»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Donnerstag, 22. Februar 2018

Karnistisches Manifest


Von Karim Akerma

Ich bin Karnist. Dieser Ausdruck kommt von dem lateinischen Wort für Fleisch: caro, carnis. Karnist zu sein bedeutet, dass ich eine Entscheidung getroffen habe: Obwohl ich weiß, dass Menschen auch ohne Fisch und Fleisch sehr gut leben können, habe ich mich dazu entschlossen, weiterhin Tiere zu essen. 

Es gibt da neuerdings einen vornehmen Ton unter Vegetariern: Man dürfe uns Fleischessern nicht bildhaft vor Augen führen, was wir bewirken, wenn wir Fleisch kaufen und essen. Die in Vereinen organisierten Vegetarier wollen uns mit Lammfellhandschuhen anfassen und uns vor allem keine grausamen Bilder aus den Schlachthöfen zeigen. Damit unsere ach so empfindlichen Seelen keinen Schaden nehmen. Hat man denn vergessen, dass wir alle gemeinsam im Informationszeitalter leben? Wir Karnisten sind nicht dümmer oder schlechter informiert als Vegetarier und wissen recht genau, was wir in Kauf nehmen. Von überall her wird es mir zugetragen: Fleischessen sei schlecht. Aber Fleisch schmeckt mir nun einmal gut. Dieses Gute kompensiert alles Schlechte, weshalb ich es weiter essen werde. 

Ich erkläre mich: Zwar versucht die Fleischindustrie, die Grausamkeit des Schlachtens vor den Konsumenten zu verbergen. Aber wir wissen doch längst Bescheid: Es steht alles in den Zeitungen und sogar in den Fernsehnachrichten zeigt man uns, was im Innern von Schlachthöfen vor sich geht. Bei vier bis neun Prozent aller Rinder ist die Betäubung vor dem Schlachtvorgang nur mangelhaft oder gar nicht vorhanden. Von den 58 Millionen getöteten Schweinen sind 10-12 Prozent mangelhaft oder nicht betäubt. Da ich die entsetzlichen Schmerzen eines lebendig gekochten Schweins oder eines lebendig zerteilten Rindes nicht fühle, bin ich nicht betroffen, weshalb eine vegetarische Ernährung für mich nicht in Frage kommt. 

Deutschland hat sich im Segment der Schweineschlachtung mit knapp 60 Millionen getöteten Tieren pro Jahr seinen europäischen Spitzenplatz mühsam erkämpft. Und nur in Frankreich werden mehr Rinder getötet. Ich jedenfalls sorge dafür, dass wir spitze bleiben! Da ich auch in Zukunft Rindfleisch kaufen werde, bin ich damit einverstanden, dass für die Herstellung von einem Kilo Rindfleisch durchschnittlich 15.000 Liter Wasser verbraucht werden. So viel Wasser muss nun einmal für die Bewässerung der Futterpflanzen aufgewendet werden. Mit jedem Fleischkauf begünstige ich irgendwo „Wasserstress“. Aber leiden wir nicht alle unter Stress? Warum sollte das Grundwasser hierzulande oder ein Bauer in Fernweg keinen gesunden Stress bekommen? 

Solange ich mir Flaschenwasser leisten kann, ist es mir relativ egal, dass das Grundwasser mit Nitraten und Phosphaten belastet wird, die aus Gülle und Düngemitteln stammen, die in der Massentierhaltung anfallen.
Als Fleischesser diene ich anderen Menschen sogar als ein gutes Vorbild. Derzeit sind immer noch ein Drittel oder ein Viertel aller Inder Vegetarier. Aber es werden weniger, denn sie orientieren sich an den Essgewohnheiten von Personen wie mir. 

Gemeinsam werden wir es schaffen, die weltweite jährliche Fleischproduktion von momentan erst 300 Millionen Tonnen auf 470 Millionen Tonnen im Jahr 2050 zu erhöhen. Not macht erfinderisch: Auch wenn momentan niemand sagen kann, womit all die zu schlachtenden und zu verspeisenden Tiere gemästet werden sollen – im Jahr 2050 werden wir eine Lösung haben. Klar ist schon jetzt: Die Anbauflächen und das Getreide, das die Milliarden Tiere beanspruchen, fehlen den Menschen. Selber schuld! Sollen sie sich doch Fleisch kaufen. 

Dass es richtig ist, Fleisch zu essen, sieht man übrigens allein schon daran, dass es in den meisten Schulen und Kantinen täglich Fleischgerichte gibt und nur selten oder wenige vegetarische Gerichte. Und als Mensch bin ich nun einmal ein sehr soziales Wesen: Ich tue das, was die meisten anderen machen, ohne groß zu fragen, ob es richtig oder falsch ist. 

In den Tiermagen gehören Mais, Hafer, Hirse, Roggen und Gerste. 57% der Welternte dieser Getreidesorten gelangen momentan in Tiermägen, statt Menschen zu ernähren. Mit jedem Fleischkauf entziehe ich weniger wohlhabenden Menschen dringend benötigte Ackerflächen und Ernteerträge. Aber es schmeckt mir nun einmal, und ich lebe in einer Demokratie, in der ich essen kann, was ich will, solange ich anderen damit keinen Schaden zufüge. 

Weil ich, meine Kinder, Verwandten und Freunde auch künftig Fleisch essen wollen, ist es außerdem nur gerecht, dass 70% der Äcker und Weiden weltweit zum Zweck der Tierfütterung bewirtschaftet werden. Aus diesem Grund beteilige ich mich auch künftig aktiv an der Zerstörung des Amazonas-Regenwalds, damit auf den entwaldeten Flächen Rinder weiden können und möglichst viel Soja als Kraftfutter angebaut und nach Europa verschifft werden kann. Indem ich brasilianisches Rindfleisch kaufe oder das Fleisch von Tieren verzehre, die mit dort angebautem Soja gemästet wurden, helfe ich den dortigen Menschen. Denn der brasilianische Großbauer, der den Urwald rodet, kann die Erlöse aus dem Holzverkauf in die Viehzucht stecken, sodass es am Ende nur Gewinner gibt: ihn und mich. 

Meine Entscheidung für den Fleischverzehr ist zugleich eine Entscheidung für den Klimawandel, hin zur allgemeinen Erderwärmung: Um ein Kilo Rindfleisch zu erzeugen, werden circa 25 kg des Treibhausgases Kohlendioxid in die Luft gepustet; Fleisch aus Südamerika bringt es auf 59 kg. Berücksichtigt man das verlorengegangene CO2-Speicherpotential gerodeten Regenwaldes, sind es sogar 330 kg Kohlendioxid pro Kilogramm Rindfleisch. 

Mein Fernziel ist es, Grönland vollständig zu enteisen, damit die Insel endlich ihren Namen verdient: Grünland. Einmal abgetaut, hat die Insel das Potential für vielleicht eine Milliarde Nutztiere! Zwar grasen „meine“ Herden den Boden ab und trampeln ihn fest, sodass er unbrauchbar wird und sie sorgen für Bodenerosion. Aber Mutter Erde denkt mit: Sie erwärmt sich, damit wir zur Fleischproduktion mittelfristig nach Grönland und langfristig auf den Mars ausweichen können, um den Roten Planeten zu begrünen.

Wer auch nur einen einzigen Punkt dieses karnistischen Manifests nicht unterschreiben und zu Hause bleiben möchte, der soll doch zu den Vegetariern gehen!  

(Anmerkung: Karim Akerma, der Autor dieses Artikels, lebt streng vegan!!!)









Samstag, 17. Februar 2018

Das ist doch noch immer meine Entscheidung




Man könnte darauf wetten und würde die Wette fast immer gewinnen. Wenn in zufällig gemischter Runde das Thema ‚Tiere essen‘ diskutiert wird, kommt irgendwann der magische Moment, in dem ein Omnivorer (manchmal auch ein Vegetarier) klarstellt: „Letztlich muss jeder selbst entscheiden, was er isst.“ In der Regel erntet der Sprecher breite Zustimmung für diese Aussage. Gleichzeitig wird die Diskussion mit diesem Statement de facto für beendet erklärt. Wer jetzt noch weiter für seine Meinung wirbt, gilt als unhöflich, intolerant, missionarisch. 

Ich habe dieser Aussage selbst mehr als 50 Jahre meines Lebens reflexartig zugestimmt, auch in der Zeit, in der ich schon lange kein Fleisch mehr gegessen habe und mich zumindest vegetarisch ernährte. Vermutlich habe ich den Satz auch selbst gelegentlich ausgesprochen. Es hört sich einfach sehr tolerant und wertschätzend an, wenn mir jemand signalisiert, dass es für ihn völlig in Ordnung ist, wenn ich für mich eine Entscheidung treffe, die er für sich anders treffen würde. 
 
Ich fühle mich in meiner Individualität, in meinen persönlichen Ansichten und in meiner Handlungsfreiheit respektiert. Dadurch bin ich auch geneigt, umgekehrt meinem Gegenüber diese Entscheidungsfreiheit ebenso zuzugestehen, was wiederum ein offenes Gesprächsklima und die gegenseitige Akzeptanz fördert. Es ist schließlich meine ganz persönliche Entscheidung, welches Leben ich führe, welche Prioritäten ich setze und wie ich mich dabei verhalte. Wie ich mich ernähre, geht schon gar niemand etwas an! Mir persönlich missfällt es fast immer, wenn sich jemand in mein Leben einmischt und mich belehren möchte, was für mich das Beste ist und ich seines Erachtens deshalb zu tun und zu lassen habe. Dieser Mensch braucht dann schon sehr überzeugende Gründe, um mein Gehör zu finden. 

Wenn wir an dieser Stelle allerdings mal ganz bewusst unseren rationalen Verstand und unser Moralempfinden aktivieren und uns erlauben, die ‚Tatsache‘, dass Essen eine persönliche Entscheidung ist, einfach mal grundsätzlich anzuzweifeln, dann bemerken wir rasch, dass unser ‚Wissen‘ erstaunlich wenig Substanz hat. Wir erkennen, dass unsere bisherige ‚klare Meinung‘ nicht das Ergebnis einer sorgfältigen Prüfung der aktuell verfügbarer Fakten darstellt, sondern viel eher eine Ansammlung erlernter Kommentare unseres Autopiloten – hundertmal gehört, nachgeplappert, vom Umfeld bestätigt bekommen und irgendwann mit dem Vermerk „wahr“ im Gedächtnis abgelegt. 

Zunächst sollten wir uns vor Augen halten: Wenn ich behaupte, dass die Wahl zwischen omnivorer Ernährung und veganer Ernährung jedem selbst überlassen werden sollte, dann unterstelle ich dabei unausgesprochen, dass es sich dabei um zwei moralisch weitgehend gleichwertige Alternativen handelt. Dies ist aber ganz und gar nicht der Fall.  

Wer Fleisch isst, verursacht unermessliches Leid und verantwortet immer die Ermordung unschuldiger Geschöpfe, während vegane Ernährung Leid, wo immer möglich, vermeidet. Die omnivore Ernährung erfordert also Opfer, und spätestens dann endet die persönliche Entscheidungsfreiheit. Wenn eine persönliche Präferenz, in diesem Fall meine kulinarischen Vorlieben, dazu führt, dass ein anderer dafür sterben muss, dann verletze ich automatisch in gravierender Weise andere Interessen, die bedeutend genug sind, um berücksichtigt und verteidigt zu werden. 

