»Auschwitz fängt da an, wo einer sagt oder denkt: ES SIND JA NUR TIERE.« Theodor W. Adorno, Philosoph, Soziologe (* 11. Sept. 1903 † 06. August 1969)

Sonntag, 3. Mai 2015

Die Blutschuld des Christentums




Keineswegs unschuldig am endlosen Leid und grausamen Elend vieler Tiere ist auch die Bibel, das angebliche "Wort des lebendigen Gottes", die sogenannte "Heilige Schrift" der Christenheit.
Sehr auffallend ist die traurige Tatsache, dass bereits schon ganz am Anfang der Bibel alle vom göttlich Allmächtigen erschaffenen Tiere der rücksichtslosen Herrschaft und Willkür seiner vermeintlich "edelsten" und "großartigsten" Schöpfung, nämlich seinem Ebenbild, dem  Menschen, ausgeliefert werden. Und gänzlich abgesehen vom Alten Testament: auch das Neue Testament lehrt der gläubigen Christenheit an keiner Stelle: Seid gut zu den Tieren!

Aber nochmals zurück zum Anfang der Bibel: Im 1.Buch Mose erzählt uns dieses "Buch der Bücher", wie Gott in einem Zeitraum von sechs Tagen diese Welt erschaffen hat. Am vierten Tag seines Schaffens und Wirkens befiehlt er: Im Wasser soll sich leben regen und in der Luft sollen Vögel fliegen. Also schuf Gott alle Arten von Wassertieren und Vögeln, hatte Freude daran und segnete sie. Am fünften Tag befiehlt Gott, dass diese Erde Leben hervorbringen soll und schafft alle restlichen Arten von Tieren.
Und daraufhin kann der himmlische Schöpfer vermutlich nicht ganz nüchtern gewesen sein, denn nach diesem Schöpfungsakt beschließt Gott, den Menschen zu erschaffen, was er wohl besser nicht hätte tun sollen. Aber Gott, dessen Weisheit und Vollkommenheit ja nicht in Frage gestellt werden darf, sagt sich dessen ungeachtet: Nun wollen wir den Menschen machen, ein Wesen, dass mir ähnlich ist. Er soll Macht haben über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft und über alle anderen Tiere! Und wahrhaftig: Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, er schuf Mann und Frau und segnete sie.

Und nun sollten wir uns angesichts moderner Bibelübersetzungen weder täuschen noch hinters Licht führen lassen, denn moderne Bibelübersetzungen reden uns die Fakten nur allzugerne schön und verbiegen nicht selten den eigentlichen Sinn und den wahren Inhalt vieler ursprünglichen biblischen Texte und Aussagen. So wird z.Bsp. in einer "modernisierten" Übersetzung 1.Mose, Vers 28 folgendermaßen wiedergegeben:

"Er segnete die Menschen und sagte zu ihnen: Vermehrt euch!
Ich setze euch über die Fische, über die Vögel und über alle anderen Tiere und vertraue sie eurer Fürsorge an."

Das ist schon fast liebliche Musik in den Ohren aller Tierfreunde, das der biblische Gott und Weltenschöpfer in seiner "Heiligen Schrift" uns Menschen sagt, dass wir allen unseren Mitgeschöpfen gegenüber zur "Fürsorge" berufen und verpflichtet sind. Klingt wirklich verdammt gut, dass Gott, der Allmächtige, laut einer neuzeitlichen Bibelübersetzung alle Tiere dieser Erde der fürsorglichen Obhut des Menschen anvertraute. Oder? Aber wie schon gesagt: Moderne Übersetzungen verfälschen die ursprünglichen Aussagen, denn bei Luther klingt dieser Text gänzlich anders und keineswegs auch nur einigermaßen tierfreundlich, akzeptabel und vernünftig:

"Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen:
Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan, und herrschet über Fische im Meer und über Vögel unter dem Himmel und über alles Tier, das auf Erden kreucht."


Die Bibel sagt also ganz klar und deutlich, dass dieser Gott seine "edelste" Schöpfung namens Adam und Eva dazu legitimiert hat, über alle Tiere dieser Erde rücksichtslos "herrschen" zu dürfen! Welch eine göttlich-biblische Blindheit und Barbarei gegenüber allen Tieren dieser Erde! Ein Freibrief für endlosen Mord an wehrlosen Tieren und deren rücksichtsloser Ausbeutung! Kein Wunder also, dass im Christentum das Tier oft nur eine Sache ist, ein bloßes Ausbeutungs - und Freßobjekt. Kein Wunder, dass der Mensch im Laufe der Jahrhunderte zum Todfeind vieler Tiere geworden ist und für viele Tiere Gottes vermeintliches Ebenbild nie und nimmer ein Mensch, sondern wohl eher ein Teufel und eine der grausamsten Bestien ist.

Karlheinz Deschner sagt in seinem Buch "Für einen Bissen Fleisch", dass dieser uns überlieferte biblische Schöpfungsbericht das "umfassendste Unterjochungs - und Todesverdikt der Geschichte" sei, sowie auch ein "infernalischer Auftakt der Deformierung eines Sterns zum Schlachthaus".

Gigantisch und unermeßlich gross ist die kirchliche Blutschuld gegenüber unseren Mitlebewesen. Aber dessen ungeachtet verkriechen sich bis auf den heutigen Tag die Kirchen hinter ihrem Schweigen und ernsthafter, konsequenter Tierschutz ist für viele Menschen, die sich Christen nennen bzw. als solche betrachtet werden wollen, kein sonderlich wichtiges Anliegen und erforderliches Thema. Wozu denn auch, wo es doch für Gottes Bodenpersonal weit wichtiger ist, vorrangig auf das "Seelenheil" der Gattung Mensch bedacht zu sein und ein möglichst "gottwohlgefälliges" Leben zu führen, in dem allerdings misshandelte, gequälte, maßlos ausgebeutete und schrecklich leidende Tiere traurigerweise oftmals keinen Platz zu haben scheinen.

Eines passt immer wieder nur schwer in meinen Kopf :
Nicht nur unreligiöse Menschen, sondern auch Millionen von Christen "versündigen" sich täglich gegenüber Tieren, tolerieren deren Leid in den Versuchslaboren, in den Massentierhaltungsfabriken und Schlachthöfen. Und Millionen von Christen verzehren ebenso Tag für Tag deren Fleisch um einer kleinen Gaumenfreude willen. Und alle diese Christen sind fest davon überzeugt, dass Richtige zu tun und betreffs ihres Handelns und Denkens in keinerlei Weise ihr "Seelenheil" zu gefährden.
Andererseits: ob wir nun in die Vergangenheit zurückblicken oder die Gegenwart vor Augen haben: es gibt natürlich auch immer einzelne Christen, die aus anderem Holz geschnitzt sind und als vorbildliche und andersdenkende Ausnahmen immer nur die traurige und allgemein übliche und schändliche Regel bestätigen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen