»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Dienstag, 30. Juni 2015

Philip Wollen über die Notwendigkeit, auf Fleisch zu verzichten (Teil 1)

Sehr gute und eindrückliche Rede eines Menschen mit Herz und Verstand:
 
Der mehrfach preisgekrönte und ehemalige Vizepräsident der Citibank, Philip Wollen, hält ein eindrückliches Plädoyer dafür, warum es mit unserem Gewissen nicht vereinbar ist, tierische Lebensmittel zu essen:

König Lear fragt spät in der nacht an den Klippen den blinden Earl von Gloucester: "Wie siehst du die Welt?" und der blinde Earl von Gloucester antwortet: "Ich sehe sie fühlend".
Und ... sollten wir das nicht alle?

Tiere müssen von der Speisekarte genommen werden, denn heute nacht schreien sie vor Todesangst in den Schlachthöfen, in Ställen und in Käfigen - diesen grausamen, schändlichen Gulags der Verzweiflung.

Wissen sie, ich habe die Schreie meines sterbenden Vaters gehört, während der Krebs seinen Körper zerfrass, und mir wurde bewusst, dass ich diese Schreie schon einmal gehört hatte: im Schlachthaus. Mit ausgestochenen Augen und zerrissenen Sehnen, auf den Viehtransporten in den nahen Osten und von einer sterbenden Walmutter, in deren Gehirn eineHarpune explodiert, während sie nach ihrem Kind ruft. Ihre Schreie waren die meines Vaters. Und ich entdeckte, dass wir auf die gleiche Art und Weise leiden. denn wenn es um die Fähigkeit zu leiden geht .... ist ein Hund genau wie ein Schwein, ein Bär, oder ein Junge.

Fleisch ist das Asbest von Heute. Es ist mörderischer als Tabak. Co2, Methan und Stickstoffmonoxid aus der Tierhaltungsindustrie zerstören unsere Ozeane mit sauren, sauerstoffarmen Todeszonen. 90% der kleinen Fische werden zu Pellets zermahlen, um sie an sogenannte "Nutztiere" zu verfüttern. Kühe, die sich eigentlich vegetarisch ernähren, sind heute die weltweit grössten Raubtiere der Ozeane. Die Ozeane sterben in diesem Moment. Im Jahr 2048 wird der Lebensraum aller Fische vernichtet sein, die Lungen und Arterien unserer Erde.

Milliarden von lebensfrohen Küken werden bei lebendigem Leibe zerhackt, und das nur, weil sie männlich sind. Bis heute haben nur etwa 100 Milliarden Menschen gelebt. 7 Milliarden leben heute. Und dennoch foltern und töten wir jede einzelne Woche 2 Milliarden fühlende Lebewesen. 10.000 Spezies werden jedes Jahr unwiderruflich ausgelöscht ... und das durch eine einzelne Spezies. 
 
Wir stehen nun vor der sechsten Massenausrottung der kosmologischen Geschichte. Wenn irgendein anderer Organismus das täte, würden ein Biologe ihn als Virus bezeichnen. Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit von unvorstellbaren Ausmaßen.

Aber zum Glück verändert sich die Welt. Vor 10 Jahren verstand man unter Twitter Vogelgezwitscher, www war eine hängengebliebene Tatstatur. Cloud war eine Wolke im Himmel, Google war das Rülpsen eines Kindes, Skype ein Tippfehler und Al Kaida war mein Klempner.

Victor Hugo sagte einmal: Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.
Tierrechte sind heute die weltweit grösste soziale Ungerechtigkeit seit der Abschaffung der Sklaverei. Wussten Sie, dass es mehr als 600 Millionen Vegetarier auf dieser Welt gibt? Das ist mehr als die USA, England, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Kanada, Australien und Neuseeland zusammen. 
 
Wenn wir eine Nation wären, hätten wir mehr Einwohner als die 27 Mitgliedsstaaten der Euopäischen Union. Können sie sich das vorstellen? Und trotz dieses demographischen Fussabdrucks kommen wir immer noch nicht gegen die lärmenden, jagenden, schiessenden, mordenden Kartelle an, die glauben, dass Gewalt die Antwort ist, obwohl sie nicht mal eine Frage sein dürfte.

Fleisch tötet Tiere, tötet uns und tötet unsere Wirtschaft.
Das staatliche Gesundheitssystem hat die USA in den Bankrott getrieben. Man müsste 8 Billionen Dollar investieren, allein um die Zinsen der Schulden daraus zu bezahlen, und sie haben genau Null. Sie könnten jede Schule, die Armee und die Marine, die Luftwaffe, den Verfassungsschutz, CIA und FBI auflösen ... und sie würden immer noch nicht genug Geld haben, um ihre Arztrechnungen zu bezahlen. Und Cornell und Harvard sagen, dass die optimale Menge an Fleisch in einer gesunden menschlichen Ernährung genau Null ist.

Fortsetzung im morgigen Beitrag .......

Montag, 29. Juni 2015

2 lesenswerte Briefe an Bundespräsidenten Gauck

J.Gauck während einer Rede im Bundestag

Wo und wann Gauck auch immer seine Reden schwingt: Stets ist "Freiheit" sein Thema, eine Freiheit allerdings, die mehr auf die Freiheit von Wirtschaft und Politik zugeschnitten ist und der sich Gauck & Co. verschrieben haben. Und nun hat Gauck als "Vater des Landes" am 20. Juni, zum nationalen Gedenktag für Vertriebene, erneut zugeschlagen und an die Bürger dieses Landes seine "freiheitliche" Stimme erhoben.

Original-Ton Gauck :
“Vor 70 Jahren hat ein armes und zerstörtes Deutschland Millionen Flüchtlinge zu integrieren vermocht. Warum sollte ein wirtschaftlich erfolgreiches und politisch stabiles Deutschland nicht fähig sein, in gegenwärtigen Herausforderungen die Chancen von morgen zu erkennen?“, fragte Gauck und forderte den “Deutsch-Michel” auf, “nach den Erfahrungen mit Flucht und Vertreibung im Zweiten Weltkrieg großherziger gegenüber Flüchtlingen zu sein“.

Nachfolgend zwei Offene Briefe an Bundespräsidenten Gauck 
zu dessen Rede anlässlich des Flüchtlingstages am 20.06.2015 :

Offener Brief von Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Pastor i.R. :

Sehr geehrter Herr Bundespräsident!
Der kurze Ausschnitt,  den das Erste Deutsche Fernsehen heute um 20 Uhr aus Ihrer Rede brachte, zeigt mir leider, daß Sie "Äpfel mit Birnen" vergleichen. Ist es Ihnen denn nicht klar, daß 1945 Deutsche zu Deutschen kamen? Insofern ist ein wesentlicher Teil Ihrer Aussagen geradezu absurd, wobei Ihre Eloquenz zu höchster Peinlichkeit gerät. 
Sie werden tatsächlich zu einem Märchenerzähler. Als Teilnehmer an einem Hungermarsch aus Hinterpommern im Alter von 11 Jahren, der heute 81 Jahre alt ist, verschlägt es mir die Sprache, einen solchen Unsinn von Ihnen zu hören. Meine Eltern haben als Deutsche aus Pommern mit anderen Deutschen aus Danzig, Ostpreußen, Schlesien, dem Sudetenland und anderen Teilen des Ostens Deutschland wieder aufgebaut.

Damit wir uns nicht  falsch verstehen. Mich jammert das Elend dieser heutigen Flüchtlinge, und die Politik, von der Sie ein Teil sind, täte gut daran, mehr für sie zu tun, damit sie in ihren Heimatländern verbleiben können. Dabei können Sie der Hilfe der Bundesbürger sicher sein, auch der meinen. Aber bitte verschonen Sie uns mit "Kanzelreden", die der "Predigttext" nicht hergibt. 
Ein bißchen mehr Exegese täte Ihnen gut, aber der Urtext war Ihnen im Studium ja sowieso nicht richtig vertraut, wie ich in einer ihrer Biographien lesen konnte. Das alles schreibt Ihnen ein alter Pastor, zu dem der damals Elfjährige später geworden ist.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Pastor i.R.