Bei anderen, aus moralischer Sicht, ähnlich gelagerten Themen herrscht innerhalb unserer Gesellschaft interessanter Weise breiter Konsens, wie weit die Freiheit des Einzelnen geht, wo genau sie endet und was im Falle einer Grenzüberschreitung die Konsequenz sein soll. Wir sind uns beispielsweise weitgehend einig darüber, dass es die persönliche Entscheidung der Eltern ist, wie sie ihre Kinder erziehen. Es steht grundsätzlich niemandem zu, sich da offensiv einzumischen. In welchen Situationen aber ist es vielleicht doch erlaubt, vielleicht sogar nötig, sich einzumischen, wenn es Opfer gibt? (Vielleicht auch schon, wenn es Opfer geben könnte, zum Beispiel weil die Eltern selbst noch Kinder sind und mit dem Erziehungsauftrag überfordert wären.) 

Wenn Eltern ihre Kinder verprügeln oder sonst wie misshandeln, dann bewertet unser kollektives gesellschaftliches Moralverständnis das Recht auf körperliche Unversehrtheit des Kindes höher als die erzieherische Freiheit der Eltern. Deshalb wurde die Prügelstrafe durch eine Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahr 2000 ersatzlos abgeschafft. §1631 BGB spricht den Kindern sogar ein ausdrückliches „Recht auf gewaltfreie Erziehung“ zu. In vielen Ländern dieser Welt gibt es die Prügelstrafe jedoch noch immer, und wir sind oftmals empört über deren Rückständigkeit und ihre antiquierte Haltung, Erziehung sei Privatsache und erlaube deshalb allen Ernstes auch körperliche Züchtigung. 

Ein zweites Beispiel. Wie Ehepaare ihre Beziehung leben, ist ein sehr privates, intimes Thema. Es ist allein ihre Sache. Eine Einmischung Dritter ist auch hier nur in besonderen Situationen legitim, nämlich, wenn jemand Leid zugefügt wird – also erneut, wenn es Opfer gibt. Uns erscheint es heute selbstverständlich, dass Vergewaltigung in der Ehe ein Verbrechen darstellt. Wieso sollte die Tatsache, dass zwei Menschen miteinander verheiratet sind, eine derartig abscheuliche Gewalttat erlauben? Das Unrecht ist so offensichtlich, dass es uns erstaunt, dass Vergewaltigung in der Ehe erst seit 1997 überhaupt ein Straftatbestand ist. Noch irritierender ist es, dass das Thema 25 Jahre immer wieder in unterschiedlichen Parlamenten diskutiert werden musste, bevor es endlich zu dieser Entscheidung kam. 

Man könnte die Liste der Beispiele beliebig erweitern und würde immer zu dem Ergebnis kommen: „Sie können tun, was Sie wollen, solange dabei niemand in unangemessener Weise Schaden nimmt.“ Es ist allein Ihre Sache, ob Sie Alkohol trinken. Es ist sogar weitgehend Ihre Privatsache, ob Sie sich jeden Tag bis zum Vollrausch betrinken. Wenn Sie sich allerdings betrunken ans Steuer Ihres Wagens setzen, dann kommen die anderen ins Spiel, die ein Recht darauf haben, vor Ihnen beschützt zu werden. 

Die Tiere sind keineswegs die einzigen Opfer omnivorer Ernährung. Letztlich sind auch unsere eigenen Kinder und Enkel Opfer, weil wir durch unser Verhalten ihre Lebensgrundlage in erheblichem Umfang zerstören. Fleischkonsum hat verheerende Folgen für unser gesamtes Ökosystem. Die Massentierhaltung ist der mit Abstand größte Verursacher von Treibhausgasen und damit in hohem Maße verantwortlich für den weltweiten Klimawandel. 

Auch die Tatsache, dass die Nutztiere der reichen Länder den größten Teil der Weltsoja- und Weltgetreidernte fressen, während täglich tausende Menschen auf diesem Planeten verhungern, sollte unsere Gewissheit erschüttern, dass jeder angeblich selbst wissen muss, was er isst und was nicht. Ja, es sollte eigentlich jeder informierte und verantwortungsvolle Mensch inzwischen wissen. Denen jedoch, die es nicht wissen oder nicht wissen wollen, sollten wir es unbedingt sagen. Wieder und wieder. 

Armin Rohm, Tierrechtler







Mittwoch, 14. Februar 2018

Wo gehobelt wird, fällt ein Spahn

Foto: stern.de

Wie war das doch gleich? „Mit Hartz IV hat jeder, was er zum Leben braucht." Jens Spahn, der zukünftige Gesundheitsminister hat sich symbiotisch im intellektuellen Niemandsland der CDU eingeführt. Ich wills mal so sagen: Wer - wie dieser Jens Spahn - mit der pekuniären Ausstattung eines Ministers ausgestattet ist, scheint geradezu prädestiniert zu sein, alleinstehenden Müttern ohne Job, bejammernswerten 400-Euro-Rentnern oder mittellosen Bürgern zu erklären, wie sich Hartz-IV-Empfänger gefälligst zu fühlen haben.

