, der sich nie mehr lösen wird.

Der Schlachthof in Bergheim bei Salzburg ist so ein Ort; und dort ist tatsächlich etwas verloren gegangen, etwas ganz epochales: unsere Menschlichkeit! Verkommen zu einer sinn-entleerten Worthülse, befleckt von einem Meer aus Blut, tagtäglich ertrinkend in den Eingeweiden Unschuldiger! Dieses Töten muß ein Ende finden! Wir müssen uns mehr und mehr formieren und nie mehr stumm zusehen wie unsere Mitlebewesen ein Dasein in Angst und Schrecken führen müssen, nur um als lebende Nahrungsvorräte zu dienen! Wir wollen sie nicht mehr länger dieser Hölle der Schlachthöfe ausgesetzt sehen! Denken sie nach über das viele und schreckliche Tierleid, ziehen Sie die unvermeidliche Konsequenz : Essen Sie vegetarisch und retten Sie Leben - so oft es für Sie geht, am allerbesten aber jeden Tag!!!!!!!!!

Erschütternder Videofilm :

Beim Anschauen vieler erschütternder Video-Dokumentationen blutet mir oftmals nicht nur mein Herz und meine Seele, sondern auch Hass und abgrundtiefe Verachtung auf all jene menschlichen Monster und Bestien steigt in mir hoch, die zu derartigen Tierquälereien überhaupt fähig sind. Sind Menschen, die Tieren  immer wieder schreckliche Dinge antun, letztlich überhaupt noch Menschen oder der allerletzte Abschaum, den es gibt? 

Unmenschlicher, barbarischer Umgang mit Tieren ereignet sich seit Menschengedenken rund auf unserem Globus, ungerührt und skrupellos. Sind wir nicht sonderliche bestialische Wesen? Was wir den Tieren an Qualen und Schmerzen zumuten - empfinden wir das nicht als äußerst unzumutbar und höchst beklagenswert, sobald es uns selbst betrifft? 

Bei dem kleinsten Wehwehchen begeben wir Menschen uns in ärztliche Behandlung und Fürsorge. Wahrhaftig, wie sehr doch der Mensch immerzu und unentwegt auf sein eigenes Wohlergehen bedacht ist. Nur ein kleiner Schmerz - und schont stürzt für uns der Himmel ein. Und gläubige Menschen suchen angesichts ihrer Sorgen, ihrer Schmerzen und Schicksale  oft jammernd, jaulend und betend den Beistand eines imaginären Gottes, der ihnen die Schmerzen nehmen und ihre Tränen trocknen soll. Doch das Leid der Tiere scheint die allerwenigsten auch nur annähernd zu berühren und zu erschüttern.

Video:


Montag, 6. Juli 2015

Alle Tiere sollen glücklich leben

Zitate und nachdenkenswerte Worte
aus einem wunderschön gemachten Videoclip:

"Die Wesen mögen alle glücklich leben und keines möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual und jedem ist sein Leben lieb." (Robert Bartha)
"Obwohl das Tier für den Menschen keine verständliche Stimme hat, sind seine Schreie nicht stumm, sondern taub ist das Herz der Massen."  (Robert Bartha)
"In dieser Zeit, wo Gewalttätigkeit in Lüge gekleidet so unheimlich wie noch nie auf dem Thron der Welt sitzt, bleibe ich dennoch überzeugt, dass Wahrheit, Liebe, Friedfertigkeit, Sanftmut und Gütigkeit die Gewalt sind, die über aller Gewalt ist. Ihnen wird die Welt gehören, wenn nur genug Menschen die Gedanken der Liebe, der Wahrheit, der Friedfertigkeit und der Sanftmut rein und stark und stetig genug denken und leben." (Albert Schweitzer)
"Dem Tier gegenüber sind heute alle Völker mehr oder weniger Barbaren. Es ist unwahr und grotesk, wenn sie ihre vermeintliche hohe Kultur bei jeder Gelegenheit betonen und dabei tagtäglich die scheußlichsten Grausamkeiten an Millionen von wehrlosen Geschöpfen begehen oder doch gleichzeitig zulassen. Können wir uns wundern, dass diese sogenannten Kulturvölker immer mehr einem furchtbaren Weg des Abstieges entgegengehen?" (Alexander von Humboldt)
"Ich bin für die Rechte der Tiere genauso wie für die Menschenrechte. Denn das erst macht den ganzen Menschen aus."  (Abraham Lincoln)
"Wahrlich, Tiere zu töten und ihr Fleisch zu essen, steht im Widerspruch zu Mitleid und Mitgefühl."  (Abdul-Baha)
"Nicht nur unseren Mitmenschen müssen wir mit Erbarmen und Mitleid begegnen, sondern wir müssen vielmehr jedem Lebewesen höchste Güte bezeigen, hegen doch in allen körperlichen Vorgängen, wo immer der Tiergeist betroffen ist, Mensch und Tier dieselben Gefühle. Der Mensch hat diese Wahrheit allerdings nicht begriffen. Er wähnt, dass sich körperliche Empfindungen nur auf menschliche Wesen beschränken. Deshalb ist er zu den Tieren ungerecht und grausam. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir den Tieren die größte Rücksicht erweisen und zu ihnen eher noch gütiger sind als zu unseren Mitmenschen. Erzieht eure Kinder von den frühesten Tagen an, unendlich zart und liebevoll zu Tieren zu sein."  (Abdul-Baha, 1844-1921)

Sonntag, 5. Juli 2015

Kampfhunde? Nein, die Bestie ist der Mensch!

Betreffs sogenannter "Kampfhunde" sollten wir immer eines wissen und berücksichtigen:

Wenn ein Hund tatsächlich zu einem "Kampfhund" geworden ist, dann doch nur deshalb, weil er von skrupellosen Züchtern und Haltern dazu gemacht wurde. Weder ein Schoßhündchen noch ein Kampfhund werden als solche geboren.
Ob aus einem heranwachsenden Hund ein freundlicher oder agressiver Hund wird, dies entscheidet letztlich dessen Erziehung. Kein Hund wird als aggressive Kampfmaschine geboren, sondern das eigentliche Ungeheuer ist meist der Hundehalter, der seinen Hund in Richtung Kampfmaschine gedrillt, verbogen und verdorben hat.

Mit anderen Worten: Aufgrund der Tatsache, dass genetische Unterschiede zwischen den heutigen Hunderassen nicht nachweisbar sind, kommen wir nicht umhin, die weitverbreitete Theorie gefährlicher Hunderassen als abwegig zu bezeichnen. Demnach ist es unsinnig, z.B. einen gut erzogenen Pitpull als Kampfhund zu charakterisieren und andererseits einen Pudel als überaus brav und unbedenklich zu deklarieren, denn selbst das friedlichste Hündchen wird irgendwann zuschnappen, wenn man ihm rücksichtslos auf die Pfoten tritt.

Brief eines sogenannten "Kampfhundes" an uns Menschen:

An euch Menschen:
Ich muß euch leider einmal sagen,
es geht mir nicht gut  seit Tagen,
und wenn ich gut schreiben könnte,
würd´ ich schreiben ein Gedicht
mit Sorge und auch Tränen im Gesicht,
denn man sagt, ich sei ein Kampfhund
und das ich gefährlich bin,
doch bitte öffnet eure Augen
und schaut einmal genauer hin,
denn ich bin doch nur ein Werkzeug,
von euch Menschen scharf gemacht,
von Haltern, die sehr skrupellos
und die nicht haben nachgedacht.
Man sagt, dass ich jetzt sterben muss,
mit diesem Wahnsinn sei jetzt Schluss.
Doch ich bin nur das Werkzeug Euer,
gemacht von euch zum Ungeheuer.
Und wenn ich nun sterben muss
durch Todesspritze oder Schuss,
geb´ ich euch Menschen einen Rat:
ich bin ein Hund, ein Kamerad.
Lasst meinen Tod nicht sinnlos sein
und lasst uns einfach Hunde sein.
Das schreibt ein Hund, der Kampfhund ist
und weiß, dass manch ein Mensch nicht besser ist.


Freitag, 3. Juli 2015

Die drei N's der Rechtfertigung (Teil 2)

Fortsetzung des gestrigen Beitrags :

Und auch in anderen Hinsichten kämen wir nicht auf die Idee, auf die Natürlichkeit der Dinge zu pochen: Frauen rasieren sich ihre natürliche Bein- und Achselbehaarung, wir verwandeln Feld und Wald in Flughäfen und Autobahnen, damit wir nicht auf unsere natürlichen Fortbewegungsapparate (nämlich unsere Beine) angewiesen sind, und auch mit Verhütungsmitteln schlagen wir der Natur ein Schnippchen.

Was lernen wir daraus? Wir suchen uns sehr wählerisch und willkürlich aus, was wir für natürlich und deshalb vertretbar halten, und was nicht. Warum das so ist? Karnismus hat die Tücke, sich zu „naturalisieren“, sprich: Das karnistische Denksystem hat die Fähigkeit, uns ein Gefühl falscher Natürlichkeit zu vermitteln.

Karnismus kurz erklärt:
Karnismus ist ein unsichtbares System aus Überzeugungen oder Ideologien, das die Menschen darauf konditioniert, bestimmte Tiere zu essen. Karnismus ist das genaue Gegenteil von einer vegetarischen oder veganen Lebenseinstellung; „Karn“ bedeutet „Fleisch“ oder „aus Fleisch“ und „-ismus“ bezeichnet ein  Überzeugungssystem.


Fleisch & tierische Produkte essen – ist das wirklich notwendig?
Der Glaube daran, dass es „notwendig“ ist, Fleisch zu essen, ist eng verbunden mit dem Glauben, es sei „natürlich“, Fleisch zu essen. Denn wenn es biologisch notwendig ist, Tiere zu essen, bedingt der Fleischkonsum das Weiterbestehen der menschlichen Spezies.

Und obwohl uns eigentlich klar ist, dass es sehr wohl problemlos möglich ist, ohne Fleisch ein gesundes und langes Leben zu führen, berufen wir uns trotzdem immer wieder auf den Mythos, der Konsum von tierischen Produkten sei notwendig. Und dabei ist genau das Gegenteil der Fall! Der Konsum von tierischen Produkten steht eng im Zusammenhang mit Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Herz- und Kreislauferkrankungen und Krebs.

Und was ist mit den Arbeitsplätzen? Die Tierindustrie ist doch wirtschaftlich gesehen eine Notwendigkeit, stimmt’s? Falsch! Zum einen hören die Menschen nicht auf zu essen oder zu konsumieren, bloß weil sie keine Tiere mehr essen. Ihr Konsum verändert sich und die Wirtschaft bräuchte nicht lange, um sich darauf einzustellen. Aber grundsätzlich darf eine Gesellschaft, die an sich selbst den Anspruch auf ein ethisches Bewusstsein erhebt, eine solche Argumentation gar nicht erlauben.

Hätte die Sklaverei in den Vereinigten Staaten nicht abgeschafft werden sollen, weil das einen Zusammenbruch der bis dahin gekannten Wirtschaftsordnung bedeuten würde? Sollten Kriege geführt werden, weil die Waffenindustrie ein florierendes Geschäft ist, für unzählige Menschen Arbeitsplätze bereithält und dem Bruttosozialprodukt ein dickes Plus beschert?

Es ist an der Zeit in Frage zu stellen, was in der Gesellschaft als normal, natürlich und notwendig gilt.

Und übrigens: Je mehr Opfer, desto weniger Wirkung.
Je größer die Anzahl der Opfer, desto mehr verdrängen und entpersonalisieren Menschen diese Opfer – ganz gleich, ob es sich dabei um Mitmenschen oder Tiere handelt. Die emotionale Reaktion nimmt proportional zur steigenden Opferzahl ab. Es wurde mittlerweile in psychologischen Studien nachgewiesen, dass dieses „Verdrängen“ bereits ab 2 Opfern beginnt. Einzelne Opfer (zum Beispiel ein ertrunkenes Hundebaby im Kanal) erregen viel mehr unser Mitgefühl, als eine große Zahl an Opfern (zum Beispiel 100 Erdbebenopfer). 

Wenn man sich also vorstellt, dass in Deutschland jährlich mehrere hundert Millionen Tiere geschlachtet und getötet werden, dann kann man sich das eigentlich nicht vorstellen – diese Zahl ist zu hoch, zu abstrakt, zu unwirklich. Wir können mit ihr nicht viel anfangen und sie macht uns deshalb auch nicht so betroffen, wie wenn uns etwa die Nachricht erreicht, dass jemand einen Hund von einer Brücke geworfen hat.

Quelle: Mario Pfeifer (PETA)

Donnerstag, 2. Juli 2015

Die drei N's der Rechtfertigung (Teil 1)

Kennst Du die drei N's der Rechtfertigung von Fleischessern: 
Normal, Natürlich & Notwendig?

Diese drei N's wurden in der Geschichte der Menschheit schon immer dazu benutzt, um ausbeuterische Herrschaftsverhältnisse zu rechtfertigen; vom Sklavenhandel in Afrika über die Unterdrückung der Frau, bis hin zum Nazi-Holocaust. 

Sobald eine Ideologie erst einmal ihren Höhepunkt erreicht hat, werden diese Mythen nur von einer Minderheit in Frage gestellt. Erst wenn das System kollabiert, schüttelt man rückblickend den Kopf und kann nicht glauben, wozu Menschen fähig sind.

Die drei N's sind so stark in unserem sozialen Bewusstsein verankert, dass sie unser Handeln lenken, ohne dass wir über sie nachdenken. SIE DENKEN FÜR UNS! Wir leben, als ob sie universelle Wahrheiten wären, dabei sind sie nichts anderes als Meinungen.

Diese drei N's sind also mächtige Instrumente, die es ermöglichen, unser Handeln zu beeinflussen. Aber sie machen noch mehr: Sie lindern unser moralisches Unbehagen. Wenn sich in uns der Gedanke regt, dass man eigentlich nicht einverstanden ist mit der Art, wie wir mit Tieren umgehen, kommen die drei N’s auf den Plan und sagen: „Es ist normal! Es ist natürlich! Es ist notwendig!“ Und die meisten Menschen sind erleichtert, dankbar für eine gute Entschuldigung und denken, sie müssten ihr Verhalten nicht ändern.

Die drei N's wirken also wie geistige und emotionale Scheuklappen und verdecken die Widersprüche zwischen unserem Empfinden gegenüber Tieren und der Art und Weise, wie wir sie tatsächlich behandeln.

Fleisch & tierische Produkte essen – ist das wirklich normal?
Vegetarier und Veganer hören das wieder und wieder: Menschen haben schon immer Fleisch gegessen. Jeder isst Fleisch. Fleisch essen ist normal. Aber was bedeutet das eigentlich? Sind unsere sozialen Normen objektive Tatsachen? Sind sie angeboren oder von Gott gegeben? Ganz und gar nicht. Sie wurden von Menschenhand gemacht und sie können von Menschenhand auch wieder abgeschafft werden.

Fleisch & tierische Produkte essen – ist das wirklich natürlich?
Es gibt immer noch zu viele Menschen, die meinen, Fleisch essen sei natürlich, da die Menschheit schon seit Jahrtausenden Tiere gejagt und gegessen hat – und leiten deshalb ab, es sei gerechtfertigt, Tiere zu essen. Aber reicht dieses Argument aus? Sind Dinge vertretbar, nur weil wir sie schon immer getan haben? Wenn wir an Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung oder Diebstahl denken, wird schnell klar: Auch das hat es schon immer gegeben, aber deshalb ist es noch lange nicht richtig. 

Kein Mörder käme mit der Rechtfertigung „Mord und Totschlag hat eine lange und feste Tradition in der Menschheitsgeschichte!“ vor Gericht davon – zu Recht! Denn worauf es ankommt, ist nicht die Natürlichkeit einer Handlung, sondern ihre Vertretbarkeit.

Fortsetzung im morgigen Beitrag ......

Mittwoch, 1. Juli 2015

Philip Wollen über die Notwendigkeit, auf Fleisch zu verzichten (Teil 2)

Fortsetzung des gestrigen Beitrags :

Wasser ist, wie sie wissen, das neue Öl. Nationen werden bald Kriege deswegen führen. Unterirdische Wasserspeicher, die sich über Millionen von Jahren hinweg aufgefüllt haben, neigen sich dem Ende zu und trocknen aus. Man braucht bis zu 50.000 Liter kostbares Trinkwasser für die Herstellung von einem Kilo Rindfleisch. 

Heutzutage leiden eine Milliarde Menschen an Hunger, 20 Millionen Menschen werden an Unterernährung sterben. Wenn der Fleischverbrauch nur um 10% verringert würde, könnten 100 Millionen Menschen mehr ernährt werden. Fleisch von der Speisekarte zu streichen, würde den Hungertod für immer Vergangenheit sein lassen.

Wenn jeder Mensch sich wie die Menschen in den westlichen Industrieländern ernähren würde, bräuchten wir zwei Planeten, um uns zu ernähren. Aber wir haben nur einen, und der geht gerade zugrunde. Die Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung sind um 50% höher als die der gesamten Transportbranche, inklusive aller Autos, Züge, Busse, Schiffe, Lkw´s , Anhänger.... alles.

Wenn ich um die Welt reise, sehe ich, wie arme Länder ihr Getreide an den Westen verkaufen, während ihre eigenen Kinder in ihren Armen verhungern. Und der Westen verfüttert es an "Nutztiere", nur damit wir ein Steak essen können? Bin ich der Einzige der sieht, dass das ein Verbrechen ist? Glauben Sie mir, jedes Stück Fleisch, das wir essen, ist ein Schlag in das verweinte Gesicht eines hungrigen Kindes. Wenn ich ihm in die Augen sehe, schweige ich dann etwa?

Die Erde kann genug Nahrung produzieren um die Bedürfnisse aller Menschen, nicht jedoch die Gier aller Menschen zu befriedigen. Wir stehen vor dem perfekten Sturm.

Wenn irgendeine Nation Waffen entwickeln würde, die eine solche Verwüstung auf dem Planeten anrichten könnten, würden wir sie mit einem präventiven Militärschlag zurück in die Bronzezeit bombardieren. Doch es handelt sich hier nicht um einen Schurkenstaat, sondern um eine Industrie. Die gute Nachricht ist: Wir müssen sie nicht bombardieren. Wir können einfach aufhören, sie zu kaufen.

George Bush lag also falsch. Die Achse des Bösen verläuft nicht durch den Irak, den Iran und Nordkorea.... sondern sie zieht sich durch unsere Esstische. Die Massenvernichtsungswaffen sind unsere Messer und unsere Gabeln.

Unser Vorschlag ist das Schweizer Taschenmesser der Zukunft. Es löst unsere Umwelt - Wasser und Gesundheitsprobleme und beendet Grausamkeit für immer. Die Steinzeit endete nicht, weil uns Menschen die Steine ausgingen. Und diese grausame, widerliche Industrie wird enden, wenn uns keine Ausreden mehr einfallen.

Fleisch ist wie die 1 oder 2 Cent Münzen. Es kostet mehr sie herzustellen, als sie wert sind. Und ich komme vom Land. Landwirte sind diejenigen, die am meisten zu gewinnen haben. Die Landwirtschaft wird nicht aufhören zu existieren, sie wird boomen. Nur die Produktlinie wird sich ändern. Die Landwirte werden so viel Geld verdienen, sie werden sich nichtmal mehr die Mühe machen, es zu zählen. 

Und ich werde der Erste sein, der ihnen applaudieren wird. Regierungen werden uns lieben, neue Industrien werden entstehen und gedeihen. Krankenkassenbeiträge sinken, Wartelisten für Behandlungen in Krankenhäusern werden verschwinden. Verdammt, wir wären so gesund, wir müssten jemanden erschiessen, damit überhaupt ein neuer Friedhof angelegt werden müsste.

Heute Abend habe ich zwei Herausforderungen für die Oppostion: Fleisch verursacht eine Vielzahl von Krebsarten und Herzkrankheiten. Nennen sie mir eine Krankheit, die durch vegetarische Ernährung verursacht wird.

Und zweitens: Ich finanziere die Earthlings-Trilogie. Wenn die Opposition sich ihrer Sache so sicher ist, fordere ich sie auf, eine Kopie der DVD "Earthlings" an alle ihre Kollegen und Kunden zu senden. Na los, trauen sie sich.

Tiere sind nicht nur eine andere Spezies, sie sind andere Nationen und wir töten sie auf unsere eigene Gefahr hin. Die Karte des Friedens wird auf der Speisekarte gezeichnet. Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern die Anwesenheit von Gerechtigkeit. Gerechtigkeit aber muss Rasse, Hautfarbe, Religion oder Spezies gegenüber blind sein. 

Wenn sie nicht blind ist, wird sie zu einer Waffe des Terrors. Und heute Abend gibt es unvorstellbaren Terror in diesen entsetzlichen Guantanamos, die wir Tierfabriken und Schlachthöfe nennen. Glauben sie mir, wenn die Mauern der Schlachthöfe aus Glas wären, würden wir diese Debatte heute abend nicht führen.

Sehen Sie, ich glaube, eine andere Welt ist möglich. Und in einer ruhigen Nacht kann ich sie atmen hören. Lasst uns Tiere von der Speisekarte streichen und aus diesen Folterkammern holen.

Dienstag, 30. Juni 2015

Philip Wollen über die Notwendigkeit, auf Fleisch zu verzichten (Teil 1)

Sehr gute und eindrückliche Rede eines Menschen mit Herz und Verstand:
 
Der mehrfach preisgekrönte und ehemalige Vizepräsident der Citibank, Philip Wollen, hält ein eindrückliches Plädoyer dafür, warum es mit unserem Gewissen nicht vereinbar ist, tierische Lebensmittel zu essen:

König Lear fragt spät in der nacht an den Klippen den blinden Earl von Gloucester: "Wie siehst du die Welt?" und der blinde Earl von Gloucester antwortet: "Ich sehe sie fühlend".
Und ... sollten wir das nicht alle?

Tiere müssen von der Speisekarte genommen werden, denn heute nacht schreien sie vor Todesangst in den Schlachthöfen, in Ställen und in Käfigen - diesen grausamen, schändlichen Gulags der Verzweiflung.

Wissen sie, ich habe die Schreie meines sterbenden Vaters gehört, während der Krebs seinen Körper zerfrass, und mir wurde bewusst, dass ich diese Schreie schon einmal gehört hatte: im Schlachthaus. Mit ausgestochenen Augen und zerrissenen Sehnen, auf den Viehtransporten in den nahen Osten und von einer sterbenden Walmutter, in deren Gehirn eineHarpune explodiert, während sie nach ihrem Kind ruft. Ihre Schreie waren die meines Vaters. Und ich entdeckte, dass wir auf die gleiche Art und Weise leiden. denn wenn es um die Fähigkeit zu leiden geht .... ist ein Hund genau wie ein Schwein, ein Bär, oder ein Junge.

Fleisch ist das Asbest von Heute. Es ist mörderischer als Tabak. Co2, Methan und Stickstoffmonoxid aus der Tierhaltungsindustrie zerstören unsere Ozeane mit sauren, sauerstoffarmen Todeszonen. 90% der kleinen Fische werden zu Pellets zermahlen, um sie an sogenannte "Nutztiere" zu verfüttern. Kühe, die sich eigentlich vegetarisch ernähren, sind heute die weltweit grössten Raubtiere der Ozeane. Die Ozeane sterben in diesem Moment. Im Jahr 2048 wird der Lebensraum aller Fische vernichtet sein, die Lungen und Arterien unserer Erde.

Milliarden von lebensfrohen Küken werden bei lebendigem Leibe zerhackt, und das nur, weil sie männlich sind. Bis heute haben nur etwa 100 Milliarden Menschen gelebt. 7 Milliarden leben heute. Und dennoch foltern und töten wir jede einzelne Woche 2 Milliarden fühlende Lebewesen. 10.000 Spezies werden jedes Jahr unwiderruflich ausgelöscht ... und das durch eine einzelne Spezies. 
 
Wir stehen nun vor der sechsten Massenausrottung der kosmologischen Geschichte. Wenn irgendein anderer Organismus das täte, würden ein Biologe ihn als Virus bezeichnen. Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit von unvorstellbaren Ausmaßen.

Aber zum Glück verändert sich die Welt. Vor 10 Jahren verstand man unter Twitter Vogelgezwitscher, www war eine hängengebliebene Tatstatur. Cloud war eine Wolke im Himmel, Google war das Rülpsen eines Kindes, Skype ein Tippfehler und Al Kaida war mein Klempner.

Victor Hugo sagte einmal: Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.
Tierrechte sind heute die weltweit grösste soziale Ungerechtigkeit seit der Abschaffung der Sklaverei. Wussten Sie, dass es mehr als 600 Millionen Vegetarier auf dieser Welt gibt? Das ist mehr als die USA, England, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Kanada, Australien und Neuseeland zusammen. 
 
Wenn wir eine Nation wären, hätten wir mehr Einwohner als die 27 Mitgliedsstaaten der Euopäischen Union. Können sie sich das vorstellen? Und trotz dieses demographischen Fussabdrucks kommen wir immer noch nicht gegen die lärmenden, jagenden, schiessenden, mordenden Kartelle an, die glauben, dass Gewalt die Antwort ist, obwohl sie nicht mal eine Frage sein dürfte.

Fleisch tötet Tiere, tötet uns und tötet unsere Wirtschaft.
Das staatliche Gesundheitssystem hat die USA in den Bankrott getrieben. Man müsste 8 Billionen Dollar investieren, allein um die Zinsen der Schulden daraus zu bezahlen, und sie haben genau Null. Sie könnten jede Schule, die Armee und die Marine, die Luftwaffe, den Verfassungsschutz, CIA und FBI auflösen ... und sie würden immer noch nicht genug Geld haben, um ihre Arztrechnungen zu bezahlen. Und Cornell und Harvard sagen, dass die optimale Menge an Fleisch in einer gesunden menschlichen Ernährung genau Null ist.

Fortsetzung im morgigen Beitrag .......

Montag, 29. Juni 2015

2 lesenswerte Briefe an Bundespräsidenten Gauck

J.Gauck während einer Rede im Bundestag

Wo und wann Gauck auch immer seine Reden schwingt: Stets ist "Freiheit" sein Thema, eine Freiheit allerdings, die mehr auf die Freiheit von Wirtschaft und Politik zugeschnitten ist und der sich Gauck & Co. verschrieben haben. Und nun hat Gauck als "Vater des Landes" am 20. Juni, zum nationalen Gedenktag für Vertriebene, erneut zugeschlagen und an die Bürger dieses Landes seine "freiheitliche" Stimme erhoben.

Original-Ton Gauck :
“Vor 70 Jahren hat ein armes und zerstörtes Deutschland Millionen Flüchtlinge zu integrieren vermocht. Warum sollte ein wirtschaftlich erfolgreiches und politisch stabiles Deutschland nicht fähig sein, in gegenwärtigen Herausforderungen die Chancen von morgen zu erkennen?“, fragte Gauck und forderte den “Deutsch-Michel” auf, “nach den Erfahrungen mit Flucht und Vertreibung im Zweiten Weltkrieg großherziger gegenüber Flüchtlingen zu sein“.

Nachfolgend zwei Offene Briefe an Bundespräsidenten Gauck 
zu dessen Rede anlässlich des Flüchtlingstages am 20.06.2015 :

Offener Brief von Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Pastor i.R. :

Sehr geehrter Herr Bundespräsident!
Der kurze Ausschnitt,  den das Erste Deutsche Fernsehen heute um 20 Uhr aus Ihrer Rede brachte, zeigt mir leider, daß Sie "Äpfel mit Birnen" vergleichen. Ist es Ihnen denn nicht klar, daß 1945 Deutsche zu Deutschen kamen? Insofern ist ein wesentlicher Teil Ihrer Aussagen geradezu absurd, wobei Ihre Eloquenz zu höchster Peinlichkeit gerät. 
Sie werden tatsächlich zu einem Märchenerzähler. Als Teilnehmer an einem Hungermarsch aus Hinterpommern im Alter von 11 Jahren, der heute 81 Jahre alt ist, verschlägt es mir die Sprache, einen solchen Unsinn von Ihnen zu hören. Meine Eltern haben als Deutsche aus Pommern mit anderen Deutschen aus Danzig, Ostpreußen, Schlesien, dem Sudetenland und anderen Teilen des Ostens Deutschland wieder aufgebaut.

Damit wir uns nicht  falsch verstehen. Mich jammert das Elend dieser heutigen Flüchtlinge, und die Politik, von der Sie ein Teil sind, täte gut daran, mehr für sie zu tun, damit sie in ihren Heimatländern verbleiben können. Dabei können Sie der Hilfe der Bundesbürger sicher sein, auch der meinen. Aber bitte verschonen Sie uns mit "Kanzelreden", die der "Predigttext" nicht hergibt. 
Ein bißchen mehr Exegese täte Ihnen gut, aber der Urtext war Ihnen im Studium ja sowieso nicht richtig vertraut, wie ich in einer ihrer Biographien lesen konnte. Das alles schreibt Ihnen ein alter Pastor, zu dem der damals Elfjährige später geworden ist.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Pastor i.R.

Offener Brief von Herrn Ulrich Dittmann:

Dem oben stehenden Schreiben von Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Pastor i.R. ist absolut beizupflichten. Ergänzend hierzu eine weitere offene Meinungsäußerung :

Als “Flüchtlinge” getarnt, Nike-Turnschuhe an den Füßen, Smartphone am Ohr, fluten illegale Asylanten hierher, um sich in der sozialen Hängematte bequem einzurichten. Und prompt verklärt sich glücklich, ob dieser Geschehnisse, das gram-zerfurchte Antlitz unseres Bundespräsidenten und er blökt mit geübter, pastoraler Wichtigkeit seine Willkommens-Weisheiten über die gleichgeschalteten Staats-Fernsehkanäle von ARD und ZDF - die vom Michl-Bürger zwangsfinanziert werden.

Gauck und all die, die pharisäerhaft verlangen, man müsse (noch) mehr Asylanten aufnehmen, sind zu fragen wie viele Migranten sie denn selbst  persönlich, edel und gut, mit selbst aufgesetztem Heiligenschein, schon bei sich aufgenommen haben?!
Dies insbesondere an die Adresse all unserer  Möchte-gern-gut-sein-Politikerclique gerichtet, die warm und bräsig auf des Steuerzahlers Kosten im Elfenbeinturm  thront - Wasser predigend, aber Wein saufend. (Stichwort: ständige Diätenerhöhungen)

Es ist eine Frechheit des Bundespräsidenten diese Einwanderer aus aller Welt gar mit deutschen Flüchtlingen, die nach dem Krieg mit Nichts in den Westen geflohen sind, zu vergleichen. Dagegen verwehre ich mich entschieden, auch im Namen meiner Eltern und allen Flüchtlingen, die Deutschland nach dem Krieg wieder aus Trümmern aufgebaut haben.
Und dieser von unseren Eltern schwer erarbeitete Wohlstand wird von der heutigen Politikergeneration nun mit vollen Händen verschleudert. Siehe auch endlose, gigantische Zahlungen, resultierend aus einer gescheiterten Europa- und Euro-Politik, die von uns Steuerzahlern zu schleppen ist. So verzockt man Deutschlands Zukunft.

Schämen Sie sich, schämen Sie sich ganz gewaltig. All das Verhalten ist nur noch ekelerregend, Herr Gauck. Versuchen Sie endlich in Ihren Gehirnwindungen zu speichern, dass Deutsch-Michl es leid ist, überall als dummer Zahlochse angesehen zu werden.

Zu Ihrer Wissenserweiterung sollten Sie sich in diesem Zusammenhang auch den aktuellen Welt-Artikel von Henryk Broder zu Gemüte führen: "Warum wir den Griechen unseren Dank schulden"
(Siehe Blogbeiträge vom 27.und 28.Juni 2015)

Ulrich Dittmann

Sonntag, 28. Juni 2015

Warum wir den Griechen unseren Dank schulden (Teil 2)


Fortsetung des gestrigen Beitrags von Henryk Broder :
Quelle: www.welt.de

 
 

Wozu haben wir die Europäische Kommission, die Europäische Zentralbank, den Internationalen Währungsfonds, wozu wählen wir ein Europaparlament, wenn am Ende des Tages die Kanzlerin bestimmt, wo es langgeht? In dem Satz "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg" steckt ein autoritäres Potenzial, eigentlich schon eine totalitäre Gebrauchsanweisung. Dass der Wille das Einzige ist, worauf es ankommt, davon war auch die deutsche Generalität überzeugt, als sie Ende 1942 allen Verlusten zum Trotz den aussichtslosen Kampf um Stalingrad fortsetzte.

Ebenso die Führung der DDR, die noch im November 1989 nicht wahrhaben wollte, dass sie abgewirtschaftet hatte. Nein, wo ein Wille ist, da ist nicht immer auch ein Weg, es sei denn, er wird mit diktatorischer Härte durchgesetzt. Viel Pathos, viel Hysterie

Wie mit frei gewählten Abgeordneten umgangen wird, die sich dem Machtwort der Kanzlerin widersetzen, das haben soeben drei Mitglieder der CDU-Fraktion anschaulich beschrieben. Sie hatten es gewagt, gegen die Rettungspakete zu stimmen, und wurden daraufhin kaltgestellt.

Es wurde sogar versucht, "die Geschäftsordnung (zu) ändern, damit im Bundestag keine Abweichler ... mehr zum Euro-Thema sprechen können", erinnert sich der Abgeordnete Klaus-Peter Willsch, der sich solche Offenheit nur leisten kann, weil er in seinem Wahlkreis mit über 50 Prozent der Stimmen direkt gewählt wurde.

Es geht derzeit nicht darum, Griechenland zu retten. "Es geht", sagt Claudia Roth, "um das Projekt Europa, unsere europäische Idee", ein höheres virtuelles Gut. Außerdem wäre ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone "ein unkalkulierbares Risiko für die Weltwirtschaft". Mit weniger mag sich die grüne Vizepräsidentin des Bundestages nicht zufrieden geben.

Von einem "unkalkulierbaren" Faktor spricht auch der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, meint aber etwas anderes. Im griechischen Parlament sitze eine Neonazi-Partei, "echte Nazis, richtige Freunde des Führers", die könnten Unruhen anzetteln. Er glaube auch, "dass Griechenland, wenn es nicht mehr im europäischen Verbund wäre, zu einem unkalkulierbaren Partner würde", es könnte sich China oder Russland an den Hals werfen.

Ja, Hysterie gehört zum Handwerk. Wenn der Euro scheitert, scheitert nicht nur Europa, dann wird auch die Akropolis nach Sibirien oder in die Provinz Shandong verlegt. Deswegen muss "das Projekt Europa, unsere europäische Idee" gerettet werden, wie ein Schiff, das in Seenot geraten ist.

Aber es ist nicht Europa, das kieloben treibt, sondern die EU, eine bürokratische Vision von Europa, die den Praxistest nicht bestanden hat. Dafür lebt in ihr der Geist der DDR weiter: "Vorwärts immer, rückwärts nimmer!"

Ein alter Jude sitzt in einem Zug, sagen wir von Limanowa nach Dabrowa in Galizien. Keine lange Strecke, aber es ist ein langsamer Personenzug, der an jeder Station hält. Und jedes Mal bricht der alte Jude in lautes Wehklagen aus. "Allmächtiger, ich bin verloren, was soll ich nur machen ..."

Schließlich erbarmt sich einer der Mitreisenden. "Was haben Sie denn, kann ich Ihnen helfen?" "Mir kann niemand helfen", sagt der alte Jude mit Tränen in den Augen, "ich sitze im falschen Zug, und mit jedem Halt wird die Rückreise länger."