Offener Brief von Herrn Ulrich Dittmann:

Dem oben stehenden Schreiben von Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Pastor i.R. ist absolut beizupflichten. Ergänzend hierzu eine weitere offene Meinungsäußerung :

Als “Flüchtlinge” getarnt, Nike-Turnschuhe an den Füßen, Smartphone am Ohr, fluten illegale Asylanten hierher, um sich in der sozialen Hängematte bequem einzurichten. Und prompt verklärt sich glücklich, ob dieser Geschehnisse, das gram-zerfurchte Antlitz unseres Bundespräsidenten und er blökt mit geübter, pastoraler Wichtigkeit seine Willkommens-Weisheiten über die gleichgeschalteten Staats-Fernsehkanäle von ARD und ZDF - die vom Michl-Bürger zwangsfinanziert werden.

Gauck und all die, die pharisäerhaft verlangen, man müsse (noch) mehr Asylanten aufnehmen, sind zu fragen wie viele Migranten sie denn selbst  persönlich, edel und gut, mit selbst aufgesetztem Heiligenschein, schon bei sich aufgenommen haben?!
Dies insbesondere an die Adresse all unserer  Möchte-gern-gut-sein-Politikerclique gerichtet, die warm und bräsig auf des Steuerzahlers Kosten im Elfenbeinturm  thront - Wasser predigend, aber Wein saufend. (Stichwort: ständige Diätenerhöhungen)

Es ist eine Frechheit des Bundespräsidenten diese Einwanderer aus aller Welt gar mit deutschen Flüchtlingen, die nach dem Krieg mit Nichts in den Westen geflohen sind, zu vergleichen. Dagegen verwehre ich mich entschieden, auch im Namen meiner Eltern und allen Flüchtlingen, die Deutschland nach dem Krieg wieder aus Trümmern aufgebaut haben.
Und dieser von unseren Eltern schwer erarbeitete Wohlstand wird von der heutigen Politikergeneration nun mit vollen Händen verschleudert. Siehe auch endlose, gigantische Zahlungen, resultierend aus einer gescheiterten Europa- und Euro-Politik, die von uns Steuerzahlern zu schleppen ist. So verzockt man Deutschlands Zukunft.

Schämen Sie sich, schämen Sie sich ganz gewaltig. All das Verhalten ist nur noch ekelerregend, Herr Gauck. Versuchen Sie endlich in Ihren Gehirnwindungen zu speichern, dass Deutsch-Michl es leid ist, überall als dummer Zahlochse angesehen zu werden.

Zu Ihrer Wissenserweiterung sollten Sie sich in diesem Zusammenhang auch den aktuellen Welt-Artikel von Henryk Broder zu Gemüte führen: "Warum wir den Griechen unseren Dank schulden"
(Siehe Blogbeiträge vom 27.und 28.Juni 2015)

Ulrich Dittmann

Sonntag, 28. Juni 2015

Warum wir den Griechen unseren Dank schulden (Teil 2)


Fortsetung des gestrigen Beitrags von Henryk Broder :
Quelle: www.welt.de

 
 

Wozu haben wir die Europäische Kommission, die Europäische Zentralbank, den Internationalen Währungsfonds, wozu wählen wir ein Europaparlament, wenn am Ende des Tages die Kanzlerin bestimmt, wo es langgeht? In dem Satz "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg" steckt ein autoritäres Potenzial, eigentlich schon eine totalitäre Gebrauchsanweisung. Dass der Wille das Einzige ist, worauf es ankommt, davon war auch die deutsche Generalität überzeugt, als sie Ende 1942 allen Verlusten zum Trotz den aussichtslosen Kampf um Stalingrad fortsetzte.

Ebenso die Führung der DDR, die noch im November 1989 nicht wahrhaben wollte, dass sie abgewirtschaftet hatte. Nein, wo ein Wille ist, da ist nicht immer auch ein Weg, es sei denn, er wird mit diktatorischer Härte durchgesetzt. Viel Pathos, viel Hysterie

Wie mit frei gewählten Abgeordneten umgangen wird, die sich dem Machtwort der Kanzlerin widersetzen, das haben soeben drei Mitglieder der CDU-Fraktion anschaulich beschrieben. Sie hatten es gewagt, gegen die Rettungspakete zu stimmen, und wurden daraufhin kaltgestellt.

Es wurde sogar versucht, "die Geschäftsordnung (zu) ändern, damit im Bundestag keine Abweichler ... mehr zum Euro-Thema sprechen können", erinnert sich der Abgeordnete Klaus-Peter Willsch, der sich solche Offenheit nur leisten kann, weil er in seinem Wahlkreis mit über 50 Prozent der Stimmen direkt gewählt wurde.

Es geht derzeit nicht darum, Griechenland zu retten. "Es geht", sagt Claudia Roth, "um das Projekt Europa, unsere europäische Idee", ein höheres virtuelles Gut. Außerdem wäre ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone "ein unkalkulierbares Risiko für die Weltwirtschaft". Mit weniger mag sich die grüne Vizepräsidentin des Bundestages nicht zufrieden geben.

Von einem "unkalkulierbaren" Faktor spricht auch der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, meint aber etwas anderes. Im griechischen Parlament sitze eine Neonazi-Partei, "echte Nazis, richtige Freunde des Führers", die könnten Unruhen anzetteln. Er glaube auch, "dass Griechenland, wenn es nicht mehr im europäischen Verbund wäre, zu einem unkalkulierbaren Partner würde", es könnte sich China oder Russland an den Hals werfen.

Ja, Hysterie gehört zum Handwerk. Wenn der Euro scheitert, scheitert nicht nur Europa, dann wird auch die Akropolis nach Sibirien oder in die Provinz Shandong verlegt. Deswegen muss "das Projekt Europa, unsere europäische Idee" gerettet werden, wie ein Schiff, das in Seenot geraten ist.

Aber es ist nicht Europa, das kieloben treibt, sondern die EU, eine bürokratische Vision von Europa, die den Praxistest nicht bestanden hat. Dafür lebt in ihr der Geist der DDR weiter: "Vorwärts immer, rückwärts nimmer!"

Ein alter Jude sitzt in einem Zug, sagen wir von Limanowa nach Dabrowa in Galizien. Keine lange Strecke, aber es ist ein langsamer Personenzug, der an jeder Station hält. Und jedes Mal bricht der alte Jude in lautes Wehklagen aus. "Allmächtiger, ich bin verloren, was soll ich nur machen ..."

Schließlich erbarmt sich einer der Mitreisenden. "Was haben Sie denn, kann ich Ihnen helfen?" "Mir kann niemand helfen", sagt der alte Jude mit Tränen in den Augen, "ich sitze im falschen Zug, und mit jedem Halt wird die Rückreise länger."

Samstag, 27. Juni 2015

Warum wir den Griechen unseren Dank schulden (Teil 1)

Lesenswerter Welt-Artikel von Henryk Broder:


Ihre Sturheit hat uns die Augen geöffnet, welche Fehlkonstruktion die EU ist. Alles kann man kündigen, jeden Vertrag, jede Ehe. Aber nicht den Maastricht-Vertrag. Soll er bis ans Ende der Tage gelten? Egal, wie der Kampf um Athen ausgeht, ob die Griechen in der Euro-Zone bleiben oder ihren Austritt erklären, wir sollten den Nachkommen der Hellenen jetzt schon dankbar sein.

Mit ihrem Eigensinn, ihrer Sturheit und Querköpfigkeit haben sie sich selbst möglicherweise keinen Gefallen getan, dafür aber haben sie den Zaungästen am Rande der Arena brutal und radikal klargemacht, was die Europäische Union ihrem Wesen nach ist: keine Wertegemeinschaft, wie von ihren Anhängern immer behauptet wird, sondern ein ideologisches Konstrukt, dessen wichtigste Aufgabe darin besteht, den Selbsterhalt zu sichern, ein Kartenhaus ohne Ausgang, ein Neuschwanstein der Lüfte, dazu geschaffen, den Bauherren zu huldigen und pompöse Feste zu feiern.

So haben wir, quasi nebenbei, erfahren, dass ein Land, das den Euro angenommen hat, aus der Euro-Zone gar nicht austreten kann. An diese Möglichkeit haben die Konstrukteure des Euro nicht einmal gedacht, auch nicht daran, dass ein solcher Knebelvertrag schlicht sittenwidrig ist.

Jede Heizdecke, die bei einer Kaffeefahrt gekauft wurde, kann zurückgegeben werden, in Irland werden katholisch geschlossene Ehen von zivilen Gerichten geschieden, der Vatikan annulliert Ehen, die unter Vortäuschung falscher Tatsachen eingegangen wurden.

Nur der Vertrag von Maastricht, mit dem der Übergang von der EG zur EU und die Einführung einer Wirtschafts- und Währungsunion beschlossen wurden, soll bis ans Ende aller Tage gelten, wie die Zehn Gebote oder das Kleingedruckte bei der Telekom? Der EU liegt eine absurde Idee zugrunde: dass man über eine begrenzte politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit hinaus die Lebensverhältnisse in den Mitgliedsstaaten homogenisieren kann.

Etwas, das schon innerhalb eines Landes wie Deutschland extrem schwierig ist, wo es nicht einmal gelingt, die Ferienzeiten in den einzelnen Bundesländern so abzustimmen, dass ein Verkehrschaos vermieden wird, soll innerhalb eines komplexen und vielfältigen Gebildes funktionieren, von Estland bis Portugal, von Finnland bis Griechenland.

Das wichtigste Instrument dieser Homogenisierung ist der Euro, der wirtschaftliche Unterschiede ausgleichen soll – Arbeitslosigkeit in einem Land, Vollbeschäftigung in einem anderen. Positive Handelsbilanz hier, negative gleich nebenan.

Was würde Woody Allen zu dieser Ehe sagen?
Kein Mensch freilich käme je auf die Idee, ein Autorennen zu veranstalten, an dem alle Typen von Rennautos teilnehmen sollten, vom Gokart bis zur Formel-1-Rakete. Das Ergebnis wäre absehbar, nur die Veranstalter würden so ein Rennen als einen "Sieg der Chancengleichheit" bejubeln.

Innerhalb der EU hat diese Art der "Chancengleichheit" dazu geführt, dass es "im Süden Europas eine Situation gibt, die der großen Depression der Weltwirtschaftskrise ähnelt". Das sagt der Ökonom Max Otte, der im Jahre 2006 die Finanzkrise vorhergesagt hat und dafür ausgelacht wurde.

Das Lachen hielt nicht lange an, 2008 war die Krise da. Und sieben Jahre später ist die EU noch immer damit beschäftigt, die Krise zu managen. Mehr noch, die Krise ist praktisch das Einzige, was die EU und die Euro-Zone zusammenhält.

Wenn die Ehe "der Versuch ist, die Probleme zu zweit zu lösen, die man alleine nicht hätte", wie Woody Allen sagt, dann ist die EU ein Gruppenexperiment, dessen Teilnehmer mit den Problemen fertigwerden müssen, die ihnen erspart geblieben wären, wenn sie sich der Gruppe nicht angeschlossen hätten.

"Wir werden in eine Rettungsgemeinschaft gepresst", sagt der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, kein Ökonom, aber ein Mann mit gesundem Menschenverstand. In dieser Situation, die einer verschleppten Insolvenz gleichkommt, kommt die Kanzlerin daher und sagt: "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg." Einige Zeitgenossen runzeln ob dieser Plattitüde die Stirn, die meisten aber nicken zustimmend. Klingt gut.

Man muss nur etwas richtig wollen, dann geht es auch. "Die Welt als Wille und Vorstellung." Schopenhauer grüßt aus der Gruft. Die Kanzlerin habe "die Sache an sich gezogen", schreiben die Kommentatoren ohne jeden Anflug von Ironie.

Griechenland hatte schon einmal einen deutschen Regenten, Otto Friedrich Ludwig von Wittelsbach, der das Land von 1835 bis 1862 regierte. König Otto I. wurde immerhin von der griechischen Nationalversammlung zum Staatsoberhaupt gewählt, er residierte in Athen. Angela I. reicht die Fernbedienung. An allen Instanzen und Institutionen vorbei hat sie beschlossen, Griechenland zu retten, so als gäbe es keine Abkommen, die den Umgang der Staaten untereinander regeln.

Quelle: www.welt.de
Fortsetzung im morgigen Beitrag .......

Dienstag, 23. Juni 2015

Gute Vorsätze

Laut Wikipedia ist ein Vorsatz eine Absicht, in einer bestimmten Situation ein bestimmtes Verhalten auszuführen.Unter einem guten Vorsatz verstehen wir letztlich den festen Willen, in unserem Leben etwas zu verändern und etwas besser zu bewerkstelligen als zuvor. Besonders zu Beginn eines neuen Jahres haben wir Menschen nicht selten mancherlei gute Vorsätze. 

Was wir uns aber auch immer vorgenommen haben: Unser aller Vorsatz sollte es sein, uns gemeinsam für das Wohlergehen aller Menschen, für das Wohlergehen aller Tiere und für den Erhalt unserer Natur einzusetzen und gegen alles anzukämpfen,was diesen Zielen widerspricht.

Die entscheidende Frage ist, ob wir Menschen die 365 Gelegenheiten, die uns ein Jahr bieten, als uns gebotene Chancen erkennen, die wir dazu nutzen sollten, unserem Egoismus abzuschwören, unser Schubladendenken ins Nirwana zu verbannen, uns mehr als bisher um unsere Mitmenschen, um unsere drangsalierten und gequälten Mitgeschöpfe, sowie auch um unsere bedrohte und geschundene Umwelt zu kümmern. Nicht unser Ich und unser eigenes Wohlergehen sind wichtig und ausschlaggebend, sondern unser Gegenüber, ganz unabhängig davon, ob es ein Mensch, ein Tier oder vielleicht auch nur eine Pflanze ist.

Als Tierfreund wünsche ich mir, das mehr und mehr Menschen aufwachen aus ihrer Gleichgültigkeit, dass sich immer mehr Menschen aus ihren verantwortungslosen Gewohnheiten verabschieden, dass viele leidende, gequälte und schonungslos ausgebeutete Tiere mehr und mehr neue Freunde unter uns Menschen gewinnen, Freunde, die nicht nur ihre eigenen Haustiere lieben, sondern deren Tierliebe über den eigenen Tellerrand hinausschaut, deren Tierliebe grösser, umfassender und weniger eingeengt und begrenzt ist, Freunde, die gegen jede Form von Unmenschlichkeit und Tierquälerei ihre Stimme erheben. Solcherlei Freunde sind Menschen mit Herz und Verstand und nichts benötigt unsere Welt dringender als derartige Menschen, die willens und entschlossen sind, wie  lebendige Fische gegen den Strom zu schwimmen, denn lediglich "tote Fische" schwimmen mit dem Strom.