Von Claudio Michele Mancini

Nun ja, unsere Politelite scheint ohnehin keinen echten Zugang zur Realität zu haben. Bei der Zuteilung der Armut, kommt unser Jens natürlich nicht in den Genuss der Möglichkeiten des real existierenden Elends. Insofern muss man ihm seine Inkompetenz nachsehen. Wieder einmal beweist sich die Wahrheit: Minister und Abgeordnete sind immun gegen das Volk. Anstatt einmal MIT den Betroffenen zu reden und sich kundig zu machen, redet er ÜBER sie. Spahn, mit reichlich Zynismus gesegnet, scheint zu glauben, dass die Leute nur deshalb zur Tafel gehen, um Geld zu sparen. Vermutlich wollen sie sich ein Auto kaufen?

Obwohl dieser professionelle „Gutschwätzer“ noch nicht einmal im Amt ist, sorgt er in vorauseilender Unbeliebtheit für massive Proteste einer ganzen Bevölkerungsgruppe. Schneller als er hat es kaum ein Kabinettsmitglied geschafft, sich den Zorn der Wähler zuziehen. Ein weiterer Nachweis für die gelebte Überheblichkeit einer Kaste, die sich bereits vor der Einführung ins Kabinett disqualifiziert. Doch nicht nur das, er bricht gleich einen zweiten Rekord. Schon vor seiner Vereidigung fordern oppositionelle Kräfte den Rücktritt vor dem Antritt. Selbst die Generalsekretärin Kram Karrenbauer fühlte sich bemüßigt, ihren Parteifreund zu rügen.

"Niemand müsste in Deutschland hungern, wenn es die Tafeln nicht gäbe“, so erklärte der CDU-Hohlkopf in einem Interview. Er scheint in seinem geistigen Tiefflug völlig verdrängt zu haben, wer die Notwendigkeit von über 900 Tafeln in Deutschland zu verantworten hat. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der schwule Spahn gemeinsam mit seinem Lebensgefährten einmal versucht hat, mit 2 Euro 70 pro Tag ein Kind zu ernähren.

Solange Abgeordnete und Minister nicht unter Androhung von schwerer Strafe auf das Allgemeinwohl verpflichtet werden, ist auch nicht damit zu rechnen, dass sie konsequent die Interessen des ganzen Volkes vertreten. Aber dieser Spahn ist nicht der Einzige, der in der Lage ist, kaum erträgliche Dummheiten in Kameras und Mikrofone zu blasen. Auch Lindner neigt zur Verniedlichung. „Natürlich kann man von Hartz IV leben. Sicher befinden sich Hartz-IV-Empfänger nicht in einer „Lebenssituation, die man als komfortabel bezeichnen kann.“ Da bleibt selbst dem herkömmlichen Bürger die Spucke weg.

Die Tafeln mit ihren sozialen Helfern gibt es nicht, weil unser Wohlfahrtsstaat so arm dran ist, sondern weil wir eine Sozialpolitik in unserem Land betreiben, die das Wort „sozial“ nicht verdient. Kinder- und Altersarmut, Demütigungen in Ämtern, Existenzängste und Hunger sind real – oft nicht trotz, sondern wegen Hartz IV. Und dennoch scheinen sich so einige profilneurotische Politiker berufen zu fühlen, ältere Menschen, Alleinerziehende, Zurückgelassene zu verhöhnen. 

Im Klartext: Die Politik wälzt ihre Verantwortung an freiwillige Helfer und soziale Organisationen ab, weil’s so wundervoll funktioniert und so bequem ist. Dann schiebt man einen knackigen Satz hinterher. Und schon ist alles bestens? Wollen wir doch einmal den Tatsachen ins Auge sehen: Regelsätze für Hartz IV sind mit großem Engagement klein gerechnet worden und eindeutig politisch gewollt, werden aber den Menschen als Wohltat verkauft.

Quelle: journalistenwatch.com

Wütende Mutter schreibt an Jens Spahn: Ohne die Tafel wäre ich schon verhungert, Sie empathieloser Mensch!

 

„Niemand müsste in Deutschland hungern, wenn es die Tafeln nicht gäbe.“ (Jens Spahn, CDU) Dieser Satz brachte viele Bürger auf die Palme, die von Hartz IV leben müssen und auf die Tafeln angewiesen sind. Hier der wütende Brief einer Mutter (Name der Redaktion bekannt):

„Sehr geehrter Herr Spahn und auch an ihre abgehobenen Kollegen, die das vielleicht lesen!
Mit Fassungslosigkeit und auch Wut habe ich ihre Äußerungen zum Thema H4 und den Tafeln zur Kenntnis genommen und spontan entschieden, mich dazu zu äußern, weil ich selbst davon betroffen bin und denke, dass ich im Namen vieler spreche , denen es ähnlich geht.

Erst einmal möchte ich Ihnen mitteilen, dass es H4 und die Tafeln gar nicht geben müsste, wenn sie alle eine bessere Politik betreiben würden, die auch die ärmsten und schwächsten in der Gesellschaft im Blickfeld hätte. Sie beschönigen, relativieren und verleugnen alles, dabei ist schon seit Jahren bekannt, dass die Alters - und auch Kinderarmut zunimmt.

Hinter diesen Kindern sind aber auch betroffene Familien, die logischerweise auch arm sind. Natürlich kann man die Armut mit der Armut in Afrika nicht vergleichen, aber wenn sie weiterhin so eine Politik betreiben , dann sind wir wohl nicht mehr weit davon entfernt. Auch der Mittelstand löst sich immer mehr auf, denn viele müssen mit 2 oder drei Jobs leben, um überhaupt über die Runden zu kommen, finden sie das gerecht?

Meinen Sie, alte Leute gehen aus Langeweile Flaschen sammeln? Menschen die jahrelang gearbeitet haben oder Kinder großgezogen haben, rutschen durch H4 oder Grundsicherung in die Armut, finden sie , dass sie das verdient haben ? Haben sie schon mal etwas von Ethik und Menschenwürde gehört ? Lesen sie mal das Grundgesetz, da steht drin, die Würde des Menschen ist unantastbar.

Ich erzähle ihnen mal, wie es ist, mit H4 zu leben , es ist ein täglicher Kampf zwischen Leben und Tod , aus eigener Erfahrung kann ich ihnen sagen, wenn diese Menschen keine Familie haben, die sie vielleicht hin und wieder mal unterstützen, dann verlieren sie den Kampf.

Ich selbst habe drei Kinder und war die meiste Zeit alleinerziehend, dass ist ein hartes Brot mit H4 und nicht einfach, vor allem, weil man überall stigmatisiert wird, dass fängt in der Schule schon an, wenn man z.B. offen legen muss, dass man einen Schulausflug nicht finanzieren kann , weil man H4 bezieht.

Irgendwie habe ich es geschafft, meine Kinder groß zu ziehen und sie arbeiten auch, denn ich habe sie immer darauf hingewiesen, dass sie alles dafür tun müssen, um nicht in H4 zu enden oder Grundsicherung beziehen zu müssen, denn ich wollte, dass sie es mal besser haben.

Übrigens habe ich mir das Leben mit H4 (heute Grundsicherung ) nicht ausgesucht, aber weil ich mehrere chronische Erkrankungen habe (welche spielt keine Rolle), war es mir nicht möglich, arbeiten zu gehen und trotzdem habe ich immer wieder Versuche unternommen, um ins Berufsleben einsteigen zu können, doch zu mehr als irgendwelche Praktika und Maßnahmen ist es nicht gekommen.

Und das hat mich nicht weiter gebracht. Auch habe ich sehr kreative Ansätze dabei durchdacht , die es mir ermöglicht hätten, mich mit einer Idee , die ich hatte, selbstständig machen zu können , aber leider wurden mir immer wieder Steine in den Weg gelegt und ich kam nicht weiter.

Letztendlich musste ich aufgeben und mich mit der Situation abfinden. Geschenkt bekommen habe ich im Leben nie etwas – im Gegenteil . Ihr System, das eigentlich zum Wohl des Kindes handeln sollte, hat mich dazu gemacht, was ich heute bin. Ich habe kein schlechtes Gewissen, dass ich heute von der Grundsicherung leben muss.

Eine wirkliche Chance hatte ich nie im Leben und Träume habe ich schon lange aufgegeben. Nun zurück zum Thema H4 und den Tafeln . Ich sage ihnen mal etwas : Wären die Tafeln nicht gewesen, dann wäre ich schon lange verhungert und ich glaube schon, dass es in Deutschland Menschen gibt, die verhungern oder zumindest hungern, denn auch ich habe Zeiten wo in meinem Kühlschrank kaum noch etwas vorhanden ist, warmes Essen kann ich mir auch nicht jeden Tag leisten denn Dosenkost vertrage ich nicht , aus welchen Gründen auch immer. Von H4 kann man schon lange nicht mehr leben. Im übrigen wäre ich dafür, dass man zwischen H4 und Menschen die Grundsicherung bekommen, unterscheiden sollte, auch finanziell , denn Menschen die Grundsicherung erhalten, können nicht arbeiten aus gesundheitlichen Gründen oder weil sie zu alt sind, diese Menschen haben Anerkennung verdient, sie können nichts für ihre Situation. Wissen sie, wie das ist, wenn man seinen Kindern nichts zu Weihnachten oder zum Geburtstag schenken kann?

Wissen sie, wie das ist, wenn der Kühlschrank leer ist und das eigene Kind nach Hause kommt und eine Packung Erdbeeren nach Hause bringt, die es im Müll gefunden hat? Damals bin ich nämlich noch nicht zur Tafel gegangen aus Schamgefühl, heute habe ich mich daran gewöhnt, gehe aber zur Zeit auch nicht mehr hin, weil ich dort Angstzustände bekomme unter den vielen ausländischen Männern, was auch mit meinen eigenen negativen Erfahrungen im Leben zu tun hat.

Die sogenannten Einzelfälle, über die man täglich liest, tragen dazu bei, dass ich mich dort sehr unwohl fühle. Hinzu kommt die Ausgrenzung aus der Gesellschaft, Freunde habe ich schon lange nicht mehr, auch deshalb, weil ich mich einfach schäme, denn ich kann ihnen nie etwas zurück geben , indem ich sie mal zum Kaffee trinken oder ähnliches einlade . Ich kann nicht ins Kino gehen oder einfach mal Eis essen, all das ist für mich selten und nur dann, wenn ich von Leuten dazu eingeladen werde, was ich aber selten in Anspruch nehme, weil sich bei mir sofort wieder das Schamgefühl einstellt, sie nicht ebenso einladen zu können.

Wissen sie, wie ich mich fühle, wie ein Mensch zweiter Klasse, der nichts wert ist, dabei kann ich und viele andere nichts für diese Situation. Kleidung kaufe ich mir schon lange nicht mehr, ich bin teilweise auch schon mit kaputten Schuhen herum gelaufen und wissen sie was, es war mir egal, sollen doch ruhig alle sehen, dass ich arm bin, mich stört das schon lange nicht mehr, denn ich weiß, dass ich trotzdem ein toller und liebenswürdiger Mensch bin, aber das weiß die Gesellschaft nicht, weil ich nur darauf reduziert werde, was ich mache oder auch nicht mache und wie ich mich kleide.

Den einzigen Luxus, den ich mir leiste, ist das Internet und das rauchen, denn sonst würde ich verrückt werden. Soll ich die ganze Zeit meine Wand anstarren? Rauchen tue ich nur Tabak, damit komme ich aber auch 4 Tage hin. Es gibt Leute die sagen, ja wenn man rauchen kann, dann hat man zu viel Geld , sehen sie die gönnen mir nicht einmal das rauchen, obwohl das für mich wichtig ist, weil ich damit Streß abbauen kann und wenigstens ein bisschen das Gefühl habe, mir etwas leisten zu können.

Sie Herr Spahn haben keine Ahnung vom wirklichen Leben mit H4 oder Grundsicherung. Sie vergessen dabei, dass alles teurer wird, dass Geld aber nicht angepasst wird. Waren sie schon mal in einer Wohnung wo H4 Leute wohnen? Ja, gucken sie sich das mal an, von den Möbeln, die Sie haben, können die nur träumen. Von den 400€ die man erhält, muss man auch Strom , Telefon usw bezahlen, manche haben auch Schulden, die sie abzahlen müssen und selbst wenn ich mir mein Telefon und Internet abschaffen würde, so müsste ich es trotzdem weiter zahlen bis der Vertrag ausläuft , gilt übrigens auch für andere Verträge.

Ganz im Ernst: nach bezahlten Rechnungen habe ich 150€ bis 200€ über , da kommt man nicht weit mit, meistens bin ich schon am 20ten des Monats pleite. Ich mache ihnen mal einen Vorschlag: Leben sie mal ein halbes Jahr von H4 , sie würden das keine 4 Wochen durchhalten, H4 Leute sind Überlebenskünstler, weil sie gelernt haben irgendwie zu überleben.

Übrigens trinke ich auch keinen Alkohol, weil er mir alleine nicht schmeckt und weil ich ihn mir nicht leisten kann. Oft frage ich mich, wie Alkoholiker das überleben mit H4 , aber die verzichten wahrscheinlich auf Essbares. Nun ja, ich verurteile es nicht, denn jeder hat seine eigene Geschichte, auch ich hätte davon betroffen sein können, wenn ich die Gefahr nicht gebannt hätte in meinem früheren Leben, dafür war ich aber medikamentenabhängig mit 19 und bin froh , dass ich durch meinen kalten Entzug nie wieder rückfällig geworden bin.

Aber mal ehrlich Herr Spahn, meinen sie das wirklich Ernst, was sie da von sich gegeben haben? Sie und ihre Kollegen tun mir leid, denn sie sind emphatielose Menschen. Genau diese emphatielosen Politiker sind es, die unsere Welt krank machen. Wissen sie wie ich das nenne, gemachte Armut, denn früher mit Sozialhilfe , wo man auch mal Bekleidungsgeld bekommen hatte war es viel besser, der Lohndumping trägt auch dazu bei, dass immer mehr Menschen verarmen. Ich frage mich woher auf einmal die ganzen Milliarden für die **Flüchtlinge** und für andere Länder her kommen , wo man uns doch immer erzählt hatte für die eigenen Leute, Infrastruktur, Schulen usw ist kein Geld da . 

Andere Länder haben schon die Reißleine gezogen und manche wehren sich auch dagegen Flüchlinge aufzunehmen. Wohin soll das alles führen und wie soll das finanziert werden? Was wollen sie eigentlich mit ihrem Gebären erreichen, wollen sie das die Tafeln schließen müssen, wollen sie uns provozieren oder wollen sie das die Armen verhungern? Ich verstehe ihre Äußerungen nicht und halte sie für anmaßend . Wer keine Ahnung hat sollte besser den Mund halten!“

Quelle: journalistenwatch.com

Samstag, 10. Februar 2018

Das Hundemädchen Pipa

Eine Hundegeschichte aus dem „Land des Lächelns“ von Peter H. Arras :

Markttag in Südchina:

Eine kleine Familie schlenderte über den Wochenmarkt – sie hatten Ju dabei, den dreijährigen Familienstammhalter. Da kamen sie an einen Stand, der Hundebabys verkaufte. Jedes der Tierbabys steckte bis zum Hals in einem Stoffbeutel, damit sie nicht weglaufen und nicht rumtollen.

Der Korb sieht aus, als würde er lauter kleine Welpenköpfchen enthalten – eines niedlicher als das andere. Das Kleinkind Ju nötigte seine Eltern, ihm so ein Hündchen als Spielzeug zu kaufen, und da die Eltern sehr stolz auf ihren einzigen Sohn sind, gaben sie nach. Das Hündchen nannten sie Pipa, weil es ähnlich winselt wie das chinesische Seideninstrument.

Pipa fühlte sich gar nicht gut, so ganz ohne Geschwister und Artgenossen, sie vermisste ihre Mama so sehr – doch darauf nahmen die Menschen keine Rücksicht. Sofort begann der kleine Ju damit, mit Pipa wahre Belastbarkeitstests vorzunehmen. Die Eltern fanden es klasse, bestärkten ihn sogar dabei, wenn er Pipa am Schwanz zog, ihr die Beinchen verdrehte, sie ins Eck warf und alle lachten, wenn sie winselte und zappelte.

Pipa wurde trotzdem groß, überlebte die brutalen Züchtigungen, wenn sie nach dem groben Ju schnappte, weil er sie wieder quälte oder wenn sich ihre kleine Blase auf dem Teppich leerte, weil niemand mit ihr Gassi ging. Sie gab ihr Bestes, um den Erwartungen ihrer Menschen Genüge zu tun, ihnen ihre Grobheiten und Rücksichtslosigkeiten zu vergeben und sie schwänzelte für jede Zuwendung, selbst wenn sie weh tat und nur dazu diente, sich über sie, ihre „Minderwertigkeit“ und ihre Wehrlosigkeit lustig zu machen.

