»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Samstag, 30. Mai 2015

Buch-Empfehlung: "Eating Animals" von Jonathan Safran Foer



Jonathan Safran Foer, US-Schriftsteller, geboren 1977 in Washington, studierte Philosophie und Literatur u. stammt aus einer jüdischen Familie, die den Holocaust überlebte. Im November 2009 erschien sein erstes Sachbuch, das sich unter dem Titel "Eating Animals" mit den Problemen der industrialisierten Tierproduktion auseinandersetzt.


Drei Jahre lang recherchierend, entsetzte ihn das Ausmaß des Grauens, welches die Wirklichkeit für ihn bereithielt. Das hatte er nicht erwartet, angesichts seiner Recherchen erfahren und erleben zu müssen, dass Ferkeln ohne Betäubung die Zähne gekürzt und die Hoden herausgerissen werden, dass beim Fangen von Thunfisch auch viele anderen Fische, Vögel und Säugetiere mit ins Netz geraten, darin verenden und wieder zurück ins Meer geworfen werden. Nein, dies und vieles andere mehr hatte er nicht erwartet. "Eating Animals" ist das erste Sachbuch dieses noch sehr jungen Schriftstellers, der auch angesichts seiner bisher erschienenen Bücher "Alles ist erleuchtet" und "Extrem laut und unglaublich nah", als ein besonders begabter Autor Amerikas gilt.

Das auch dieser Schriftsteller von mir sehr geschätzt wird, versteht sich wie von selbst, denn abermals lernen wir einen Menschen mit Herz und Verstand kennen, der uns die Augen öffnet und dessen Ansichten und Aussagen es wert sind, tief in unserem Gedächtnis aufbewahrt und gespeichert zu werden, wie beispielsweise diese:  "Nichts wirkt so zerstörerisch auf Menschen, Tiere und den ganzen Planeten wie industrialisierte Tierhaltung." Angesichts seiner durchgeführten Recherchen und aller damit zusammenhängenden Erfahrungen und Erkenntnisse, entscheidet sich Foer, seinen bisherigen Lebensstil umzukrempeln und entschließt sich, fortan keine Tiere mehr zu essen, denn sein Gewissen und auch sein Verantwortungsbewußtsein drängen ihn und lassen ihm keine andere Wahl, als zukünftig auf eine fleischliche Ernährung zu verzichten.

Sein Entschluss, fortan keine Tiere mehr zu essen, ist für nachdenkende Menschen ermutigend, denn mit Jonathan Foer wächst die Zahl derer, die sich zunehmend für eine vegetarische Ernährung entscheiden, denn der einzige Weg, unseren Planeten zu retten, ist und bleibt eine globale Bewegung hin zum Vegetarismus. Die Zeit scheint mehr und mehr heranzureifen, dass sich eine neue Generation entwickelt, eine Generation von Menschen, die weniger unmenschlich  und weniger verantwortungslos zu Handeln gewillt ist, eine Generation mit Bewusstsein, die in Jonathan Safran Foer einen wortmächtigen Repräsentanten gefunden hat.

Hier einige seiner Ansichten, Feststellungen und Überzeugungen:

"Man sollte versuchen, sich so in der Welt zu bewegen, dass man Leiden reduziert".

"Ein gutes Leben bedeutet, sich im Spiegel anzusehen und sagen zu können: Das bin ich, und ich bin nicht perfekt, aber ich versuche, achtsam mit den Dingen umzugehen, die wirklich zählen."

"Die Fleischfrage ist eine sehr praktische Angelegenheit, und sie berührt jeden durchschnittlichen Menschen. Sie verursacht das einzige Leid auf der Welt, das jeder erfolgreich selbst bekämpfen kann. Aber niemand muss dafür den Engel in sich entdecken oder besondere Überzeugungen teilen."


Foer erläutert: In Amerika stammen 99 Prozent des verzehrten Fleisches aus der Massentierhaltung. Das Bild einer glücklichen Kuh auf einer Wiese und eines Farmers, der all seine Tiere beim Namen kennt, existiere nur noch in den Köpfen der Menschen und die Lebensumstände der Tiere in den Massentierhaltungsbetrieben seien katastrophal: Schlachten und Häuten bei lebendigem Leib, das Abschneiden von Schwänzen und Schnäbeln, damit weniger Platz verbraucht wird, oder manipulatives Eingreifen durch ergänzende Futtermittel, um schnelleres Wachstum zu erwirken.

Fazit:
Mit seinem Buch "Tiere essen" hat Foer weit über seine Landesgrenzen hinweg Wellen geschlagen und eine neue Diskussion rund um Fleischverzehr und Vegetarismus entfacht.

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