»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Mittwoch, 20. Mai 2015

Wir alle, jedoch erst recht die Tiere brauchen Freunde


Wahrhaftig: Wir alle brauchen Freunde! Aber nicht weniger wichtig und notwendig ist es, dass viele unserer Mitgeschöpfe ebenso gute und echte Freunde brauchen und nötig haben, nämlich mitfühlende und ihnen gegenüber verantworlich handelnde Menschen.

Eine meiner bittersten Erfahrungen und Enttäuschungen ist sicherlich jene, dass die große Masse, also die Mehrheit der Bevölkerung, den Tierschutz nicht derartig ernst und wichtig nimmt, wie er ernstgenommen und ohne Wenn und Aber praktiziert werden sollte. "Ein bißchen Tierschutz muss schon sein, aber man darf und sollte es auch nicht übertreiben", so tickt es in den grauen Gehirnzellen vieler Menschen und traurigerweise gibt es auch Tierfreunde und Mitglieder in Tierschutzvereinen, die derartig denken und somit nur auf der Oberfläche herumschwimmen und deren einstigen Ideale längst schon von faulen Kompromissen überschattet werden.

Ob es nun ein persönliches Gespräch mit Freunden, Bekannten oder Familienangehörigen ist, oder ob es sich um Kommentare, Telefonate oder Emails handelt: die Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen und Auffassungen ist gross und während einige wenige Menschen mir voll und ganz aus meinem Herzen sprechen, schütteln widerum andere Freunde, Bekannte, Nachbarn und sogar meine eigenen Familienangehörigen über meine Ansichten und Überzeugungen nicht selten ihren Kopf und das gegenseitige Verstehen und Akzeptieren zerplatzt demnach schon sehr bald wie eine Seifenblase.

Ohne Freunde verschwindet nicht selten die Sonne aus unserem Leben und auf meiner Webseite habe ich über Freunde, die ohne Lug und Trug sind, einmal folgendes geschrieben: "Freunde - das sind immer jene Menschen, die nicht nur unsere Hände ergreifen, sondern auch  unsere Herzen berühren. Gute, echte, wahre Freunde - das können doch nur Menschen sein, die nicht nur unser Lächeln sehen, sondern auch spüren, wenn unsere Seele weint. Echte Freunde sind die uns vertrauten Engel ohne Flügel. Und weil wir Engel ohne Flügel nicht Engel nennen können, nennen wir sie Freunde."

Aber warum schreibe ich dies alles? Die Antwort ist einfach, denn so wichtig menschliche Freunde auch immer sein mögen: wenn man von vermeintlich guten und echten Freunden irgendwann belächelt, nicht mehr verstanden und ernst genommen wird, dann fällt man womöglich in ein finsteres Loch, in einen Abgrund der Enttäuschung und auch Einsamkeit. Aber diese Einsamkeit und Enttäuschung ist letztlich das kleinere Übel, denn weit schlimmer ist es, um einer Freundschaft willen seine persönlichen Ideale zu verraten und sich betreffs der eigenen Überzeugungen seinen Freunden und Mitmenschen anzupassen. Mit anderen Worten: Meine besten Freunde können unter Umständen auch schnell zu meinen Gegnern und Feinden werden, insofern ihnen das Leid und Elend vieler gequälter Tiere bestürzend gleichgültig ist.

Um vieler leidender Tiere willen darf es weder für mich noch für andere Tierfreunde und Tierrechtler maßgebend sein, was Freunde und Bekannte über uns sagen und denken, sondern maßgebend sind immer nur all jene Worte und Wahrheiten,  die jegliche Tierquälerei verurteilen, die für entwürdigte und maßlos ausgebeutete Tiere beherzt und couragiert Partei ergreifen, Worte und Überzeugungen, die das Herz berühren und voller Licht und Wärme sind. So habe ich z.Bsp. im Internet einmal ein mich sehr ansprechendes Gedicht entdeckt, dessen Zeilen von einem mir leider unbekannten Verfasser stammen :

Trotz Schweinepest und BSE
isst der Mensch wie eh und je
weiter seine Mitgeschöpfe,
wirft sich Leichen in die Töpfe,

liebt seinen Gulasch und den Braten,
hat gern Pute in Salaten,
stellt auch gerne einmal Fisch
oder Muscheln auf den Tisch,

geniesst das alles unverdrossen
trotz dem Blute, das vergossen.
Auch an hohen Feiertagen
hört er nicht der Tiere Klagen:

Jeglich Mitleid man vermisst,
wenn er Schafes Kinder isst,
gut gebraten aufgetragen
zur Feier an den Ostertagen.

Nicht einmal zur Weihnachtszeit
macht sich Mitleid bei ihm breit,
denn zu Weihnachten doch wohl gehöre 
auch die Gans in seine Röhre,

und so geht's jahrein, jahraus
weiter mit dem Leichenschmaus.
Doch, oh Mensch, Dir sei geraten:
Achte wohl auf Deine Taten!

Halte ein in Deinem Tun
und lass das Kalb beim Rinde ruh'n,
nimm die Ferkel nicht dem Schwein,
lass auch Tiere Mütter sein!

Hör endlich auf mit Blutvergiessen,
nur um Leichen zu geniessen!
Dein Gesetz soll Schwache schützen,
lass es auch den Tieren nützen!

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