»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Mittwoch, 14. Februar 2018

Wo gehobelt wird, fällt ein Spahn

Foto: stern.de

Wie war das doch gleich? „Mit Hartz IV hat jeder, was er zum Leben braucht." Jens Spahn, der zukünftige Gesundheitsminister hat sich symbiotisch im intellektuellen Niemandsland der CDU eingeführt. Ich wills mal so sagen: Wer - wie dieser Jens Spahn - mit der pekuniären Ausstattung eines Ministers ausgestattet ist, scheint geradezu prädestiniert zu sein, alleinstehenden Müttern ohne Job, bejammernswerten 400-Euro-Rentnern oder mittellosen Bürgern zu erklären, wie sich Hartz-IV-Empfänger gefälligst zu fühlen haben.

Von Claudio Michele Mancini

Nun ja, unsere Politelite scheint ohnehin keinen echten Zugang zur Realität zu haben. Bei der Zuteilung der Armut, kommt unser Jens natürlich nicht in den Genuss der Möglichkeiten des real existierenden Elends. Insofern muss man ihm seine Inkompetenz nachsehen. Wieder einmal beweist sich die Wahrheit: Minister und Abgeordnete sind immun gegen das Volk. Anstatt einmal MIT den Betroffenen zu reden und sich kundig zu machen, redet er ÜBER sie. Spahn, mit reichlich Zynismus gesegnet, scheint zu glauben, dass die Leute nur deshalb zur Tafel gehen, um Geld zu sparen. Vermutlich wollen sie sich ein Auto kaufen?

Obwohl dieser professionelle „Gutschwätzer“ noch nicht einmal im Amt ist, sorgt er in vorauseilender Unbeliebtheit für massive Proteste einer ganzen Bevölkerungsgruppe. Schneller als er hat es kaum ein Kabinettsmitglied geschafft, sich den Zorn der Wähler zuziehen. Ein weiterer Nachweis für die gelebte Überheblichkeit einer Kaste, die sich bereits vor der Einführung ins Kabinett disqualifiziert. Doch nicht nur das, er bricht gleich einen zweiten Rekord. Schon vor seiner Vereidigung fordern oppositionelle Kräfte den Rücktritt vor dem Antritt. Selbst die Generalsekretärin Kram Karrenbauer fühlte sich bemüßigt, ihren Parteifreund zu rügen.

"Niemand müsste in Deutschland hungern, wenn es die Tafeln nicht gäbe“, so erklärte der CDU-Hohlkopf in einem Interview. Er scheint in seinem geistigen Tiefflug völlig verdrängt zu haben, wer die Notwendigkeit von über 900 Tafeln in Deutschland zu verantworten hat. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der schwule Spahn gemeinsam mit seinem Lebensgefährten einmal versucht hat, mit 2 Euro 70 pro Tag ein Kind zu ernähren.

Solange Abgeordnete und Minister nicht unter Androhung von schwerer Strafe auf das Allgemeinwohl verpflichtet werden, ist auch nicht damit zu rechnen, dass sie konsequent die Interessen des ganzen Volkes vertreten. Aber dieser Spahn ist nicht der Einzige, der in der Lage ist, kaum erträgliche Dummheiten in Kameras und Mikrofone zu blasen. Auch Lindner neigt zur Verniedlichung. „Natürlich kann man von Hartz IV leben. Sicher befinden sich Hartz-IV-Empfänger nicht in einer „Lebenssituation, die man als komfortabel bezeichnen kann.“ Da bleibt selbst dem herkömmlichen Bürger die Spucke weg.

Die Tafeln mit ihren sozialen Helfern gibt es nicht, weil unser Wohlfahrtsstaat so arm dran ist, sondern weil wir eine Sozialpolitik in unserem Land betreiben, die das Wort „sozial“ nicht verdient. Kinder- und Altersarmut, Demütigungen in Ämtern, Existenzängste und Hunger sind real – oft nicht trotz, sondern wegen Hartz IV. Und dennoch scheinen sich so einige profilneurotische Politiker berufen zu fühlen, ältere Menschen, Alleinerziehende, Zurückgelassene zu verhöhnen. 

Im Klartext: Die Politik wälzt ihre Verantwortung an freiwillige Helfer und soziale Organisationen ab, weil’s so wundervoll funktioniert und so bequem ist. Dann schiebt man einen knackigen Satz hinterher. Und schon ist alles bestens? Wollen wir doch einmal den Tatsachen ins Auge sehen: Regelsätze für Hartz IV sind mit großem Engagement klein gerechnet worden und eindeutig politisch gewollt, werden aber den Menschen als Wohltat verkauft.

Quelle: journalistenwatch.com

Wütende Mutter schreibt an Jens Spahn: Ohne die Tafel wäre ich schon verhungert, Sie empathieloser Mensch!

 

„Niemand müsste in Deutschland hungern, wenn es die Tafeln nicht gäbe.“ (Jens Spahn, CDU) Dieser Satz brachte viele Bürger auf die Palme, die von Hartz IV leben müssen und auf die Tafeln angewiesen sind. Hier der wütende Brief einer Mutter (Name der Redaktion bekannt):

„Sehr geehrter Herr Spahn und auch an ihre abgehobenen Kollegen, die das vielleicht lesen!
Mit Fassungslosigkeit und auch Wut habe ich ihre Äußerungen zum Thema H4 und den Tafeln zur Kenntnis genommen und spontan entschieden, mich dazu zu äußern, weil ich selbst davon betroffen bin und denke, dass ich im Namen vieler spreche , denen es ähnlich geht.

Erst einmal möchte ich Ihnen mitteilen, dass es H4 und die Tafeln gar nicht geben müsste, wenn sie alle eine bessere Politik betreiben würden, die auch die ärmsten und schwächsten in der Gesellschaft im Blickfeld hätte. Sie beschönigen, relativieren und verleugnen alles, dabei ist schon seit Jahren bekannt, dass die Alters - und auch Kinderarmut zunimmt.

Hinter diesen Kindern sind aber auch betroffene Familien, die logischerweise auch arm sind. Natürlich kann man die Armut mit der Armut in Afrika nicht vergleichen, aber wenn sie weiterhin so eine Politik betreiben , dann sind wir wohl nicht mehr weit davon entfernt. Auch der Mittelstand löst sich immer mehr auf, denn viele müssen mit 2 oder drei Jobs leben, um überhaupt über die Runden zu kommen, finden sie das gerecht?

Meinen Sie, alte Leute gehen aus Langeweile Flaschen sammeln? Menschen die jahrelang gearbeitet haben oder Kinder großgezogen haben, rutschen durch H4 oder Grundsicherung in die Armut, finden sie , dass sie das verdient haben ? Haben sie schon mal etwas von Ethik und Menschenwürde gehört ? Lesen sie mal das Grundgesetz, da steht drin, die Würde des Menschen ist unantastbar.

Ich erzähle ihnen mal, wie es ist, mit H4 zu leben , es ist ein täglicher Kampf zwischen Leben und Tod , aus eigener Erfahrung kann ich ihnen sagen, wenn diese Menschen keine Familie haben, die sie vielleicht hin und wieder mal unterstützen, dann verlieren sie den Kampf.

Ich selbst habe drei Kinder und war die meiste Zeit alleinerziehend, dass ist ein hartes Brot mit H4 und nicht einfach, vor allem, weil man überall stigmatisiert wird, dass fängt in der Schule schon an, wenn man z.B. offen legen muss, dass man einen Schulausflug nicht finanzieren kann , weil man H4 bezieht.

Irgendwie habe ich es geschafft, meine Kinder groß zu ziehen und sie arbeiten auch, denn ich habe sie immer darauf hingewiesen, dass sie alles dafür tun müssen, um nicht in H4 zu enden oder Grundsicherung beziehen zu müssen, denn ich wollte, dass sie es mal besser haben.

