»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Donnerstag, 15. März 2018

Die Blutschuld des Christentums


Keineswegs unschuldig am endlosen Leid und grausamen Elend vieler Tiere ist auch die Bibel, das angebliche "Wort des lebendigen Gottes", die sogenannte "Heilige Schrift" der Christenheit.

Sehr auffallend ist die traurige Tatsache, dass bereits schon ganz am Anfang der Bibel alle vom göttlich Allmächtigen erschaffenen Tiere der rücksichtslosen Herrschaft und Willkür seiner vermeintlich "edelsten" und "großartigsten" Schöpfung, nämlich seinem Ebenbild, dem  Menschen, ausgeliefert werden. Und gänzlich abgesehen vom Alten Testament: auch das Neue Testament lehrt der gläubigen Christenheit an keiner Stelle: Seid gut zu den Tieren!

Aber nochmals zurück zum Anfang der Bibel:
Im 1.Buch Mose erzählt uns dieses "Buch der Bücher", wie Gott in einem Zeitraum von sechs Tagen diese Welt erschaffen hat. Am vierten Tag seines Schaffens und Wirkens befiehlt er: Im Wasser soll sich Leben regen und in der Luft sollen Vögel fliegen. Also schuf Gott alle Arten von Wassertieren und Vögeln, hatte Freude daran und segnete sie. Am fünften Tag befiehlt Gott, dass diese Erde Leben hervorbringen soll und schafft alle restlichen Arten von Tieren.

Und daraufhin kann der himmlische Schöpfer vermutlich nicht ganz nüchtern gewesen sein, denn nach diesem Schöpfungsakt beschließt Gott, den Menschen zu erschaffen, was er wohl besser nicht hätte tun sollen. Aber Gott, dessen Weisheit und Vollkommenheit ja nicht in Frage gestellt werden darf, sagt sich dessen ungeachtet: Nun wollen wir den Menschen machen, ein Wesen, dass mir ähnlich ist. Er soll Macht haben über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft und über alle anderen Tiere! Und wahrhaftig: Gott schuf laut "Heiliger Schrift" den Menschen nach seinem Bild, er schuf Mann und Frau und segnete sie.

Und nun sollten wir uns angesichts moderner Bibelübersetzungen weder täuschen noch hinters Licht führen lassen, denn moderne Bibelübersetzungen reden uns die Fakten nur allzugerne schön und verbiegen nicht selten den eigentlichen Sinn und den wahren Inhalt vieler ursprünglichen biblischen Texte und Aussagen. So wird z.Bsp. in einer "modernisierten" Übersetzung 1.Mose, Vers 28 folgendermaßen wiedergegeben:

Er segnete die Menschen und sagte zu ihnen: Vermehrt euch! Ich setze euch über die Fische, über die Vögel und über alle anderen Tiere und vertraue sie eurer Fürsorge an.


Das ist schon fast liebliche Musik in den Ohren aller Tierfreunde, das der biblische Gott und Weltenschöpfer in seiner "Heiligen Schrift" uns Menschen sagt, dass wir allen unseren Mitgeschöpfen gegenüber zur "Fürsorge" berufen und verpflichtet sind. Klingt wirklich verdammt gut, dass Gott, der Allmächtige, laut einer neuzeitlichen Bibelübersetzung alle Tiere dieser Erde der fürsorglichen Obhut des Menschen anvertraute. Oder? Aber wie schon gesagt: Moderne Übersetzungen verfälschen die ursprünglichen Aussagen, denn bei Luther klingt dieser Text gänzlich anders und keineswegs auch nur einigermaßen tierfreundlich, akzeptabel und vernünftig:

Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan, und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Tier, das auf Erden kreucht.


Die Bibel sagt also ganz klar und deutlich, dass dieser Gott seine "edelste" Schöpfung namens Adam und Eva dazu legitimiert hat, über alle Tiere dieser Erde rücksichtslos "herrschen" zu dürfen! Welch eine göttlich-biblische Blindheit gegenüber allen Tieren dieser Erde! Ein Freibrief für endlosen Mord an wehrlosen Tieren und deren rücksichtsloser Ausbeutung! Kein Wunder also, dass im Christentum das Tier oft nur eine Sache ist, ein bloßes Ausbeutungs - und Freßobjekt. Kein Wunder, dass der Mensch im Laufe der Jahrhunderte zum Todfeind vieler Tiere geworden ist und für viele Tiere Gottes vermeintliches Ebenbild nie und nimmer ein Mensch, sondern wohl eher ein Teufel und eine der grausamsten Bestien ist.


Karlheinz Deschner sagt in seinem Buch "Für einen Bissen Fleisch", dass dieser uns überlieferte biblische Schöpfungsbericht das "umfassendste Unterjochungs - und Todesverdikt der Geschichte" sei, sowie auch ein "infernalischer Auftakt der Deformierung eines Sterns zum Schlachthaus".

Gigantisch und unermeßlich gross ist die kirchliche Blutschuld gegenüber unseren Mitlebewesen. Aber dessen ungeachtet verkriechen sich bis auf den heutigen Tag die Kirchen hinter ihrem Schweigen und Tierschutz ist für viele Menschen, die sich Christen nennen bzw. als solche betrachtet werden wollen, kein sonderlich wichtiges Anliegen und erforderliches Thema. Wozu denn auch, wo es doch für Gottes Bodenpersonal weit wichtiger ist, vorrangig auf das "Seelenheil" der Gattung Mensch bedacht zu sein und ein möglichst "gottwohlgefälliges" Leben zu führen, in dem allerdings misshandelte, gequälte, maßlos ausgebeutete und schrecklich leidende Tiere schändlicherweise oftmals keinen Platz zu haben scheinen.

Eines passt immer wieder nur schwer in meinen Kopf :

Nicht nur unreligiöse Menschen, sondern auch Millionen von Christen "versündigen" sich täglich gegenüber Tieren, tolerieren deren Leid in den Versuchslaboren, in den Massentierhaltungsfabriken und Schlachthöfen. Und Millionen von Christen verzehren ebenso Tag für Tag deren Fleisch um einer kleinen Gaumenfreude willen. Und alle diese Christen sind fest davon überzeugt, dass Richtige zu tun und betreffs ihres Handelns und Denkens in keinerlei Weise ihr "Seelenheil" zu gefährden. Andererseits: ob wir nun in die Vergangenheit zurückblicken oder die Gegenwart vor Augen haben: es gibt natürlich auch immer einige wenige und einzelne Christen, die aus anderem Holz geschnitzt sind und als vorbildliche und andersdenkende Ausnahmen immer nur die traurige und allgemein übliche Regel bestätigen.

Stelle Dir bitte mal vor, eines Tages landen fremde Wesen aus dem All auf unserem Planeten. Wesen wie aus dem Hollywood-Spielfilm Independence Day. Sie sind unglaublich  intelligent und dem Menschen weit überlegen. Da aber nicht immer ein todesmutiger US-Präsident im Kampfflugzeug zur Verfügung steht und diesmal kein verkanntes Genie die außerirdischen Computer mit irdischen Viren lahmlegt, haben die fremden Wesen die Menschheit in kürzester Zeit besiegt und eingesperrt. 

Eine beispiellose Terrorherrschaft beginnt. Die Außerirdischen benutzen die Menschen zu medizinischen Versuchen, fertigen Schuhe, Autositze und Lampenschirme aus ihrer Haut, verwerten ihre Haare, Knochen und Zähne. Außerdem essen sie Menschen auf, besonders die Kinder und Babys. Sie schmecken ihnen am besten, denn sie sind so weich, und ihr Fleisch ist so zart.

Ein Mensch, den sie gerade für einen medizinischen Versuch aus dem Kerker holen, schreit die fremden Wesen an: “Wie könnt ihr nur so etwas tun? Sehr ihr nicht, dass wir Gefühle haben, dass ihr uns wehtut? Wie könnt ihr unsere Kinder wegnehmen, um sie zu töten und zu essen? Seht ihr nicht, wie wir leiden? Merkt ihr denn nicht, wie unvorstellbar grausam und barbarisch ihr seid? Habt ihr denn überhaupt kein Mitleid und keine Moral?”

Die Außerirdischen nicken.

