»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Montag, 20. Juli 2015

Ungewöhnlicher Besuch in einem Schlachthof (Teil 2)

Beide Tierfreunde erleben, wie sich trotz erfolgter Betäubung einige der Tiere noch stark winden und mittels einer Stromzange nur die noch besonders stark herumzappelnden Tiere nochmals nachbetäubt werden. Dann wird Schwein für Schwein kopfüber am Fließband aufgehängt und beide Tierfreunde trauen ihren Augen nicht: auch einige der nachbetäubten Tiere winden sich immer noch, hängen zappelnd und schreiend am Fließband und bekommen somit bei lebendigem Leib schliesslich das Schlächtermesser in die Kehle gerammt.

Ein Schwall von Blut ergießt sich auf den Schlächter, der sich daraufhin routiniert und teilnahmslos mit einem Wasserschlauch das Blut von seiner Schürze spritzt, während die hängenden Schweine mit ihren aufgeschlitzten Hälsen und immer noch zappelnd, in einer unter ihnen befindlichen riesigen Wanne mehr und mehr ausbluten und deren Todeskampf nun endlich ausgestanden scheint.
"Alles nur Nervenzucken", erklärt ihnen der Oberschlachter und hält ihnen weitere Vorträge über seine schwere Arbeit im Schlachthof, die leider nur wenige zu schätzen wüßten.

Und überzeugt von der Notwendigkeit seiner Arbeit erklärt er ihnen, wie wichtig und notwendig doch die fleischliche Ernährung sei, obwohl zwei gesunde und zwei "lebende Beweise" dafür, dass er sich irrt, mit einer Kamera in der Hand neben ihm stehen. "Stellen Sie sich mal vor, ohne Fleisch wäre doch niemand in der Lage, so schwere Arbeit zu tun wie die der Bauern oder der Metzger hier im Schlachthof".

Und beide Tierfreunde berichten weiter, wie nach dem Ausbluten zwecks Säuberung und Entborstung die Schweine in einem riesigen Ofen landeten, aus dem oben Flammen herausschlugen und wenig später jeweils zu zweit aus diesem Ofen wieder herausglitschten. 

Nun wurden den Schweinen die Ohren und andere Körperteile abgeschnitten und erneut am Fließband aufgehängt, wurden nun den Schweinen die Bäuche aufgeschlitzt, die noch warmen und dampfenden inneren Organe und Därme herausgerissen, um danach von Männern mit Massenmördergesichtern und Kettensäge in zwei Hälften zersägt zu werden.  Letztendlich erfolgte  die Fleischbeschau, Stempel drauf und fertig ist das Fleisch. Zitat des Oberschlächters, der die ganze Zeit, in diesem furchtbaren Schlachtfeld stehend, über Gott und die Welt plauderte: "Kriege, wo Unschuldige verstümmelt und getötet werden, sind grausam, unnötig und unerträglich."

Nachdem beide Tierfreunde genug gesehen und gefilmt haben, liefern sie ihre Overalls und Gummischuhe wieder ab und den beiden im Büro sitzenden Damen fällt beim Anblick der beiden Tierschützer nichts Besseres ein, als ihnen gegenüber festzustellen: "Was heute in den Altenheimen abgeht, das ist grausam. Und was man Kindern alles antut, furchtbar!". 

Einer der beiden Tierfreunde erlaubt sich angesichts dieses Geschwafels beider Frauen eine durchaus verständliche Rückfrage: Und der Schlachthof? "Ich kann das nicht ansehen", erwidert die eine und beide Büro-Frauen beteuern, noch nie drin gewesen zu sein und auch niemals reingehen zu wollen. "Wir essen unser Fleisch und das da geht uns nichts an". Ignoranz tötet - und für beide Tierfreunde gibt es keinen Zweifel darüber, dass beiden Damen schlagartig der Appetit auf Fleisch vergehen würde, wenn Sie endlich ihre Augen und ihre Herzen öffnen würden.

Etwa 400 Schweine werden täglich in diesem Schlachthof "verarbeitet", also jährlich zirka 60.000 grausam getötete und zerstückelte Schweine allein in diesem Schlachthof und unvorstellbare 46 Millionen Schweine  werden jedes Jahr allein in Deutschland geschlachtet. 46 Millionen Schweine - Schweine, die bis zu ihrem schrecklichen Ende ihr ganzes Leben nur gelitten haben. 

Als kleine Ferkel ihren Müttern weggenommen, werden ihnen unter Höllenschmerzen von Menschen die Schwänze abgeschnitten, die Zähne abgebrochen, die Ohren durchstanzt, sie werden betäubungslos kastriert, und verstümmelt und zurechtgeschnitten für die Fleischindustrie geht ihr Leiden weiter, eingepfercht in dunklen, dreckigen Kerkern, ein Leben auf Spaltenböden in den eigenen Exkrementen, ohne Beschäftigung.

Hierdurch verrückt werdend, verstümmeln sie sich gegenseitig vor Stress und Beschäftigungslosigkeit, sie sehen niemals Sonne, niemals Regen, außer in den fünf Minuten des Wartens auf den Tod vorm Schlachthof. Sie haben bis zu ihrem Tod nie den Rüssel in die Erde wühlen können, niemals auf einem Ast herumgekaut, niemals ein Nest bauen dürfen, niemals im Schlamm gesuhlt. Um am Ende dieses "Lebens" kopfüber aufgehängt bei lebendigem Leibe den Hals aufgeschlitzt zu bekommen und zu Fleisch verarbeitet zu werden. Ein Krieg gegen Unschuldige. Grausam, unnötig und unerträglich.

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