Montag, 22. Juni 2015

Fakten, die jeder wissen sollte

  • Wusstest du schon, dass man rund 16 Kilo Getreide benötigt, um nur ein einziges Kilo Fleisch produzieren zu können?
  • Wusstest du schon, dass man für jede tierische Nahrungskalorie 10 pflanzliche Futterkalorien benötigt? Dennoch bezweifeln es viele Menschen, dass ihre persönliche Wahl der Ernährungsform Einfluss auf den Welthunger hat.
  • Wusstest du schon, dass alle 5 Sekunden ein Kind an Hunger stirbt, pro Tag rund 44.000 Menschen verhungern und weltweit rund 90 Millionen Kinder unter 5 Jahren stark unterernährt sind?
  • Wusstest du schon, dass dies alles passiert, weil 50% der Weltgetreide-Ernte und 90% der Welt-Sojaernte benötigt werden, um unsere "Nutztiere" füttern und mästen zu können?
  • Wusstest du schon, dass fast 70% der Futtermittel in der EU aus Entwicklungsländern importiert werden, in denen die Menschen an Hunger leiden?
  • Wusstest du schon, dass lediglich nur 2 von insgesamt 7 Milliarden auf unserer Erde lebenden Menschen weltweit auf der Basis von Fleisch ernährt werden können, aber über 12 Milliarden Menschen durch eine vegane Ernährungsform?
  • Wusstest du schon, dass Fischfangflotten aus den Industrienationen die Fischereirechte in Fanggebieten vieler armer Länder erwerben und dass diese Fischfangflotten, nachdem sie die dortigen Meere geplündert haben, weiterziehen und ein verwüstetes Ökosystem und hungernde Einheimische zurücklassen?
  • Wusstest du schon, dass die Nutztierindustrie für zirka 50% aller vom Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich ist und die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern für mehr klimaschädliche Gase verantwortlich ist als der gesamte  und weltweite Auto -, Lastwagen - und Luft - Verkehr?
  • Wusstest du schon, dass Veganer praktizierende Klimaschützer sind? Sie verursachen mit ihrer Ernährung nur rund 0,65 Tonnen CO2 pro Jahr, ein typischer Fleischesser jedoch verursacht runde 1,82 Tonnen CO2 pro Jahr.
  • Wusstest du schon, dass die Produktion von Käse 56 mal mehr Treibhausgase freisetzt als die Produktion von Gemüse?
  • Wusstest du schon, dass durch eine jährliche omnivore Ernährungweise soviel Treibhausgase ausgestoßen werden, als wenn man mit einem Auto rund 4.500 Kilometer fahren würde?
  • Wusstest du schon, dass wir durch einen Ausstieg aus der Tierindustrie unsere CO2-Emmissionen bis 2050 um 80% senken könnten?
  • Wusstest du schon, dass ein Hamburger 6 Quadratmeter Urwald kostet und 90% der Zerstörung des tropischen Regenwaldes durch die Massentierhaltung hervorgerufen wird? Alle 2 Sekunden wird auf unserer Erde ein Waldgebiet in der Größe eines Fußballfeldes zerstört.
  • Wusstest du schon, dass Natur und Umwelt durch Ammoniak-Emissionen enorm geschädigt und diese Emissionen zu  rund 85% durch "Nutz" - und Massentierhaltung verursacht werden?
  • Wusstest du schon, dass 50% der Wasserverschmutzung in Europa durch die Massentierhaltung hervorgerufen werden und das Nitrat aus der Landwirtschaft heute schon so weit ins Grundwasser vorgedrungen ist und deswegen einige Mineralwassermarken bereits schon nicht mehr die Trinkwasser-Richtwerte erfüllen können?
  • Wusstest du schon, dass in den USA der Anteil der Landwirtschaft an der Wasserverschmutzung größer ist als der aller Städte und Industrien zusammen? Wusstest du schon, dass allein in den USA die Nutztierindustrie 130 mal mehr Kot produziert als die gesamte Menschheit weltweit, nämlich 40.000 Kilo pro Sekunde?
  • Wusstest du schon, dass man für die Produktion eines einzigen Kilo Fleisches 10.000 bis 20.000 Liter Wasser benötigt und für die Produktion von nur einem Liter Milch rund 1.500 Liter Wasser notwendig sind? Wusstest du schon, dass Veganer somit bis zu 5 Millionen Liter Wasser pro Jahr einsparen?
  • Wusstest du schon, dass Milchkühe jedes Jahr künstlich geschwängert werden und ihnen ihre Kälber gleich nach der Geburt entrissen werden, damit ihr Milchfluss nicht versiegt? Wusstest du schon, dass die Milchleistung von Milchkühen in den letzten 50 Jahren auf das Zehnfache gesteigert wurde und ihre Körper deshalb schon nach 4-6 Jahren ausgelaugt sind? Wusstest Du schon, dass Milchkühe, deren Körper bereits schon mit 4-6 Jahren ausgelaugt sind, als Milchproduzenten nutzlos geworden sind und somit schon geschlachtet werden, obwohl sie über 20 Jahre alt werden könnten?
  • Wusstest du schon, dass für jede neue Legehenne ein männliches Küken gleich nach dem Schlüpfen vergast oder verschreddert wird und dieser Kükenmord gegen das deutsche Tierschutzgesetz verstößt und dennoch von der Politik toleriert wird?
  • Wusstest du schon, dass nicht selten so manches Tier sogar in EU-zertifizierten Top-Schlachthöfen beim Schlachten wieder aufwacht und somit nochmals und besonders grosse Qualen erleiden muss?
  • Wusstest du schon, dass die industrielle Fischerei zu einem drastischen Rückgang der Fischbestände geführt hat und demnach viele Fischarten vom Aussterben bedroht sind? Wusstest du schon, dass hierbei auch Schildkröten, Robben, Delfine und andere Tiere in die Netze der Fischer gelangen und sterben? Wusstest du schon, dass industrielle Fisch- und Shrimps-Farmen riesige Mengen an Abwässern produzieren,  welche die Meere verseuchen  und in ihnen jedes Leben vergiften?
  • Wusstest du schon, dass Veganer im Schnitt länger und gesünder leben und eine Ernährung mit Fleisch, Fisch, Milch und Eiern für viele Volkskrankheiten wie Herzinfarkte, Diabetes, Schlaganfälle, Herzkrankheiten, Allergien, Bluthochdruck, Fettsucht und Krebs verantwortlich sind? Wusstest du schon, dass einige dieser Krankheiten jährlich  Millionen verfrühte Totesfälle verursachen und somit mehr Tote einfordern als Naturkatastrophen, Terroranschläge und Verkehrsunfälle?
  • Wusstest du schon, dass es heute praktisch keinen Fisch mehr gibt, der nicht durch Umweltgifte belastet ist und dass diese Gifte extrem schädlich für unseren Körper sein können?
  • Wusstest du schon, dass die meisten Seuchen, wie BSE, Vogelgrippe und Salmonellenbelastungen auf die industrielle Massentierhaltung zurückzuführen sind?
  • Wusstest du schon, dass viele Organisationen von Medizinern, Ärzten und Ernährungswissenschaftlern die vegane Ernährung als die gesündeste ansehen und sie für sämtliche Altersgruppen (einschließlich Schwangere und Kleinkinder) und Top-Leistungs-Sportler empfehlen?
  • Wusstest du schon, dass jährlich rund 50 Milliarden Nutztiere geschlachtet und hunderte Milliarden Fische und Meerestiere für unsere Ernährung getötet werden?
  • Wusstest du schon, dass bereits Genies wie Leonardo Da Vinci und Albert Einstein diese Problematik erkannt haben? Wusstest du schon, dass Albert Einstein sagte, dass nichts das Überleben auf der Erde mehr steigern wird als der Schritt zur vegetarischen Ernährung? Wusstest du achon, dass bereits viele Prominente, wie Moby, Alanis Morrissette, Sinéad O'Connor, James Cromwell, Tobey Maguire, Bryan Adams, Paul McCartney, Maneka Ghandi, Avril Lavigne und 30 Seconds To Mars heute schon vegan leben und dass die Zahl der Veganer in unserer Gesellschaft immer weiter wächst?
  • Wusstest du schon, dass die Lebensmittel- und Pharmaindustrien, sowie auch die Politik dies alles aus Profitgründen immer wieder zu verheimlichen versuchen?

Nun wissen wir, was wir wissen sollten!
Die Frage ist jedoch, was uns persönlich wichtiger ist: die bisherigen und liebgewonnenen Gewohnheiten  beibehalten zu wollen und somit diese hier aufgezählten Fakten zu verdrängen und gleichgültig zu ignorieren, oder besser aufzuwachen, umzukehren und uns daran zu beteiligen, dass diese  krankhafte und grausame Welt mehr und mehr ein wenig hoffnungsvoller und menschlicher wird?

Sonntag, 21. Juni 2015

Ein krankes System: die industrielle Landwirtschaft

60 Milliarden Euro fließen jährlich von der EU in das System der industriellen Landwirtschaft, die offenbar von einer schlimmen "Krankheit" befallen ist. Ihre bisherigen Symptome waren, sind und bleiben widerlich: Pestizide und Hormone im Essen, Rinderwahnsinn, Gammelfleisch-Skandale, Schweinepest, Geflügelpest, Dioxin in Eiern und Fleisch - all das sind Zeichen dafür, dass sich diese "Erkrankung" der industriellen Landwirtschaft scheinbar fortsetzt und weiterhin ausbreitet. 

Bereits schon seit Jahren wütet sie schrecklich: viele der einst noch existierenden Bauernhöfe wurden während der vergangenen Jahre dahingerafft und in den Ruin getrieben, weil sie dem Druck nicht standhalten konnten, immer mehr Nahrungsmittel zu immer niedrigeren Preisen zu erzeugen. Und den verbliebenen Bauern bleibt oft nichts anderes übrig, als sich diesem Druck immer wieder neu zu beugen und sich auf eine intensivere und überwiegend am Ertrag orientierte Landwirtschaft einzulassen. 

Letztlich führt die Förderungspolitik der EU in eine Sackgasse, denn Höfe werden zu Agrarfabriken umgerüstet, Hochleistungskühe werden zu Hunderten in ihre Ställe gedrängt, Hähnchen wachsen unter  qualvollen Bedingungen binnen 31 Tagen zur Schlachtreife heran. In der industriellen Landwirtschaft gilt eben nur eines: Höchstleistungen zu erzielen, Gewinne abzusahnen und sämtliche Milchflüsse und Fleischströme vor dem Versiegen zu bewahren.

Aber damit noch lange nicht genug, denn die industrielle Landwirtschaft verursacht nicht nur skandalöse Bedingungen, unermessliches Leid und Elend für viele Tiere, sondern sie beeinträchtigt und verändert auch massiv unser Klima, beschleunigt das Artensterben, verseucht das Grundwasser mit Nitraten und zerstört fruchtbare Böden.
 
Homo sapiens quo vadis? Wird die "Krone der Schöpfung" die bereits schon vorhandenen und die kontinuierlich immer größer werdenden Umweltschäden eines Tages noch "reparieren" können? Mit Sicherheit ist es keine besonders gute, sondern wohl eher eine sehr unheilvolle Welt, die wir verantwortungslosen Erdlinge den künftigen Generationen hinterlassen.

Samstag, 20. Juni 2015

Über den religiösen Wahnsinn des Schächtens

Schächten - ein grausamer,schmerzhafter Tod für betroffene Tiere

Schächten ist das rituelle Schlachten von Tieren im Judentum und im Islam. In beiden Religionen werden den Tieren mittels eines speziellen Messers und ohne Narkose die Blutgefäße sowie Luft-und Speiseröhre durchtrennt. Damit soll das möglichst rückstandslose Ausbluten des Tieres gewährleistet werden, weil das Verzehren von Blut sowohl im Judentum als auch im Islam als Sünde gilt und daher verboten ist. Nach strenger jüdischer Auffassung ist auch ein vorheriges Betäuben der Tiere nicht erlaubt, denn eine Betäubung verdirbt gemäß der Glaubensüberzeugung das Fleisch und macht es für den Verzehr unbrauchbar.
Schaechten ist die wohl grauenhafteste Weise, ein Tier zu Tode zu bringen. Das Tier wird zunächst mit Ketten fixiert, dann wird ihm der Hals aufgeschnitten und hierbei der Kopf zurückgerissen. Dieser Schnitt mit dem Messer wird bis zu einem Dutzend Mal wiederholt, weil das Blut rasch gerinnt. Die durch die Halswirbel geschützten Arterien zum Hirn verhindern die Bewußtlosigkeit. Der Todeskampf dauert bis zu 15 Minuten und das Tier stirbt schliesslich an Blutverlust und Erstickungsanfällen - und das alles bei vollem Bewußtsein. Schächten ist Foltern, bis daß der Tod eintritt. Diesem grauenhaftem Schächten von Tieren - auch bei uns in Deutschland - muss endlich Einhalt geboten werden.
Dr. med. Werner Hartinger über die anatomisch - physiologischen Vorgänge beim Schächten :

Wenn die Schächtung am gefesselten und niedergeworfenen Tier, entsprechend den Vorschriften, durch einen Schnitt mit einem scharfen Messer vorgenommen wird, durchtrennt man zunächst die vordere Halshaut. Dann folgen die vorderen Halsmuskeln, die Luftröhre und die Speiseröhre. Jeder Mediziner oder Anästhesist mit operativer Erfahrung Weiss, wie schmerzempfindlich Luftröhre und Speiseröhre sind, besonders aber der betroffene Kehlkopf, deren Verletzung selbst bei tiefer Narkose noch zu schweren reflektorischen Atemstömngen und Kreislaufreaktionen führt. Danach werden die darunter und seitlich liegenden, mit spezifischer Sensitivität ausgestatteten beiden Halsschlagadern durchschnitten, die eine relevante Gesamtreaktion auf Blutdruck und Kreislauf haben.

Daneben werden auch die Nervi accessori und der Vagus sowie das gesamte Nervensystem und die das Zwerchfell motorisch versorgenden Nervi phrenici durchtrennt. Hierdurch kommt es zu einem immobilen Zwerchfellhochstand mit stärkster Beeinträchtigung der Lungenatmung, so dass das Tier neben seinen unerträglichen Schnittschmerzen auch noch zusätzliche Todesangst durch Atemnot erleidet. Diese Atemnot versucht es durch Hyperventilierung des knöchernen Thorax vergeblich zu kompensieren, was weitere Schmerzen verursacht und zu den schmerzhaft-angstvoll aufgerissenen Augen führt. 

Durch die angst- und atemnotbedingten verstärkten Atemreaktionen wird das Blut und der aus der Speiseröhre austretende Mageninhalt in die Lungen aspiriert, was zu zusätzlichen schweren Erstickungsanfällen führt. Während des langsamen Ausblutens thrombosieren und verstopfen vielfach die Gefässenden der vorderen Halsarterien, so dass regelrnässig nachgeschnittenwerden muss. Und das alles bei vollem Bewusstsein des Tieres, weil beim Schächtschnitt die grossen, das Gehirn versorgenden Arterien innerhalb der Halswirbelsäule ebenso wie das Rückenmark und die 12 Hirnnerven nicht durchtrennt sind und wegen der knöchernen Ummantelung auch nicht durchtrennt werden können.

Diese noch intakten Gefässe versorgen über den an der Basis des Gehirns liegenden Circulus arteriosus weiterhin das ganze Gehirn noch ausreichend, so dass keine Bewusstlosigkeit eintritt. Hängt man dann entsprechend den «Vorschriften» das Tier noch an den Hinterbeinen auf, so bleibt es infolge der noch ausreichenden Blutversorgung des Gehirns, des orthostatisch verstärkten Blutdruckes und des allgemein bekannten lebensrettenden physiologischen Phänomens, dass der blutende Organismus seine periphere Durchblutung zugunsten von Gehirn, Herz und Nieren bis auf Null reduziert, praktisch bis zum Auslaufen der letzten Blutstropfen bei vollem Bewusstsein.

Der Beweis hierfür wurde vielfach erbracht, indem man das Tier nach dem Ausbluten entfesselte. Mit der entsetzlich klaffenden Halswunde strebte es meistens voll orientiert bewegungsfähig und angstvoll dem Ausgang des Schlachtraumes zu und musste durch den Bolzenschussapparat endgültig getötet werden.

Dr. med. Werner Hartinger

Freitag, 19. Juni 2015

Homo sapiens quo vadis ?

Nachdenkenswertes von Peter H. Arras,
dem Geschäftsführer der Tierschutzorganisation AKT :

„Am liebsten würde ich die Menschheit auf den Mond schießen“.
„Ach, würde die Menschheit doch aussterben“.
„Würde doch eine Seuche die bestialische Menschheit auslöschen“.

Solche Auffassungen habe ich in all den Jahren meiner Tierschutzarbeit unzählige Male immer wieder von Kollegen gehört. Und oft gab es Situationen, in denen ich auch so gedacht habe. Dass es zu viele Menschen gibt, das beklagte schon Prof. Grzimek in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts – da waren wir „nur“ 2,5 Mrd. Hätte man damals auf ihn gehört, anstatt ihn für seine Position zu verhöhnen, indem man ihm Menschenfeindlichkeit unterstellte, wäre es noch möglich gewesen, mit der Natur unseren Frieden zu machen und uns harmonisch in die Biosphäre zu integrieren (extensive Landwirtschaft, bescheidene Lebensführung, Bedarfsdeckungswirtschaft, Kreislaufwirtschaftssystem, Vegetarismus und Veganismus, Liebe zu allen Wesen, Glück in Bescheidenheit und Friede im Herzen und auf der Welt – kurzum paradiesische Verhältnisse).

Aber die Menschen wollten es anders: Globalisierter Kapitalismus bis zum Anschlag, Imperialismus, Ausbeutung, Kriege, Zerstörung der Mitwelt, Versklavung der Mitlebewesen – ihr wisst es doch selbst. Heute sind wir 7 Mrd. und 2050 werden wir 9 Mrd. sein. Wir haben keine Globalregierung diktatorischer Prägung, die die weitere Vermehrung der Menschen verbieten könnte. Wir werden nicht verhindern können, dass unsere Population weiter anwächst und diese Welt vollends besetzt und ruiniert. 

Wir kennen die gegenwärtige Situation und können uns ausrechnen, wie es weiter gehen wird –  es wird immer schlimmer. Die Tiere und auch die Pflanzen werden noch stärker ausgebeutet, Restnatur zerstört und Kriege um die letzten Nähr- und Rohstoffe werden ausbrechen. Das Klima wird uns Ernteausfälle und Ausbreitung der Wüsten bescheren – es hat ja schon angefangen: Hagel in China, Überflutungen in Kalifornien, Australien und Pakistan, Dürre und Wald- und Torfbrände in Russland und der Ukraine, arktische Winter in Mitteleuropa, Abschmelzen der Pole und Gletscher – das alles ist erst der Anfang.

Jedem, dem es wirklich um das Überleben der Tiere und der Natur geht, kommt nicht umhin, dass die Menschen entweder auf der Stelle aussterben oder den Planeten verlassen müssten, wenn das Unheil noch abgewendet werden soll. Aber wir sind hier gefangen, und die Mitwelt ist von uns gefangen, wird weiter ausgepresst und ausgebeutet – ohne Rücksicht auf Verluste.
 
Selbst wenn wir in Europa nun extensive Methoden einführen und mehr Tierschutz, Naturschutz, Biodiversität etc. – die Schwellenländer fahren den diametral entgegengesetzten Kurs und sie sind heute schon in der Mehrzahl. Altkanzler Schmidt hat einmal gesagt, dass nur noch ein Fünftel der Menschen Europäer sein werden – wir werden zur bedeutungslosen Minderheit werden – schon in wenigen Jahrzehnten.

Je größer die Not der Menschen in naher Zukunft werden wird, um so gnadenloser wird die Tier- und Mitwelt ausgebeutet, versklavt und vernichtet. Wer möchte all das bestreiten? Die einzige Möglichkeit, dies abzuwenden besteht einzig und alleine darin, dass wir Menschen uns von der Natur so weit wie möglich separieren und die Biosphäre auf diese Weise von unserem destruktiven Einfluss befreien. Wir haben inzwischen die technologischen Möglichkeiten und das Know-how hierzu – die genauen Verfahren müssen nur noch entwickelt werden. Solange die westliche Welt noch den wirtschaftlichen und politischen Einfluss hat, muss sie alles daran setzen, solche Technologien zu entwickeln und zu etablieren.

Nostalgisch –idealistische Vorstellungen von einer friedfertigen Menschheit, die harmonisch mit der Mitwelt verbunden ist, sind Wahnvorstellungen, die nur jene in sich tragen können, die die knallharten Realitäten nicht wahrhaben wollen. Die ältesten wissenschaftlichen Schriften, die Veden, Yoga und Ayurveda wurden in Zeiten geschrieben, als es nur wenige Millionen Menschen auf der Erde gab – ihre Lehren taugen leider nicht mehr dazu, die Probleme der heutigen Zeit einer wirklichen, praktikablen Lösung zuzuführen, denn die Menschen haben sich mental längst von der Mitwelt entfernt – der Grad an Dekadenz und Charakterstörung ist weltweit sprunghaft angestiegen. Dasselbe gilt auch für andere Lehren aus früherer Zeit.
 
Wenn wir Menschen es nicht hinbekommen, unsere gepeinigte Mitwelt vor uns selbst zu schützen, indem wir sie in Ruhe lassen, damit sie heilen kann und den Müll, den wir fabriziert haben, wegräumen (verstoffwechseln) kann, dann wird unsere Welt ein Jammertal und ein unwirtlicher Ort für alle Lebewesen, der unsere schlimmsten Befürchtungen übersteigen wird.

Wenn man sich die Erde als einen Organismus vorstellt, dann sind wir die Parasiten, die Krankheitserreger, die ihn befallen haben, ihn auszehren und ihn organisch vergiften. Jeder würde einen so stark erkrankten Patienten von seinen Parasiten und von seiner Infektion befreien, damit er wieder gesund werden kann. Da wir Menschen nicht entfernt werden können und uns selbst nicht entfernen können, ist einzig die weitestgehende Separation vom Stoffwechsel der Biosphäre vorzunehmen – und das geht nur mit Methoden, wie sie die Bioreaktor- Technologie ermöglicht. 

Wem es wirklich um die Tiere und alle Mitlebewesen auf unserer Welt geht, kann gar nicht anders, als diese Tatsachen in ihrer ganzen Tragweite anzuerkennen. Die Tier- und Mitwelt will nicht ein wenig weniger misshandelt und ausgebeutet werden – sie will von uns in Ruhe gelassen werden, denn dies ist auch ihre Welt – über die wir Menschen jahrhundertelang Angst und Schrecken ausgerichtet haben. Die Nichtmenschen stellen die Mehrheit aller Bewohner auf dieser Welt, die nicht die Welt der Menschen ist und es noch niemals war! Es wird für uns Zeit, beiseite zu treten und uns endlich zurück zu nehmen!

Peter H. Arras

Donnerstag, 18. Juni 2015

Jagd und Jäger gehören ins Museum

Rechtfertigt das Hobby und  die Mordlust der Jäger das Töten von jährlich über 5 Millionen Wildtieren und ca. 350.000  Haustieren  -  allein  in Deutschland? 

Vom 1.Bundespräsidenten der BRD, Prof. Dr. Theodor Heuss, stammt folgendes Zitat:
"Die Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit."
Der Jagd in Wald und Flur fallen alljährlich über 5 Millionen Wildtiere zum Opfer. Aber damit noch lange nicht genug, denn ebenso alljährlich auch zirka 300.000 Hauskatzen, sowie ca. 35.000 Hunde.

Wusstest Du schon ......
  • dass  von den Jägern aufgestellte Fallen  vielen Tieren  oft  einen  stundenlangen  Todeskampf bereiten?
  • dass  Schrotladungen  die  Hasen  wie  kleine  Kinder  aufschreien  lassen  und  »Deformationsgeschosse«  Rehen  und Hirschen die Innereien zerfetzen, damit sie auf ihrer Flucht Spuren für die sogenannte »Nachsuche« hinterlassen?
  • dass etwa die Hälfte der Tiere nicht sofort tot ist und angeschossene Tiere noch stunden - oder sogar tagelang Qualen leiden?
  • dass die Behauptung der Jäger, diese grausamen Massaker seien  notwendig,  um  die  Tierbestände  zu  regulieren,  längst widerlegt ist?
  • dass die Jäger inzwischen offen zugeben, dass es bei der Jagd um die »Lust am Töten« und »die Freude am Beute machen« geht?
  • dass  die  überwiegende  Mehrheit  keine  Berufsjäger  sind, sondern die Jagd als Hobby und Freizeitvergnügen ausüben?
  • dass  nur  etwa  0,3%  der  Menschen  in  Deutschland  Jäger sind?
Ursprünglich gab es für die in uralter Vergangenheit lebenden Menschen  einmal zwei gute Gründe, Tiere zu jagen: Sie brauchten einerseits etwas zu essen und andererseits verarbeiteten sie die Reste der erlegten Tiere zu Kleidung und Gebrauchsgegenständen. Im nunmehr 21.Jahrhundert jedoch sollte man den Sinn der Jagd ernsthaft in Frage stellen, denn die Jagd ist längst überflüssig geworden und dient nur noch dem Spaß und der mordlustigen Befriedigung der Jäger.
Bei uns in Deutschland gibt es mehr als 300.000 Jäger, deren Hobby und Vergnügen es ist, bewaffnet unsere Wälder zu durchstreifen und auf Hochsitzen im Hinterhalt auf ihre Beute zu lauern. Pro Jahr werden von diesen Grünröcken zirka sechs Millionen wehrloser Tiere niedergemetzelt, wobei die von Jägern erschossenen Haustiere wie Hunde und Katzen allerdings nicht mitgerechnet sind. Wenn Jäger töten, dann keineswegs deswegen, um die Natur zu "hegen" oder die Tierpopulationen zu "regulieren", sondern meist nur um der begehrten Trophäen willen. 

Für ihr blutiges Hobby haben die Jäger sogar ein eigenes Vokabular erfunden: So wird von den Jägern nicht etwa ein Tier ermordet, sondern es wird von ihnen "zur Strecke gebracht". Das Blut nennen sie Schweiß und mit "Lüften" verherrlichen sie das Aufschneiden der Bauchdecke eines "zur Strecke gebrachten" Tieres. Schon längst hat das Waidhandwerk keine ökologische Berechtigung mehr und dient vielen Jägern letztlich nur als eine Ersatzdroge für seelische Mängel und eigene innere Leere.

Song: Museum:

Samstag, 6. Juni 2015

Allein mit unserem Mitleid ist keinem Tier geholfen

Sehr viele Tierschützer sind oftmals viel zu zahm, viel zu lieb und sanftmütig. Dementsprechend erreicht man im Tierschutz nur wenige bzw. kaum besonders nennenswerte Erfolge. 
Unsere "Liebenswürdigkeiten" im Tierschutz sind jedoch gänzlich fehl am Platze und unsere Ziele viel zu schade dafür, verniedlicht oder belächelt zu werden.
 
Wenn wir für die  massenhaft leidenden und gequälten Tiere etwas erreichen und bewirken wollen, dann gilt es und dann ist es unausweichlich, die Spreu vom Weizen zu trennen, denn leider ist nicht jeder, der sich das Schild "Ich bin ein Tierschützer" um seinen Hals gehängt hat, auch wirklich ein wahrhaftiger Tierschützer. Nein, unser Tierschutz braucht und benötigt Menschen, die den Ernst der Lage erkannt haben und zu Veränderungen - auch an sich selbst - im Dienst für unsere Sache bereit und willig sind.
 
Mit unseren oftmals faulen Kompromissen disqualifizieren wir uns als Tierfreunde und Tierschützer und setzen unsere Glaubwürdigkeit, unsere Efekktivität und Kompetenz außer Kraft. Und unser Glaube daran, das es genügt und ausreichend ist, "ein gutes Herz" zu haben, ein "Tierfreund" zu sein und Mitleid zu empfinden, hat sich längst ausgeträumt. Nein, mit derartigen Träumereien und Hirngespinsten werden wir das Leid unserer Mitgeschöpfe nie und nimmer bekämpfen und ausmerzen können. 

Es ehrt zwar unsere Menschlichkeit, wenn uns das Leid vieler Tiere Tränen des Mitleids und Mitgefühls in die Augen treibt, aber mit unseren Tränen ist den Tieren in keinerlei Weise auch nur ein Stückchen geholfen. Für uns, die wir Tierschützer sein wollen, sollte es maßgebend sein, nicht nur zu Weinen und Mitleid zu empfinden, sondern  jeden Tag neu für eine menschlichere Welt und für ein besseres Leben der Tiere ohne Wenn und Aber einzutreten und zu kämpfen.

In diesem Sinne:  Lieber stehend sterben, als ewiglich gebückt dahinzuvegetieren !

Freitag, 5. Juni 2015

Auch Tiere empfinden Schmerz und Trauer

Viele dumme Leute denken oft, Tiere hätten keine Gefühle. 
Das Tiere aber sehr wohl Gefühle haben, 
z.Bsp. auch Schmerz und Trauer emfinden können, 
belegen nachfolgende Fotos:

Ein Vogelweibchen ist verletzt und sein Zustand verheerend.
Es wurde von einem Auto erfasst, als es im Tiefflug die Strasse überqueren wollte.

Das Männchen bringt ihr Nahrung und kümmert sich liebevoll um das Weibchen.

Und abermals bringt er ihr Nahrung und ist schockiert, sie tot vorzufinden. Er versucht, sie zu bewegen - eine nur selten gesehene Bemühung.

Im Bewusstsein, dass sein Liebling tot ist und nie mehr zu ihm zurückkehren wird,
beklagt er diesen schmerzlichen Verlust.

Fassungslos steht er neben ihr.
Ratlos, traurig und bekümmert nimmt er Abschied.


Und weil Tiere in ihren Empfindungen uns Menschen
in nichts nachstehen, deswegen sind Tiere eben nicht nur Tiere,
sobald dummschwätzige Idioten meinen "Es sind doch nur Tiere",
sondern uns Menschen gleichwertige Lebewesen.
Und darum bedenke bitte eines:
Verantwortlich sind wir nicht nur für das, was wir tun - sondern auch für das,was wir unterlassen und zu tun versäumen.







Dienstag, 2. Juni 2015

Buch -Empfehlung: "Anständig essen" von Karen Duve

Von Karen Duve, geboren 1961 in Hamburg, deutsche Schriftstellerin und vielen bekannt aus diversen Talkshows, stammt das lesenswerte Buch "Anständig essen". Schon allein dieser Titel deutet darauf hin, dass viele Menschen in der Regel offenbar nicht besonders "anständig" essen. Auf dem Einband des Buches ist ein Häschen abgebildet, sitzend auf einem Teller und dahinter eine Frau mit Messer und Gabel in der Hand.
Karen Duve widmet sich in ihrem Buch einer moralisch sehr belasteten Thematik, nämlich der Ethik angesichts unserer Essgewohnheiten. Hierbei fragt sie sich in erster Linie selbst: Wie viel gönne ich mir auf Kosten anderer? Konkret: Inwiefern kann ich es vor mir selbst rechtfertigen, Tiere zu essen, von denen ich weiss, dass sie vor ihrem Tod ein himmeltrauriges Dasein fristen mussten? Und weshalb, obschon ich die Umstände doch kenne, kümmert es mich nicht?

Worüber die Autorin nachdenkt, darüber sollten auch wir nachdenken, denn wir wissen um die katastrophalen Zustände in den Massentierhaltungsfabriken, wir wissen, dass viele Tiere in den Schlachthöfen nur ungenügend betäubt werden und daher meist noch lebendig einen grauenvollen Tod sterben müssen. Wir wissen ebenso, dass männliche Ferkel ohne Betäubung kastriert und Gänse in Polen, Ungarn und China für die Gewinnung von Daunen lebend gerupft werden. Wir wissen es alle - und nur riesengrosse Dummköpfe vermögen auf den Gedanken zu kommen, sich hinter der Ausrede verstecken zu wollen, nichts über das Leid und Elend der betroffenen Tiere gewußt zu haben. 
Auch die Autorin Karen Duve wusste dies alles und erzählt uns Lesern, dass trotz dieses Wissens die Grillhähnchen-Pfanne für nur 2.99 Euro immer ihr Lieblingsessen war. Jedoch im Dezember 2009 beginnt sie über vieles ganz neu nachzudenken: Wie muss ein Huhn gelebt haben, dass es zu diesem geringen Preis erhältlich ist? Ihr wird klar und bewußt: gut kann dieses Leben nicht gewesen sein, und sie ahnt auch, dass es vermutlich nicht einmal den Begriff Leben verdient. Aber weshalb kümmert sie das nicht?

In ihrem Buch zitiert Duve die Philosophin Hannah Arendt: «Die grössten Verbrecher sind die, die das Denken verweigern», und sie beginnt zu recherchieren. Sie, die sich als Tierfreundin bezeichnet und mit Maultier, Esel, Pferd, Katzen und Hühnern auf dem Land in der Märkischen Schweiz lebt, liest jeden Artikel, jedes Buch, jede Statistik zum Thema, und sie geht dabei schonungslos vor, auch mit sich selbst. Sie taucht ein in eine Welt, die mit derjenigen aus der Fernsehwerbung, den idyllischen Bildern von Bauernhöfen auf den Verpackungen und der schicken Atmosphäre in Restaurants nichts zu tun hat. Sie taucht ein in eine Welt, in der es um Bolzenschussgeräte, Elektrozangen und Gas geht, in eine Welt, in der grausam getötet wird und in der Tiere wie eine Ware behandelt werden. 
700 Millionen dieser Tiere werden jährlich allein in Deutschland geschlachtet. Und sie beschliesst, fortan ein Jahr lang ethisch korrekt zu essen. Das sind anfangs zwei Monate lang Bio, danach zwei Monate vegetarisch, dann vier Monate vegan und schliesslich, das Allerhärteste, zwei Monate frutarisch. Letzteres bedeutet: Davon ausgehend, dass auch Pflanzen Schmerzen empfinden, wird nur gegessen, was sie von selbst hergeben. Erlaubt sind beispielsweise Äpfel, Nüsse, Samen, Beeren, Tomaten, Bohnen, Erbsen.

Und alle ihre Anstrengungen werden zu höchst komplizierten Unterfangen und immer wieder stellen sich ihr neue Fragen, neue Widersprüche und Probleme in den Weg.  Duve beschreibt dies alles sehr vergnüglich und mit viel Humor, staunt immer wieder über sich selbst und ihre bisherige Ignoranz, sowie aber auch über die menschliche Fähigkeit, das Mitgefühl, das uns doch auszeichnet und auf das wir uns etwas einbilden, einfach nach Belieben ein - und ausschalten zu können.

Über die industrielle Massentierhaltung und Fleischproduktion schreibt Karen Duve: «Das Verwerfliche an der Massentierhaltung ist, dass hierbei nicht die Haltung an die Bedürfnisse der Tiere angepasst wird, sondern die Tiere an eine offensichtlich ungeeignete Haltungsform angepasst werden, indem man sie an Hörnern, Schnäbeln und Ringelschwänzen verstümmelt, damit man noch mehr zusammenstopfen kann. Massentierhaltung bedeutet, dass man Tieren Höchstleistungen auf Kosten ihrer Gesundheit anzüchtet. Massentierhaltung bedeutet Turbo-Futter, schlechte Gesundheit, Schmerzen, Stress, Bewegungsmangel und früher Tod. Massentierhaltung bedeutet Tierquälerei zur Gewinnmaximierung.»

Angesichts dieser Erkenntnisse geht es ihr nunmehr weniger um eine gesunde Ernährung. Auch nicht das durch die Massentierhaltung geschädigte Klima ist für sie ein ausschlaggebender Grund für den Verzicht auf Fleisch, sondern  es geht ihr hauptsächlich um die Tiere, nämlich darum, dass wir als intelligente Spezies, für die wir uns halten, das Leiden von Tieren nicht länger gedankenlos in Kauf nehmen dürfen.

Sie beteiligt sich an Tierrettungsaktionen - und zu ihrer Überraschung sehen die Hühner in einem deutschen Biomastbetrieb nicht viel besser aus als deren Artgenossen in herkömmlichen Betrieben, denn auch sie haben kaum Federn, abgetrennte Schnäbel, um sich nicht gegenseitig zu verletzen, und nur ein klein wenig mehr Bewegungsfreiheit als ihre Artgenossen aus der konventionellen Haltung, wo einem Huhn gemäss EU-Richtlinien gerade mal der Platz in der Grösse eines A4-Blatts plus Postkarte zusteht. Hühner aus normalen Mastbetrieben nehmen jeden Tag 5,5 Prozent ihres Eigengewichts zu, was ungefähr einem zehnjährigen Kind entspricht, das Tag für Tag zwei Kilo fetter wird.

Letztlich zieht Karen Duve Bilanz und gesteht, dass es ihr Leben deutlich vereinfachen würde, wenn sie sich wieder "doof" stellen könnte. Und sie spinnt den Gedanken von Hannah Arendt weiter: «Es gibt nämlich noch etwas Schlimmeres, als das Denken zu verweigern – die Zusammenhänge zu kennen, ohne daraus die Konsequenzen zu ziehen.» Mit anderen Worten: Der Konsument hat es in seiner Hand und zu sagen, er habe von nichts gewusst, gilt nie und nimmer als Entschuldigung.

Montag, 1. Juni 2015

Die schlimmste Bestie ist der Mensch



Das Weltgewissen


Es klagt das Weltgewissen die ganze Menschheit an:
was habt ihr mit den Tieren, was habt ihr mit dem Tier getan?
Das euch in Liebe nahte, das euch verbunden war,
und manches Opfer brachte, nicht achtend der Gefahr!

Nun sind sie ausgeliefert der größten Qual und Pein,
und sollten unsre Brüder doch in allen Nöten sein!
Ihr Menschen seid so herzlos, hört unser Klagen nicht,
und wenn ihr euch nicht ändert, dann wehe euch im Welt-Gericht!

Ihr seid schon jetzt gerichtet durch euer eignes Tun,
euch ewig anzuklagen, wird keins der Tiere ruhn.
Gar groß ist die Bedrängnis, unsagbar Leid und Schmerz,
bis ihr begreift und umkehrt! Gott gab auch euch ein Herz!

Dass es in Liebe schlage, für alles, was da lebt,
und ihr die volle Würde den Tieren wiedergebt!
Denn eure eigne "Würde", sie ist vor Gott nichts wert,
wenn ihr nicht in den Tieren den Schöpfer selber ehrt!

Sie leiden Hunger und auch Schmerzen.
Wie kann man nur so etwas tun?
Solange Menschen Tiere quälen,
darf kein Tierfreund jemals ruh´n!

Gebrochene Knochen und blutende Wunden,
die Körper kaputt, die Seelen zerschunden.
Gefangen in Kerkern, das Leben zerstört,
qualvolle Schreie, die kaum jemand hört!

Jede Bewegung nur Mühe und Leid,
verursacht durch schändliche Unmenschlichkeit.
Erhängt, verbrannt, erstickt und erschlagen,
in tiefen Gruben lebendig begraben.

Bedenke: nicht zum Sterben sind sie geboren.
Wer kämpft, kann verlieren,
doch wer nicht kämpft, der hat schon verloren.

( Der Verfasser dieser Zeilen ist mir leider unbekannt!)

Song eines Freundes und Tierrechtlers namens Harry Harper: Die Bestie ist der Mensch