»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Samstag, 18. Juli 2015

Ungewöhnlicher Besuch in einem Schlachthof (Teil 1)

Bericht von zwei engagierten Tierschützern, den ich hier allerdings nicht wortwörtlich, sondern gekürzt und nacherzählt wiedergebe. Den Originalbericht findest Du auf der Webseite des Tierschutzvereins "Tierfreunde e.V."

Eine kranke Kuh, ein Schweinemäster und zwei Tierfreunde in einem Schlachthof :

Ein Tag im September: Es ist Mittag und zwei Tierfreunde entdecken auf einer matschigen, schlammigen Weide abgesondert von den anderen Kühen eine kranke, schwer atmende, speichelnde, apathisch und kraftlos daliegende Kuh. Der Besitzer der Kühe ist beiden Tierfreunden kein Unbekannter und sie wissen, dass ein freundschaftliches Gespräch mit ihm nichts bewirken würde und beschließen daher, diese Sache ans Veterinäramt weiterzugeben.

Auch wissen sie, dass der Besitzer der kranken Kuh nicht nur Kühe, sondern auch noch Schweine besitzt. Weil sie nun schon mal hier sind, entschließen sich die beiden Tierfreunde, auch noch einen Blick in die Schweinemastanlage des Rinderhalters zu riskieren.  Auf dem Gelände der Mastanlage sehen sie einen Anhänger herumstehen und entdecken unter dessen Plane lebende Schweine. Vorfahrend mit einem Benz, taucht schliesslich auch der Schweinemäster auf und die Tierfreunde beobachten, wie er mit seiner schweinebeladenen Kutsche das Gelände sogleich auch wieder verlässt.

Neugierig geworden, was mit den Schweinen passiert, folgen sie mit ihrem PKW dem davongefahrenen Schweinemäster und erst auf der Autobahn setzen sie sich ein Limit, denn ihnen ist klar, dass sie diese Verfolgung nicht unendlich fortführen können. Die Verfolgung wird immer schwieriger, denn für´s Wasserlassen trotz drückender Blase ist keine Zeit und der Tank des Autos ist auch bald leer.

Nur ungern sind sie bereit, die Verfolgung abzubrechen und setzen den Blinker. Doch welch ein Glück: auch der Schweinemäster blinkt und verlässt plötzlich die Autobahn. Nach abermals aufgenommener Verfolgung endet diese schliesslich in einem Schlachthof bei Montabaur, der Kreisstadt des Westerwaldkreises in Rheinland-Pfalz.

Hier angekommen, hören die beiden Tierfreunde das Schreien der Schweine, die Schreie und Flüche der Schlächter, den Lärm von Sägen, lautes Kettengerassel der Fließbänder. Versteckt und mit laufender Kamera versuchen sie das Treiben der Schlächter einzufangen, von denen einige fröhlich vor sich hin pfeifend ihre Arbeit verrichten, während sie den zappelnden, sich windenden  und kopfüber an einem Bein aufgehängten Tieren die Kehle durchschneiden.

Minuten später entdeckt sie ein Tiertransporteur, der sie als "Eindringlinge" umgehend den Chef des Schlachthofes meldet. Dieser reagiert überraschend freundlich und genehmigt ihnen, da es für ihn und seine Mitarbeiter nichts zu verbergen gäbe, freien Zutritt sowie auch das Filmen der Schlachtungen. Von einer mit Blut beschmierten und ebenso freundlichen Mitarbeiterin werden sie zuvor noch dazu aufgefordert, sich einen Overall sowie auch Gummistiefel anzuziehen und beide Tierfreunde finden sich alsbald mit gemischten Gefühlen inmitten des Schlachthofes wieder, stehend im noch warmem Blut zwischen den hängenden und halbierten Leichen der Schweine, die vor ein paar Minuten noch lebend am anderen Ende des Schlachthofes gestanden hatten.

Abstand haltend von Messern, Kettensägen und größeren Blutlachen versuchen sie mit ihrer Kamera festzuhalten, was sie inmitten dieses Horror-Szenarios erschüttert und kaum zu ertragen vermögen, was ihnen Tränen in die Augen treibt und auch Brechreiz in ihnen verursacht. Gut gelaunt und gesprächig erklärt ihnen der Oberschlächter:  "Wissen Sie, eigentlich kann ich ja überhaupt kein Blut sehen, wenn sich z.Bsp. jemand in den Finger schneidet oder so, das ist einfach furchtbar".

Vieles, was beide Tierfreunde inmitten des Schlachthofes miterleben, zerreißt ihnen fast das Herz und nicht weniger erschüttert sie auch der Anblick der noch lebenden Schweine, die - den eigenen Tod vor Augen - mit ansehen müssen, wie ihre Artgenossen im Akkord betäubt werden und - da dieses Betäuben nicht immer funktioniert - manche ihrer Artgenossen noch zappelnd und schmerzerfüllt schreiend abgestochen und zerlegt werden.

Betreffs der Betäubung erklärt ihnen der Oberschlachter:  "Gas lehnen wir ab, das verknüpft man ja auch immer mit Unangenehmem, Sie wissen schon ..... Nein, wir betäuben lieber mit Strom, da kann man doch mal eingreifen, wenn es mal nicht auf Anhieb klappt, wohingegen bei Gas, das sind schlimme Minuten."

Fortsetzung im nächsten Blog-Beitrag ......

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