Übrigens habe ich mir das Leben mit H4 (heute Grundsicherung ) nicht ausgesucht, aber weil ich mehrere chronische Erkrankungen habe (welche spielt keine Rolle), war es mir nicht möglich, arbeiten zu gehen und trotzdem habe ich immer wieder Versuche unternommen, um ins Berufsleben einsteigen zu können, doch zu mehr als irgendwelche Praktika und Maßnahmen ist es nicht gekommen.

Und das hat mich nicht weiter gebracht. Auch habe ich sehr kreative Ansätze dabei durchdacht , die es mir ermöglicht hätten, mich mit einer Idee , die ich hatte, selbstständig machen zu können , aber leider wurden mir immer wieder Steine in den Weg gelegt und ich kam nicht weiter.

Letztendlich musste ich aufgeben und mich mit der Situation abfinden. Geschenkt bekommen habe ich im Leben nie etwas – im Gegenteil . Ihr System, das eigentlich zum Wohl des Kindes handeln sollte, hat mich dazu gemacht, was ich heute bin. Ich habe kein schlechtes Gewissen, dass ich heute von der Grundsicherung leben muss.

Eine wirkliche Chance hatte ich nie im Leben und Träume habe ich schon lange aufgegeben. Nun zurück zum Thema H4 und den Tafeln . Ich sage ihnen mal etwas : Wären die Tafeln nicht gewesen, dann wäre ich schon lange verhungert und ich glaube schon, dass es in Deutschland Menschen gibt, die verhungern oder zumindest hungern, denn auch ich habe Zeiten wo in meinem Kühlschrank kaum noch etwas vorhanden ist, warmes Essen kann ich mir auch nicht jeden Tag leisten denn Dosenkost vertrage ich nicht , aus welchen Gründen auch immer. Von H4 kann man schon lange nicht mehr leben. Im übrigen wäre ich dafür, dass man zwischen H4 und Menschen die Grundsicherung bekommen, unterscheiden sollte, auch finanziell , denn Menschen die Grundsicherung erhalten, können nicht arbeiten aus gesundheitlichen Gründen oder weil sie zu alt sind, diese Menschen haben Anerkennung verdient, sie können nichts für ihre Situation. Wissen sie, wie das ist, wenn man seinen Kindern nichts zu Weihnachten oder zum Geburtstag schenken kann?

Wissen sie, wie das ist, wenn der Kühlschrank leer ist und das eigene Kind nach Hause kommt und eine Packung Erdbeeren nach Hause bringt, die es im Müll gefunden hat? Damals bin ich nämlich noch nicht zur Tafel gegangen aus Schamgefühl, heute habe ich mich daran gewöhnt, gehe aber zur Zeit auch nicht mehr hin, weil ich dort Angstzustände bekomme unter den vielen ausländischen Männern, was auch mit meinen eigenen negativen Erfahrungen im Leben zu tun hat.

Die sogenannten Einzelfälle, über die man täglich liest, tragen dazu bei, dass ich mich dort sehr unwohl fühle. Hinzu kommt die Ausgrenzung aus der Gesellschaft, Freunde habe ich schon lange nicht mehr, auch deshalb, weil ich mich einfach schäme, denn ich kann ihnen nie etwas zurück geben , indem ich sie mal zum Kaffee trinken oder ähnliches einlade . Ich kann nicht ins Kino gehen oder einfach mal Eis essen, all das ist für mich selten und nur dann, wenn ich von Leuten dazu eingeladen werde, was ich aber selten in Anspruch nehme, weil sich bei mir sofort wieder das Schamgefühl einstellt, sie nicht ebenso einladen zu können.

Wissen sie, wie ich mich fühle, wie ein Mensch zweiter Klasse, der nichts wert ist, dabei kann ich und viele andere nichts für diese Situation. Kleidung kaufe ich mir schon lange nicht mehr, ich bin teilweise auch schon mit kaputten Schuhen herum gelaufen und wissen sie was, es war mir egal, sollen doch ruhig alle sehen, dass ich arm bin, mich stört das schon lange nicht mehr, denn ich weiß, dass ich trotzdem ein toller und liebenswürdiger Mensch bin, aber das weiß die Gesellschaft nicht, weil ich nur darauf reduziert werde, was ich mache oder auch nicht mache und wie ich mich kleide.

Den einzigen Luxus, den ich mir leiste, ist das Internet und das rauchen, denn sonst würde ich verrückt werden. Soll ich die ganze Zeit meine Wand anstarren? Rauchen tue ich nur Tabak, damit komme ich aber auch 4 Tage hin. Es gibt Leute die sagen, ja wenn man rauchen kann, dann hat man zu viel Geld , sehen sie die gönnen mir nicht einmal das rauchen, obwohl das für mich wichtig ist, weil ich damit Streß abbauen kann und wenigstens ein bisschen das Gefühl habe, mir etwas leisten zu können.

Sie Herr Spahn haben keine Ahnung vom wirklichen Leben mit H4 oder Grundsicherung. Sie vergessen dabei, dass alles teurer wird, dass Geld aber nicht angepasst wird. Waren sie schon mal in einer Wohnung wo H4 Leute wohnen? Ja, gucken sie sich das mal an, von den Möbeln, die Sie haben, können die nur träumen. Von den 400€ die man erhält, muss man auch Strom , Telefon usw bezahlen, manche haben auch Schulden, die sie abzahlen müssen und selbst wenn ich mir mein Telefon und Internet abschaffen würde, so müsste ich es trotzdem weiter zahlen bis der Vertrag ausläuft , gilt übrigens auch für andere Verträge.

Ganz im Ernst: nach bezahlten Rechnungen habe ich 150€ bis 200€ über , da kommt man nicht weit mit, meistens bin ich schon am 20ten des Monats pleite. Ich mache ihnen mal einen Vorschlag: Leben sie mal ein halbes Jahr von H4 , sie würden das keine 4 Wochen durchhalten, H4 Leute sind Überlebenskünstler, weil sie gelernt haben irgendwie zu überleben.

Übrigens trinke ich auch keinen Alkohol, weil er mir alleine nicht schmeckt und weil ich ihn mir nicht leisten kann. Oft frage ich mich, wie Alkoholiker das überleben mit H4 , aber die verzichten wahrscheinlich auf Essbares. Nun ja, ich verurteile es nicht, denn jeder hat seine eigene Geschichte, auch ich hätte davon betroffen sein können, wenn ich die Gefahr nicht gebannt hätte in meinem früheren Leben, dafür war ich aber medikamentenabhängig mit 19 und bin froh , dass ich durch meinen kalten Entzug nie wieder rückfällig geworden bin.

Aber mal ehrlich Herr Spahn, meinen sie das wirklich Ernst, was sie da von sich gegeben haben? Sie und ihre Kollegen tun mir leid, denn sie sind emphatielose Menschen. Genau diese emphatielosen Politiker sind es, die unsere Welt krank machen. Wissen sie wie ich das nenne, gemachte Armut, denn früher mit Sozialhilfe , wo man auch mal Bekleidungsgeld bekommen hatte war es viel besser, der Lohndumping trägt auch dazu bei, dass immer mehr Menschen verarmen. Ich frage mich woher auf einmal die ganzen Milliarden für die **Flüchtlinge** und für andere Länder her kommen , wo man uns doch immer erzählt hatte für die eigenen Leute, Infrastruktur, Schulen usw ist kein Geld da . 

Andere Länder haben schon die Reißleine gezogen und manche wehren sich auch dagegen Flüchlinge aufzunehmen. Wohin soll das alles führen und wie soll das finanziert werden? Was wollen sie eigentlich mit ihrem Gebären erreichen, wollen sie das die Tafeln schließen müssen, wollen sie uns provozieren oder wollen sie das die Armen verhungern? Ich verstehe ihre Äußerungen nicht und halte sie für anmaßend . Wer keine Ahnung hat sollte besser den Mund halten!“

Quelle: journalistenwatch.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen