»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Dienstag, 19. Mai 2015

Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil

Ein sehr guter und nachdenkenswerter Artikel
Von Peter H. Arras
Geschäftsführer der AKT
(Aktion konsequenter Tierschutz)

Tierschutz, Tierrechte und die entsprechende Ethik dazu sind eine zutiefst geistige und intellektuelle und weniger eine emotionale Angelegenheit. Und so sollte die Sache der Nichtmenschen in der Gesellschaft auch vertreten und etabliert werden. Bei den Menschenrechten und dem Umweltschutz war es doch genauso – man etablierte diese über den Verstand des Menschen – zwar nicht nur, aber überwiegend. Da über Jahrzehnte hinweg das Thema Tierschutz leider überwiegend an die Emotionalität angedockt wurde, blieb sie nicht haften. Sie konnte deshalb nicht bestehen, weil sie gegenüber anderen emotionellen Idealen wie Fleischeslust, Essgewohnheiten und andere Egoismen nicht ankommen konnte. 

Gewisse Strategien sind sicherlich dazu geeignet, einfachere Gemüter auf unser Anliegen aufmerksam zu machen – keine Frage. Was aber nicht ausbleiben darf, worum wir nicht herum kommen, ist die Konfrontation mit den Ideologen der Gegenseite, denen man immer noch zuhört, Beifall zollt und die man für ihre jahrzehntelang währende Verdummungspolitik wider den Tieren, der Mitwelt und auch den Menschen, noch immer nicht zur Verantwortung zieht. Ziel muss die Ächtung dieser Personenkreise, dieses Klientels samt Ihrer Ideologie in der Öffentlichkeit und den Medien sein.

Dass wir Tierschützer mehr drauf haben, als gegen alles zu demonstrieren, in Megaphone zu grölen, öffentlich unsere Traurigkeit und unser Mitleid zu beschwören, uns zu verkleiden oder irgendwo anzuketten, zu unterschreiben und unsere Zeit mit allzu oft sinnlosen Kampagnen zu vergeuden, anstatt uns fit zu machen, weil wir die Stirn, den Mut, die Kompetenz und Eloquenz haben, gegen diese Typen anzutreten, das muss die Gesellschaft endlich erkennen. Jeder von uns sollte danach trachten, eine scharfe Waffe im Kampf für die Entrechteten zu werden!

Auch wenn viele in unserer Szene offensichtlich den Sanftmut – sogar gegenüber den Feinden des Lebens - zu ihrer Haupttugend erhoben zu haben scheinen (was ich nicht nachvollziehen kann!), müssen wir alle einsehen, dass man mit dieser Mentalität keine Schlachten gewinnen kann. Unsere Gegner sind knallhart, gnadenlos, verlogen, berechnend und skrupellos. Gegen solche Leute kommt man nicht mit netten Aktionen in Form von Straßenfesten, mit Sanftmut, Esoterik oder gar Gebetsketten etc. an. Auf einen groben Klotz muss ein grober Keil. Wenn wir uns klar machen, was wirklich auf dem Spiel steht und wie lange wir uns schon vergeblich abmühen, dann sollte es uns die Sache der Tiere wert sein, dass wir unsere Hausaufgaben machen, indem wir uns fit und taff machen, um diese Leute endlich nach allen Regeln der Kunst ad absurdum zu führen. Dies geht am besten damit, dass wir diese, und nicht sie uns belehren – denn wir - und nicht sie - haben alle Argumente (inzwischen) auf unserer Seite.

Ich sehe für meinen Teil nicht ein, weshalb ich vor denen Hemmungen haben und mich einschüchtern lassen sollte. Die Gewissheit um die Bedeutung meiner Mission – nämlich dem Leben meine Stimme zu leihen – macht mich mutig, stark, selbstsicher, strategisch und somit dominant.

Es ist eine Motivationsfrage jedes einzelnen von uns. Oft denke ich, dass viele von uns den Glauben an den Sieg verloren haben und deshalb aufgehört haben, zu kämpfen. Jeder macht sein Ding – jeder seines nach persönlichem Gutdünken, gerade so, wie er es gewohnt ist – und das war's dann zumeist. Zur gleichen Zeit aber leiden Milliarden Tiere Tag für Tag und in der Nacht auf der Welt und geht unsere Biosphäre kaputt. Auf wen können diese Lebewesen setzen, wenn nicht auf uns? Verdient ihr Schicksal nicht jedes Opfer von uns und jeden Kampf für und um sie? Was würden wir antworten, wenn uns die Tiere fragten, weshalb wir nicht endlich den Kampf aufnehmen? Überall gilt die Regel, die Charles Darwin als "Survival of the fittest" bezeichnet hat. Das muss auch für den Tierschutz gelten. Ohne Kampf geht es nun einmal nicht. Der Gründer des IFAW sagte mal in einem Interview: "Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt – und dies hier ist Krieg". (Es ging um seine Aktionen gegen die Walfänger).

Ich meine die offene Auseinandersetzung mit der Gegenseite und ihren Führungsschichten auf intellektueller und fachlicher Ebene – denn da liegt bei denen eindeutig der Schwachpunkt (die Achillesferse), was man ja an ihrer Borniertheit und Sturheit erkennen kann. Da muss angesetzt werden – und ich weiß aus Erfahrung, dass sowas den Bürger und Medienkonsumenten am meisten beeindruckt – nämlich indem wir souverän, dominant, unnachgiebig und auch ein bisschen von oben herab diesen Leuten zeigen, wo der Hammer hängt.

Solidarische Grüße
Peter H. Arras

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