Als Pipa ein Jahr alt war, hatte die Familie keine Lust mehr auf sie. Sie sahen nur noch die Futterkosten, die Arbeit und das Gassi gehen, das ihnen lästig wurde. Und Ju hatte längst bessere Spielsachen bekommen. Die Mutter verkaufte Pipa für ein paar Jen an einen Hundehändler. Pipa sah die anderen Hunde in den Käfigen und freute sich. So lange hatte sie keinen Hund mehr gesehen. Sie glaubte, das nun alles besser für sie werden würde…

Brutal wurde Pipa in den Käfig gestopft, der schon voll war mit verängstigter Leidensgenossen. Ihr Pfötchen wurde beim Schließen der Käfigklappe eingeklemmt, doch das scherte die Menschen nicht. Ihr Wehklagen ging unter im Gejammere all der anderen Hunde. Mit Wucht wurde der Käfig auf die Ladefläche eines kleinen Lieferwagens geknallt, der sich in Bewegung setzte.

Pipa und die anderen Hunde wurden einem Hundeschlachter geliefert – in China ein geachteter Berufsstand. In der Seitenstraße, die voller Schaulustiger war, roch es nach Angst und nach Tod – sowas hatte Pipa zuvor noch nicht in die Nase bekommen. Sie hatte solche Angst.

Zwei Tage stand der Käfig, geschichtet über anderen, die ebenfalls mit Hunden vollgestopft waren, am Straßenrand, zwei Tage ohne Wasser und ohne Futter und Pipas Pfote eingeklemmt, schon blau angelaufen und geschwollen. Viele Leute gingen vorüber, manche sogar mit ihren Hündchen an der Leine und Pipa dachte an ihre „schöne“ Zeit als Familienhund. Pipa musste auch die ganze Zeit über mit ansehen, was mit anderen Hunden gemacht wurde. Sie sah immer weg, wenn das, was sich zutrug, zu schlimm wurde. Oft musste sie vor Erschöpfung schlafen und all das Grauen trat in den Hintergrund ihrer Wahrnehmung.

Doch dann wurde ihr Käfig heraus gezerrt. Weil Pipa ganz oben war, war sie die erste, die dran kam. Ein Mann rammte einen Fleischerhaken durch ihren Gaumen, und ihre Nase und hängte sie auf. Ihr Gewicht zog ihren Körper nach unten. Sie strampelte wild mit ihren Beinchen, doch es gab nirgends Halt. Sie schrie vor Schmerzen so laut, wie niemals zuvor – sie konnte nicht glauben, was gerade mit ihr geschah.

Dann holte der Mann den Schweißbrenner, aus dem eine blaue Flamme heraustrat. Ganz langsam und gründlich sengte er Pipas Fell ab. Er begann in ihrem Gesicht und arbeitete sich nach unten, bis alle Haare abgesengt waren. Pipa schrie und schrie und schrie, doch das interessierte niemanden – im Gegenteil. Um das Geschehen herum standen Leute, sogar Kinder, die sich amüsierten, die sogar lachten und die mit ihren Smartphones draufhielten, um die Gräueltat an Pipa auch noch zu filmen. Das Martyrium nahm einfach kein Ende – Pipa erlebte die Verbrennung ihrer Haut all die Zeit bei vollem Bewusstsein mit. Und es wollte nicht enden.

Die Männer hatten sie ja bewusst nicht betäubt oder zuvor entblutet – nein, sie achteten sogar darauf, dass Pipa bei all diesen Gräueltaten weiterlebt – denn das war Bestandteil der Zubereitung ihres Körpers zu einer Delikatesse. Pipa soll nämlich leiden – so anhaltend und lange es nur geht – denn dann schüttet ihre Nebenniere ganz viel Adrenalin aus, das sogenannte Stresshormon, das ihr Fleisch angeblich zart und schmackhaft macht – so wie es Chinesen eben lieben.


Das viele Adrenalin verhindert auch, dass Pipas Herz stehen bleibt bei all den Schmerzen und all der Panik, die sie verspürte. Nach ca. 35 Minuten ununterbrochener Folter brach Pipas Bewusstsein endlich zusammen, ihre Beinchen strampelten nicht mehr und das Jammern hörte auf, nachdem es zuvor immer leiser geworden war.

Tierliche Leben in Staaten ohne Tierschutzgesetz verlaufen und enden fast immer auf solche Weisen – nicht nur in China! Es ist die Pflicht ALLER ethisch denkenden und empathisch empfindenden Menschen, ALLES zu tun, damit diese Gräuel, die nicht nur an Hunden, sondern an allen Tieren in diesen Staaten erlaubt sind und alltäglich vollzogen werden, ein Ende finden.


Wer sich an unserem Kampf gegen Tierfolter weltweit nicht beteiligt, der macht sich mitschuldig an den unvorstellbaren, unaussprechlichen Qualen von Pipa. Da die Tierfolternationen sich seit Jahren ignorant zeigen gegenüber Protesten und Petition, bleibt uns nur noch, die Vereinten Nationen anzurufen und diese aufzufordern, Tierfolterungen weltweit zu ächten und in allen Nationen den Erlass von Tierschutzgesetzen zu erwirken sowie die strikte Ahndung von Tierfolterungen.

Bitte helfen Sie alle engagiert und ausdauernd mit, dieser historischen Petition auf https://www.change.org/p/the-united-nations-is-to-outlaw-crimes-against-humanity  zum Erfolg zu verhelfen! Bitte unterzeichnen und verbreiten Sie diese Petition überall auf der Welt – sie ist in neun Sprachen abgefasst. Danke!