“Ja, ja”, sagt einer von ihnen. “Es mag schon sein, dass wir ein bisschen grausam sind. Aber seht ihr”, fährt er fort, “wir sind euch eben überlegen. Wir sind intelligenter als ihr und vernünftiger, wir können lauter Dinge, die ihr nicht könnt. Wir sind eine viel höhere Spezies, ein Dasein auf einer anderen Stufe. Und deshalb dürfen wir mit Euch machen, was wir wollen. Verglichen mit uns, ist euer Leben kaum etwas wert. Außerdem, selbst wenn unser Verhalten nicht ganz in Ordnung sein sollte - eines steht trotzdem fest: Ihr schmeckt uns halt so gut!”

Und ist Dir angesichts dieser Geschichte mit diesen barbarischen Außerirdischen eventuell schon ein Lichtlein in Deinem Gehirnstübchen aufgegangen? Denkt, tickt und handelt die Mehrheit der Menschen nicht ebenso wie diese Außerirdischen? Oder bildet sich der Mensch etwa nicht ein, etwas ganz Besonderes, eine "Krone der Schöpfung" und somit etwas angeblich Besseres zu sein als jene Spezies, deren Dasein um des gewissenslosen Menschen willen eine Hölle auf Erden ist, die er in den Massentierhaltungsfabriken zu Tode quält  und deren Fleisch und Leichenteile er liebend gerne in sich hineinfrisst?

Sonntag, 11. März 2018

Die Verbrechen des Menschen gegenüber seinen Mitgeschöpfen



Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, was wohl passieren würde, wenn jemand kleine Hundewelpen in dreckige Ställe zwängen, mästen und abschlachten würde, um ihre Muskeln als „Schnitzel“ und weitere ihrer sterblichen Überreste als „Wurst“ zu verkaufen, nachdem sie durch den Fleischwolf gedreht und in ihren eigenen Darm gesteckt wurden? Eine unvorstellbare Tierquälerei. 

Wer kauft so etwas? Wer kann denn ohne schlechtes Gewissen so etwas essen oder damit sogar eine fröhliche Grillparty veranstalten? Ist das überhaupt erlaubt? Das wären die Fragen, die sich eine entrüstete Bevölkerung stellen würde und mit denen sich in der Folge sicher auch Behörden und Gerichte beschäftigen müssten. In der Realität werden solche entsetzlichen Grausamkeiten jedoch jeden Tag an Tieren verübt, doch der Aufschrei bleibt aus. 

Den so genannten „Nutztieren“ wird im Gegensatz zu Hunden völlig selbstverständlich der Tod im Schlachthof zugemutet. Ihr Sterben ist Alltag, der Verzehr ihrer toten Körper ist Normalität. Eine moralische Unterscheidung, die dazu führt, dass allein in Deutschland jährlich ca. 770 Millionen Tiere umgebracht werden, um sie zu essen - Fische und andere Wasserbewohner nicht mitgerechnet. 

Geboren um zu sterben, verbringen die meisten von ihnen ein qualvolles Leben. Die Industrie ist nicht umsonst bemüht, auf Fleisch-, Ei- und Milchprodukten nur Bilder von „glücklichen Tieren“ abzubilden, denn ein sich regendes Verbrauchergewissen mindert den Umsatz. Ich aber möchte genau dieses Gewissen aktivieren und ein Bewusstsein schaffen, das keine Unterschiede mehr macht, denn noch werden auf dieser Erde Milliarden Tiere nur geboren, um „verbraucht zu werden". 

"Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist ein Dummkopf. Wer die Wahrheit jedoch kennt und diese eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher." (Bert Brecht) 


Unsere tierlichen Mitgeschöpfe sind fühlend, leidensfähig und lebensberechtigt nicht weniger als wir Menschen. Somit haben sie auch wie wir Menschen einen Anspruch auf Schutz, Würde, Unversehrtheit und Leben! Jedoch dessen ungeachtet sind es Menschen, die täglich über 120 Millionen Tiere straffrei ermorden. 

Es gibt nicht die geringste Notwendigkeit, Tiere zu quälen, zu foltern, zu töten und milliardenfach zu vernichten! Doch einzig und allein deswegen, weil hirn - und empathielose Menschen den Tieren das Lebensrecht und jeglichen Schutzanspruch absprechen und sich die Tiere nicht wehren können, geschehen all diese furchtbaren Verbrechen an ihnen. 

Und für diese Verbrechen zeichnet leider auch die Kirche ursächlich verantwortlich und die Politik steht dieser verbrecherischen Kirche in nichts nach, sobald es um unsere tierlichen Mitgeschöpfe geht! Welche Verbrechen auch immer an Tieren geschahen und immer noch geschehen: Die Kirche schweigt! 

Und was sagt uns das? 
Die 3 Säulen der menschlichen Verderbnis sind Machtgier, Habgier und Fleischfraß. 

An diesen 3 Säulen ist auch die Kirche von jeher massiv beteiligt. und die Folgen dieser 3 Säulen sind Qual und Vernichtung von Tieren, Qual und Vernichtung von Menschen, sowie Vernichtung unserer Umwelt, der Natur und des Klimas. Laut Bibel bekamen die Menschen einst ein Paradies geschenkt. Aber sie bringen nichts Anderes zustande, als dieses Paradies in ein bluttriefendes Schlachtfeld und in eine stinkende Müllkippe zu verwandeln.



Mittwoch, 7. März 2018

Die Kirche hat die Tiere verraten


Dies ist keine Demonstration gegen die Kirche an sich. Es ist aber eine Protestveranstaltung gegen das Schweigen und die Ignoranz der Kirche was die Tiere betrifft. Es ist ein Protest gegen das Vergessen. All die Menschen und Bilder hier sind ein stummer Aufschrei für jene, die nicht gehört werden. 

Die Kirche hat die Tiere verraten: Sie hat ihnen die unsterbliche Seele abgesprochen und diesen Irrglauben bis heute nicht rehabilitiert Nach dem Kirchenlehrer Thomas von Aquin, besitzen Tiere eine sterbliche Seele und diese stirbt mit dem Tod ihres Körpers. 

Ich frage Sie: Wie kann die Seele eines beseelten Wesens sterben, wenn es doch eine Seele besitzt und diese etwas Immaterielles ist? Tiere sind damit auch aus dem fünften Gebot ausgeschlossen, dem „Du sollst nicht morden“, denn einen Mord begeht man nur an einem Menschen und nur ihm bleibt das Himmelreich vorbehalten. 

Die Kirche hat die Tiere vergessen: Seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus sind zwei Jahre vergangen. Wie viel Hoffnung wurde gehegt, dass dieser Mann, der als erster in der Kirchengeschichte den Namen Franziskus wählte, sich auch für die Tiere einsetzt. Bis zum heutigen Tag warten viele Menschen auf ein eindeutiges Zeichen dieses Papstes gegenüber dem unendlichen Leid der Tiere. Dem hl. Franziskus, seinem Vorbild, sind folgende Zeilen zugeschrieben: „Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir – also sind sie uns gleichgestellte Werke des allmächtigen Schöpfers: unsere Brüder.“ 

Die Kirche jedoch hat die Tiere vergessen und schweigt. Sie schweigt zu den Qualen unserer kleinen Brüder und Schwestern, sie ignoriert das immense Leid der Tiere in den Massentierhaltungen, den Schlachthäusern, Tierversuchslaboren und Pelzfarmen, sie schweigt zu den Tötungen der Straßenhunde, den Stierkämpfen und vielem mehr. 

Für die Christen ist Ostern das Fest der Auferstehung – für die unschuldigen Lämmer und viele andere Tiere ist es ein Fest des Todes. Doch nicht nur an Ostern, sondern an jedem einzelnen Tag. In jeder Minute, die auf dieser Erde vergeht, findet ein unendliches Blutvergießen und Leid statt: 60 Milliarden getötete Tiere weltweit – pro Jahr: Dies ist nur eine Schätzung und berücksichtigt keine Fische, Straßenhunde, Tiere aus Versuchslaboren oder solche, die für die Pelz- oder Lederindustrie sterben. 

Indem die Kirche ihre Augen vor dem Leid der Tiere verschließt, ignoriert sie auch die Folgen des massiven Fleischkonsums: den Hunger in den Entwicklungsländern, die Klimaerwärmung und Zerstörung unseres Planeten. Massentierhaltung trägt einen erheblichen Anteil daran, dass immer mehr Menschen in den Entwicklungsländern hungern und unterernährt sind, laut der FAO fast 900 Millionen. Während täglich 20 Milliarden sogenannte „Nutztiere“ für den Fleischkonsum mit Getreide und Soja gefüttert werden, sterben jeden Tag Zehntausende von Menschen an Hunger. 

„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder …“ Diesen Satz kennen nicht nur Katholiken oder Protestanten. Würden Sie ihr Kind in ein Schlachthaus mitnehmen? Die Antwort lautet sicher “Nein”. Aber Sie lassen es das essen, was von diesem Ort kommt: Zerstückelte Tierleichen. Sie zeigen ihm Apfelbäume oder Maisfelder, aber Sie würden niemals mit ihrem Kind in einen Schlachthof gehen, damit es sieht, wie Tiere getötet werden, denn das Schlachten ist ein barbarischer und grausamer Akt. 

Wir Erwachsenen haben verlernt, wie die Kinder zu sehen und zu fühlen: mit dem Herzen. Erst wenn wir das tun, leben wir echte Nächstenliebe. Eine Nächstenliebe, die nicht nur dem Menschen gilt, sondern auch jenen Mitgeschöpfen, die schon lange vor uns da waren. 

Die Kirche aber schweigt. Sie schweigt zu den Qualen der Tiere, zu den Leiden eines Teiles der Schöpfung, die von ihrem Gott erschaffen wurde. Es ist leicht, einfach zu schweigen und die Augen vor diesem Leid zu verschließen. Es ist bequem, sich auf uralten Dogmen und Lehrmeinungen auszuruhen und ein anthropozentrisches Weltbild nicht infrage zu stellen. Aber es ist nicht richtig. Und es kann nicht richtig sein, an Ostern von Liebe und Auferstehung zu predigen und danach ein Stück unschuldigen Lebens zu verspeisen. 

Tiere halten das natürliche Gleichgewicht der Erde und folgen nur ihrer Natur. Die Seelen der Tiere haben gewiss Flügel, mit denen sie nach ihrem Tod in den Himmel fliegen – schneller als so mancher Mensch. Es ist an der Zeit, auch für die Kirche, die Tiere als das zu respektieren, zu schätzen und zu lieben, was sie sind: Mitbewohner dieses Planeten – unsere Brüder und Schwestern.

Samstag, 3. März 2018

Stimmlos – Schutzlos – Hoffnungslos


Von Daniel Schneider

Schweine, Ferkel, Kühe, Kälber, Schafe, Lämmer, Hühner, Küken, Pferde, Pfohlen, Hunde, Welpen, Katzen, Rehe, Hummer, Puten, Fische, Affen, Enten, Gänse, Hasen und millionen weiterer Tiere. Sie alle stehen in Deutschland angeblich unter dem Schutz des Tierschutzgesetzes. Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. 

  • Tierschutzgesetz §1: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“

Animal Rights Watch veröffentlichte Bilder aus Niedersachsen. Zu sehen sind verwesende und verwahrloste Schweine. Einige der Schweine haben durch tagelange Vernachlässigung einen fortgeschrittenen Verwesungszustand erreicht. Andere Schweine nagen an ihren noch lebenden Artgenossen. Bei vollem Bewusstsein werden diese von ihren Brüdern und Schwestern gegessen. Kannibalismus nach tagelanger Untätigkeit des Tierhalters. 

  • Tierschutzgesetz §2 Absatz 1: "Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen." 

Die Organisation Animals Liberty befreite im Oktober 2014 2 Füchse aus einer europäischen Pelzfarm. Lumi und Arvo. Gezeichnet von den Qualen in den engen Drahtkäfigen schafften es diese beiden Tiere aus der Hölle der Pelzindustrie. 90 Millionen Brüder und Schwestern schaffen dies nicht. Ein Leben lang eingepfercht in Dratboxen, vegetieren 90 Millionen Füchse, Marder, Nerze und andere Tiere in riesigen Pelzfarmen, ohne ausreichend Platz, ohne Beschäftigung, vorbei an Tierschutzstandards ohne den Hauch einer Chance auf artgerechtes Leben. 

  • Tierschutzgesetz §2 Absatz 2: "Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden." 

Die Organisation Animal Rights Watch dokumentierte im Juli 2014 eklatante Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in einer Zucht- und Mastanlage in Sachsen-Anhalt. Zuchtsauen werden zu tausenden systematisch monatelang bewegungslos in winzigen Kastenständen fixiert. Eine übliche Praxis in der Schweinezucht. Muttertiere werden dabei in sogenannten Abferkelbuchten in enge Käfiggestelle gepresst und so bewegungsunfähig gehalten. Monatelang verharren die Muttertiere fixiert in den Käfigen, ohne sich dabei umdrehen zu können, geschweige denn mit ihren eigenen Kindern in Berührung kommen zu dürfen.

  • Tierschutzgesetz §2 Absatz 3: "Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muß über die (…) erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen." 

Die Organisation SOKO Tierschutz deckte im Mai 2014 illegale Putentötungen im Kreis Dillingen auf. Das Gesetz sieht vor, Nottötungen von Tieren über 5 Kg nur mit Bolzenschussgerät und Kehlschnitt durchzuführen. Aufgenommen wurden jedoch Szenen, in denen ein Mitarbeiter die Puten mit einem Knüppelschlag betäubt, um ihnen dann mit einer großen Zange das Genick zu brechen. Dies ist illegal. Dabei anwesend war auch die Putenmästerin selbst, die unter anderem im Kreis Dillingen für den Tierschutz zuständig ist. 

Dies alles sind Zeugnisse aktueller deutscher und europäischer Tierhaltung. Gesetze werden missachtet, Tiere misshandelt und fühlende Lebewesen zu Produktionseinheiten degradiert. Maschienenwesen, weil ihre Bedürfnisse keine Rolle spielen. Produkte, weil der Grad ihres Leidens sich am Preis ihres Körpers bemisst. Spielzeug, weil Entertainment in Deutschland profitabler ist als eine artgerechte Unterbringung.  

Kein einziges Wesen dieser Erde leidet so unermesslich unter der Herrschaft der Menschen wie die Tiere, welche wir als „Nutztiere“ bezeichnen. Egal ob für Fleisch, Milch, Eier, für Pelz, Feinkost oder eine Show, jedes Tier im Dienste des Menschen ist der Willkür und dessen unbändiger Gier nach Konsum ausgeliefert. Vor Jahrhunderten noch Frauen oder Farbige, sind heute die Tiere Sklaven im 21. Jahrhundert. Stimmlos – Schutzlos – Hoffnungslos. 

Jahrhundertelang haben wir Ahnungslos zugesehen, wie sich dieses System der Gewalt in unsere Gesellschaft frisst, ohne auch nur eine Ahnung zu haben was sich dahinter verbirgt. Doch nun sind wir nicht mehr Ahnungslos!  

Das System, welches sich hinter diesen Gräueltaten verbirgt, hat einen Namen. Speziesismus. Nicht anders als Rassismus oder Sexismus ist es ein System der Ausgrenzung, ein System der Gewalt, welches mit den gleichen Mechanismen operiert, um Ausbeutung und Tod zu legitimieren und die Opfer dieses Systems unsichtbar zu machen. 

Der Speziesismus macht uns glauben, dass Tiere weniger Wert sind als Menschen. Wir fragen warum? Sie fühlen, sie leiden, sie denken, sie vermissen, sie sterben… genau wie wir. Speziesismus, eine Ideologie der Ungerechtigkeit getragen und geschützt vom noch viel unglaubwürdigeren Bruder – dem Karnismus. 

Der Karnismus macht uns glauben, es sei normal Katzen und Hunde zu streicheln, Kühe und Schweine aber zu essen? Wir fragen warum? Wer hat eigentlich beschlossen, dass Hunde schutzbedürftiger sind als ebenso intelligente und sensible Wesen wie Schweine oder Hühner? Ist das nicht irgendwie… unrecht? Der Karnismus macht uns auch glauben, es sei notwendig tierische Produkte wie Fleisch, Eier und Milch zu konsumieren? Aber warum stehen dann 26 von mittlerweile deutschlandweit über EINE Million gesunden vegan-lebenden Menschen hier auf diesem Platz? Ist das nicht irgendwie… merkwürdig? 

Kann es sein, dass 99% der Bevölkerung einer Ideologie folgen, die voller Widersprüche ist? Ja. Denn bei genauerer Betrachtung gibt es keinen hinreichend plausiblen Grund, Tiere für geschmackliche Präferenzen zu töten. Es gibt keine logische Erklärung dafür, diese Trennlinie zwischen Haustier und Nutztier zu ziehen.  

Genauso wenig gibt es eine evolutionäre Vormachtstellung des Menschen, die ihm erlaubt, den Planeten mit samt seiner Flora und Fauna bis zur Erschöpfung auszubeuten. Das alles passiert aus Ignoranz, Profitstreben und dem Glaube daran alles unterdrücken zu dürfen, was schwächer, kleiner oder stimmloser ist, als man selbst. 

Das gesamte Konsumverhalten unserer westlichen Gesellschaft fußt auf dem Irrglaube des Speziesismus und des Karnismus. Fußt auf dem Leitsatz: Sie sind anders, also ist ihr Leben weniger Wert. Der Karnismus sorgt letztendlich auch dafür, dass die Opfer der Nutztierindustrie für unsere Augen unsichtbar bleiben. Bedenkt man, dass die meisten der von uns geschlachteten Tiere nicht mal ein Bruchteil ihrer Lebenserwartung erreicht haben und deswegen noch Kinder sind, glaubt man wohl kaum noch an den Mythos eines artgerechten Lebens. 

Würde man vor dem Verzehr das Schwein oder das Huhn mit all seinen Charakterzügen, seinen Eigenarten und seiner Freude am Leben kennenlernen, dann würde wohl kaum einer selbst zum Messer greifen. Das Grauen, das Leid und die Ungerechtigkeit an diesem System versteckt sich hinter Supermarktetiketten und Tierwohllabels. 

Obwohl es unsagbar schwer ist, stehen wir heute hier, um den Opfern dieser Industrie ein Gesicht zu geben. Um zu zeigen, dass real fühlende Lebewesen, mit Familie und eigener Vergangenheit, nach einem leidvollem Leben einen grausamen und vor allem sinnlosen Tod sterben mussten. 

Obwohl wir es selbst kaum aushalten, stehen wir heute hier, um zu zeigen, dass hinter Fleisch, Milch, Eier und anderen Tierprodukten Lebewesen mit Gefühlen und eigenen Bedürfnissen stecken. Einfache Bedürfnisse, wie dem zu Leben unter Familie und Artgenossen, die systematisch missachtet werden. Wir brechen heute das Schweigen und entfernen den Schleier der Unwissenheit, aufdass jeder die Möglichkeit bekommt eine Entscheidung mit Herz und Verstand zu treffen – eine Entscheidung für oder gegen das Leben. 

Es mag fast naiv scheinen, jetzt noch von Hoffnung zu sprechen. Doch gibt es Hoffnung. Ihr, die ihr heute hier steht, tragt die Hoffnung in euch. Jeder einzelne. Denn an jedem Tag trefft ihr eine Entscheidung. Für oder gegen das Leben. Habt Mut euch euren eigenen Verstandes zu bedienen, forderte schon Kant. Doch was noch viel wichtiger ist. Habt Mut eure Herzen zu öffnen. Für alle Wesen dieser Erde. 

  • Erst wenn wir lernen zu erkennen, dass keine Tierschutzgesetze und keine Tierschutzlabels die Tiere schützen, sondern nur wir selbst das können. 

  • Erst wenn wir lernen zu erkennen, dass der Begriff Heimat und Zuhause, für jeden Zirkuselefanten, für jeden Tiger und für jeden Löwen, die gleiche Bedeutung hat wie für uns selbst. 

  • Erst wenn wir lernen zu erkennen, dass hinter jedem Pelzkragen und jeder Pelzbommel einmal ein Wesen gelebt hat, dessen Nase genauso kalt und feucht war, wie die unserer geliebten Katzen und Hunde. 

  • Erst wenn wir lernen zu erkennen, dass in jedem Stück Fleisch einmal ein winziges Herz schlug, dessen Freude und Glück auch über den kleinsten Sonnenstrahl im Frühling genauso groß gewesen wäre wie unsere Freude. 

  • Erst wenn wir lernen zu erkennen, dass hinter jeder Flasche Milch, der Trennungsschmerz einer liebenden Mutter zu ihrem Kind, genauso schmerzhaft ist, wie für unsere eigenen liebenden Mütter. 

  • Erst dann werden wir erkennen, dass uns alle, Tiere wie Menschen, eines verbindet… Mitgefühl und Liebe.