Peter H. Arras

Mittwoch, 7. Februar 2018

„Menschenschutz“ vs. „Tierschutz“?




Leider immer wieder müssen sich Tierfreunde weise Ratschläge anhören nach dem Tenor, „…man möge die kostbare Zeit doch nicht mit Tieren verplempern, sondern sich um wichtigere Dinge, die „Krone der Schöpfung“, den Menschen kümmern.“

(Siehe z.B. http://www.zeit.de/2015/51/fluechtlinge-krieg-probleme-wohlstand-europa ) 

Mit anklagend erhobenem Zeigefinger und selbst aufgesetztem Heiligenschein immer das gleiche vorwurfsvolle Geschwätz: Weltweit sind Menschen auf der Flucht, hungern eine Milliarde Menschen und alle drei Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen des Hungers. Und hier, mahnen aufgebracht Möchtegern-Gutmenschen, „… sollten sich die Tierschützer doch bitteschön kraftvoll engagieren“. 

An die Adresse solch nörglerischer, im speziesistischen Denken gefangener Besserwisser gewandt: Sie mögen sich einmal an die eigene Nase fassen. Was tun sie eigentlich selbst zum Wohle der Welt, konkret(!) zum Wohle von beklagenswerten Flüchtlingen und hungernden Menschen? Meist setzen sie sich nämlich im Alltagsgeschehen weder für Tiere noch für Menschen ein. 

Warum fordert man analog nicht ähnlich vehement Sportfreunde, Künstler und andere Spezies auf, Tennisschläger, Fußball oder Geige und Malpinsel in die Ecke zu schleudern – und sich stattdessen „kraftvoll“ bei der Rettung all der notleidenden Menschen zu betätigen? Oder erwartet vom Pfarrer, er möge sich um das kostbare körperliche Wohl kümmern – und nötigt den Arzt hingegen, er solle sich doch dem wichtigeren Seelenheil des Menschen widmen ! 

Wieso erwartet man gerade von Tierschützern eine allumfassende, geradezu überirdische Guthaftigkeit ? Was hat die Rettung von Tieren hier, mit einreisenden Flüchtlingen zu tun? Zudem sind viele dieser Zuwanderer nach internationalem Recht nicht als solche anzusehen, sondern als illegal einreisende Asylanten. 

Es ist schlicht perfide, mehr oder weniger sophistisch artikuliert, „Menschenschutz“ gegen „Tierschutz“ ausspielen zu wollen. Im übrigen sind Tierschützer meist auch für Menschen aktiv; eines schließt das andere nicht aus. Es darf nicht heißen entweder oder, sondern sowohl als auch. 

Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen seit langem, dass Serienkiller ihre Aggressionen meist zuerst an Tieren auslassen. Der US-Bundesstaat Kalifornien verlangt so bereits seit 1998, dass Menschen die Tiere misshandeln und quälen, in psychiatrische Behandlung geschickt werden. „Mit einer solchen Zwangstherapie können wir vielleicht die Eskalation der Gewalt stoppen“, so Gouverneur Pete Wilson nach Verabschiedung des Gesetzes. Indirekt resultiert aus Tierschutz letztlich auch Menschenschutz. 

Lassen wir uns also bei unserem Einsatz für unsere tierischen Mitgeschöpfe – die wirklich Ärmsten der Armen (sic!) – nicht beirren. Jeremy Bentham (1748-1832): „Wesentlich ist nicht die Zahl der Beine, die Behaarung, oder Farbe der Haut (…) Ein erwachsenes Pferd oder ein erwachsener Hund sind weitaus verständiger als ein Kind, das einen Tag, eine Woche, oder sogar einen Monat alt ist. Doch selbst wenn das nicht so wäre, was würde das ändern? Die Frage ist nicht, können sie denken oder sprechen, sondern – können sie leiden ?“ 

Fleischesser hier, müssen sich im Zusammenhang mit Flucht und dem Hunger in der Welt, mit dem Vorwurf „Das Vieh der Reichen hier frisst das Brot der Armen“ indes endlich ernsthafter auseinandersetzten. Für die Bäuche der Menschen werden jährlich 50000000000 Tiere (ohne Fische) „produziert“, um nach kurzer Zeit mehr oder minder grausam vom Leben zu Tode befördert zu werden. 

Wir, in den sogenannten Wohlstandsländern, versinken in subventionierten Milchseen, in Butter- und Fleischbergen. Doch um 1 kg(!) Fleisch zu „erzeugen“ benötigt man zwischen 7 – 16 kg Pflanzennahrung und ca. 10.000 – 20 000 Liter Wasser. 50 % des Getreides und 90 % der Sojaproduktion werden so weltweit sträflich verschwenderisch an „Nutztiere“ zur „Fleischgewinnung“ verfüttert. 

Bei vegetarischer/veganer Lebensweise wäre für alle Hungernden genug Nahrung vorhanden!
Und zuletzt: Leben nicht alle Tiere gleichermaßen gerne? Wieso echauffiert man sich beispielsweise pharisäerhaft über Chinesen, die Hunde essen? Warum konstruiert man einen Unterschied zwischen Hund und Katz – und Huhn, Schwein und Rind. Weshalb streichelt man die einen – frisst aber die andern? 

Fazit: Moral und Ethik dürfen nicht willkürlich – mit Hornhaut auf den Empathie-Gehirnwindungen und anthropozentrischem Denken – nach Belieben zusammengebastelt werden. Engagement für Menschen und Tiere ist gleichermaßen wichtig und notwendig – zweckmäßigerweise im Alltagsgeschehen oft aber per sinnvoller, karitativer Arbeitsteilung der Helfer. 

Quelle: huffingtonpost.de